Theresia Graw - In uns der Ozean
Historischer Roman, Romanbiographie
Verlag: Hörbuch Hamburg
ISBN-13: 978-3-844-94321-4
Dauer: 611 Minuten
Erschienen: 31.7.2025
Sprecherin: Elke Schützold
Buchrückentext
„Rachel will nur eins: Für immer am Meer leben und forschen. Doch 1929 verliert ihre Familie alles, Rachel muss ihre Promotion abbrechen und für ein Einkommen sorgen. Statt in der Wissenschaft zu arbeiten, schreibt sie Geschichten fürs Radio, bald veröffentlicht sie ihr erstes Buch. Die Leser lieben, wie sie die Natur in ihren Texten lebendig werden lässt.
Als ihr auf einem Spaziergang ein toter Vogel vor die Füße fällt und sie wahrnimmt, wie die Welt um sie herum verstummt, beginnt sie zu recherchieren: Was hat es mit dem Wundermittel DDT auf sich, das neuerdings in allen Wäldern, Wiesen und Feldern versprüht wird? Wenn die Insekten ausgerottet werden, wie lange gibt es dann noch Vögel? Rachel weiß: In der Natur hängt alles mit allem zusammen. Und wenn sie ihre Recherchen veröffentlicht, dann sticht sie in ein Wespennest …“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Mir war nicht bewusst, dass es in diesem Buch um eine historische Persönlichkeit geht – das erklärt die Autorin aber im Nachwort und macht die Geschichte natürlich umso eindrucksvoller.
Es geht um Rachel Carson – eine Frau, die schmerzhaft erfahren muss, wie schwer eine Frau es in den 1930er Jahren hat, wie wenig es gewünscht ist, dass sich eine Frau naturwissenschaftlich engagiert und wie sehr gesellschaftliche Konventionen das Leben gerade auch von Frauen bestimmen. Sie muss ihre Leidenschaft für die Ozeanforschung der widrigen Realität der 1930er Jahre unterordnen, aus persönlichen Gründen dann ihre begonnene Promotion abbrechen, findet dann aber einen Weg in die Welt der Bücher, wo ihre Fähigkeit, die Natur lebendig werden zu lassen, von den Lesern geschätzt wird. Doch ihr Leben nimmt eine entscheidende Wendung, als Rachel auf die verheerenden Auswirkungen des Pestizids DDT aufmerksam wird und sich mutig entscheidet, dieses gefährliche Thema öffentlich zu machen.
Rachel hat es nicht leicht gehabt in ihrem Leben, und viele Probleme (und damit auch Themen für diese Romanbiographie) prägten es. Die erste Hälfte, in der es um Rachels wissenschaftliche Ambitionen ging, hat mich wirklich gefesselt, in der zweiten Hälfte stehen dann aber ihre Recherchen in Bezug auf das Pestizid DDT im Vordergrund, womit mich die Autorin ein wenig verloren hat. Es gibt viele weitere Themen, die das Leben Rachels bestimmten – neben den ganzen naturwissenschaftlichen Aspekten und dem Kampf gegen die damals gültigen Konventionen kommen auch Themen wie Homosexualität und Krebserkrankungen zur Sprache, was es für mich zu überladen machte. Es ist natürlich Rachels Leben, das hier abgebildet wird, aber durch die vielen Schicksalsschläge und die thematischen Brüche hat mich die Geschichte zwischendurch verloren. So konnte ich nicht durchgängig mitfiebern, obwohl es vor allem Rachels Emotionen, Gefühle und Gedanken sind, die im Vordergrund stehen.
Die Charaktere waren für mich gut gezeichnet. Rachel Carson erscheint als kluge und leidenschaftliche Frau, die ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht voraus ist, aber immer wieder von der damaligen Gesellschaft ausgebremst wird. Ich konnte ihren Kampf nachvollziehen und spürte die Frustration und Enttäuschung, die sie erleben musste. Dies hat die Autorin mit viel Empathie und Sensibilität geschildert.
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als sehr angenehm, leicht und locker. Er hat mich gut durch die Geschichte geführt. Allerdings fiel es mir etwas schwer, ihn historisch einzuordnen, denn er hätte ebenso gut aus der heutigen Zeit stammen können.
Die Sprecherin Elke Schützold hat eine sehr gute Arbeit geleistet. Sie hat es geschafft, die Emotionen der Charaktere treffend zu transportieren und so eine glaubwürdige Atmosphäre zu schaffen.
Die zweite Hälfte des Buches konnte mich leider nicht mehr so fesseln, dennoch war es sehr interessant, vom bewegten Leben der Rachel Carson zu erfahren.
Mein Fazit
In dieser Geschichte geht es um das bewegte Leben der Rachel Carson, die sich sehr in der Umweltbewegung eingesetzt hat – zumindest so, wie es die Konventionen Mitte des 20. Jahrhunderts zuließen. Die Geschichte thematisiert auf berührende Weise die vielen Hürden, die Frauen in der Forschung, aber auch im gesellschaftlichen Leben überwinden mussten - es waren interessante Einblicke und hinterlässt in mir gehörigen Respekt von der historischen Persönlichkeit Rachel Carson.

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