[Rezension] Sven Bartsch - "Auf ewig, Tom!"

Sven Bartsch - Auf ewig, Tom!
Gegenwartsliteratur
 

 Verlag: BoD
 ISBN-13: 978-3-819-26739-0 
 Seiten: 404 Seiten
 Erschienen: 25.9.2025
 Umschlaggestaltung: Jasmin Kreilmann, Greven

   
Buchrückentext
„Als Kind zieht Anna mit ihrer Mutter in das Nachbarhaus von Tom, einem Eigenbrötler, der im Dorf als schwierig und unnahbar gilt. Doch zu Anna ist er anders. Vielleicht, weil auch sie mit ihrer Hochbegabung nicht wie alle anderen ist. Vielleicht aber auch, weil er noch etwas ganz anderes in ihr sieht. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht, die Anna durch ihre Kindheit begleitet, bis sie mit einem Stipendium in die USA geht. 
Als sie Jahre später die Nachricht von Toms Tod erhält, kehrt Anna voller Wehmut in die alte Heimat zurück und erfährt, dass er ihr sein Haus hinterlassen hat. Noch einmal betritt sie den Ort ihrer Kindheit, der sie mit Erinnerungen überflutet und Sehnsüchte in ihr weckt. Umgeben von Toms Leben taucht sie immer tiefer in seine Vergangenheit ein, eine Vergangenheit, von der sie bisher nichts wusste. Währenddessen überschlagen sich die Ereignisse in den USA, und Anna erhält die Chance, einen einmaligen Karrieresprung zu machen. Doch ist es wirklich das, was sie will? Als dann noch Marc in ihr Leben tritt, merkt sie, dass sie sich zwischen zwei Welten entscheiden muss.“ 

Meine Meinung
Mich hatte der Autor angeschrieben, ob ich seinen Debütroman lesen möchte – und nach einer Leseprobe war klar, ja, das möchte ich. Schon nach wenigen Seiten war ich gefangen in der Geschichte – und das hat sich bis zum Ende auch nicht geändert. 

Es ist ein gefühlvolles, authentisches Buch, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Die Geschichte von Anna und dem Eigenbrötler Tom ist so viel mehr als nur eine Geschichte über Freundschaft und Verlust. Es geht um das Finden von sich selbst, um die Frage, was wirklich zählt im Leben, und darüber, wie tief und weit die Verbindung zwischen zwei Menschen sein kann, auch wenn sie sich in den unterschiedlichsten Welten bewegen.

Anna zieht als Kind in das Nachbarhaus von Tom, einem zurückgezogenen Mann, der im Dorf als schwierig und unnahbar gilt. Doch zu Anna ist er anders. Ihre ungewöhnliche Freundschaft, die in der Kindheit beginnt, ist von Anfang an von einer unerschütterlichen Tiefe und Wärme geprägt, die man auf den ersten Blick nicht erwarten würde. Tom, der nichts auf gesellschaftliche Konventionen gibt, lebt in seinem eigenen kleinen Kosmos – in einem Haus und Garten mit einer ganz eigenen, unaufgeregten und doch liebevollen Ordnung. Auch wenn er sich der Welt gegenüber oft distanziert und misstrauisch zeigt, lernt man ihn im Kontakt zu Anna von einer ganz anderen Seite kennen. Für mich war Tom ein faszinierender Charakter: Er lebt zurückgezogen und scheint der Gesellschaft den Rücken zu kehren, doch tief im Inneren ist er ein verletzter Mann, der mit Herz und Leidenschaft für die Menschen in seinem Leben da ist. Ich mochte, wie Sven Bartsch ihn immer weiter „entblätterte“, sodass ich nach und nach immer mehr über seine Beweggründe erfahren habe und dann auch verstehen konnte, warum er so ist, wie er ist.
Anna selbst ist als Kind ein echtes Wunderkind – gewitzt, schlagfertig und unglaublich klug, doch ihre Intelligenz bringt sie in der Schule immer wieder in Schwierigkeiten. Ihre Entwicklung über die Jahre hinweg ist spannend zu verfolgen. Sie hat sich ihren Platz in der Welt erkämpft, einen bedeutenden Posten in ihrer Karriere erarbeitet, doch die Nachricht von Toms Tod lässt sie zurück in ihre Heimat kehren, wo sie sich nicht nur mit seiner Vergangenheit, sondern auch mit ihrer eigenen auseinandersetzen muss. Dass Tom ihr sein Haus hinterlassen hat, bringt sie nicht nur mit der Erinnerung an ihre Kindheit in Berührung, sondern fordert sie auch auf, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, die wirklich wichtig sind.

Besonders gefallen hat mir auch der Schreibstil: Er ist gefühlvoll und authentisch, ohne in Kitsch abzurutschen. Das Buch hat etwas sehr Echtes an sich, als würde der Autor mich durch Annas Augen in ihre Welt einladen und so ihre Reise hautnah miterleben lassen. Die Sprache ist dabei nie aufdringlich, sondern genau richtig, um die Emotionen und inneren Konflikte der Figuren spürbar zu machen, sie aber auch nicht zu überzeichnen.

Die Charaktere sind vielschichtig und entwickeln sich im Laufe der Geschichte auf wunderschöne Weise. Besonders Tom und Anna bleiben lange nach dem Lesen im Kopf. Besonders berührt hat mich das zentrale Thema im Buch:  Was zählt wirklich im Leben – Karriere und Erfolg oder die menschlichen Verbindungen und Gefühle, die uns prägen und die wir oft erst spät erkennen. Anna muss sich entscheiden – zwischen der verlockenden Aussicht auf eine noch größere Karriere oder dem Gefühl, dass vielleicht etwas anderes, viel Wertvolleres, auf sie wartet. Es ist eine Entscheidung, die nicht einfach ist und mich tief berührt hat.

Für mich war „Auf ewig, Tom!“ ein wunderbares Leseerlebnis. Es ist kein gewöhnlicher Roman, sondern ein Buch, das zum Nachdenken anregt, das tief berührt und eine starke Botschaft vermittelt. Es geht um Verlust, um die Bedeutung von Freundschaft und um die Frage, wie wir in einer Welt, die uns oft nur nach äußeren Erfolgen bewertet, unser wahres Ich finden können. Und das alles in einem Stil, der so nahbar und einfühlsam ist, dass man das Gefühl hat, die Geschichte würde einem selbst passieren.

Mein Fazit
Dieses Buch hat mich wirklich gepackt. Sven Bartsch hat eine Geschichte erschaffen, die gleichermaßen bewegend und mutmachend ist – ohne dabei in Klischees zu verfallen. Es ist eine Geschichte über das Leben und die wichtigen Entscheidungen, die wir treffen müssen, aber auch über die Menschen, die uns in schwierigen Zeiten begleiten. Ich kann „Auf ewig, Tom!“ nur wärmstens empfehlen, besonders für alle, die keine kitschige Liebesgeschichte, sondern eine tiefgründige, realistische Erzählung über Freundschaft, Verlust und Selbstfindung suchen.

WERBUNG: Vielen Dank an den Autor Sven Bartsch für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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