[Rezension] Maria Nikolai – "Little Germany – Der Geschmack von Freiheit"

Maria Nikolai – Little Germany – Der Geschmack von Freiheit (Die Bäckerinnen von Manhattan #2)
Historischer Roman
 

 Verlag: Der Hörverlag
 ISBN-13: 978-3-844-55448-9
 Dauer: 653 Minuten
 Erschienen: 22.9.2025
 Sprecherin: Eva Becker

   
Zum Inhalt
„Little Germany, Manhattan, 1904: Eine verheerende Katastrophe hat das deutsche Viertel in Schockstarre versetzt. Trotz des schweren Schicksalsschlags kämpfen Lissi und Julia weiter für ihre Bäckerei und ihr persönliches Glück. Doch bald schon zeichnet sich ab, dass Little Germany nie mehr die Heimat sein wird, die das Viertel für sie geworden war. Noch einmal müssen die beiden jungen Frauen einen Neuanfang wagen. Als plötzlich zwei Männer aus ihrem alten Leben auftauchen, müssen sich Lissi und Julia ihrer Vergangenheit stellen.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Der zweite Teil der Reihe „Die Bäckerinnen von Manhattan“ setzt nahtlos an den ersten an: das deutsche Viertel Little Germany in New York wird im Jahr 1904 von einer tragischen Katastrophe schwer erschüttert. Auch Julia und Lissi sind unmittelbar betroffen, doch trotz der dramatischen Ereignisse lassen sie sich nicht unterkriegen. In einem Akt des Neuanfangs wagen sie es, eine neue Konditorei im Viertel Yorkville zu eröffnen. Das Geschäft entwickelt sich rasch zu einem kleinen Stern am German Broadway und zieht zahlreiche Kunden an. Doch während der geschäftliche Erfolg wächst, lassen persönliche Herausforderungen nicht lange auf sich warten: Die Vergangenheit holt beide Frauen in Form zweier Männer ein, was sie emotional herausfordert und ihre Zukunftspläne ins Wanken bringt. Gleichzeitig nimmt der Prozess gegen die Verantwortlichen der Tragödie auf dem East River seinen Lauf und sorgt für zusätzliche Spannung.

Ich mochte diesen zweiten Teil und hatte Glück, dass er gerade erschienen ist, als ich den ersten beendet hatte. Ich empfehle auch, mit dem ersten Band anzufangen, um sich besser in die Charaktere einfühlen zu können. Viele Entwicklungen, Reaktionen und Handlungen der Figuren lassen sich mit dem Vorwissen aus Band eins deutlich besser nachvollziehen. 

Die Darstellung der Zeit ist lebendig und sehr gut gelungen – man spürt förmlich das historische Flair Manhattans zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Besonders gefallen hat mir die vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Schiffsunglück der General Slocum, das mit all seinen Facetten aufgearbeitet wird. Der Prozess gegen die Verantwortlichen zieht sich immer wieder durch die Handlung und verleiht der Geschichte eine zusätzliche, realitätsnahe Tiefe.

Im Zentrum stehen weiterhin Julia und Lissi, die als Hauptfiguren hervorragend gezeichnet sind. Beide werden von ihrer Vergangenheit eingeholt, was zu emotionalen Passagen führt – mir hat das ein wenig zu viel Raum eingenommen, ich hätte mir da eine stärkere Präsenz der Bäckerei gewünscht. Ein bisschen treten der geschäftliche Alltag und die Entwicklung des Konditoreiprojekts gegenüber den privaten Handlungssträngen in den Hintergrund. Dennoch bleibt die Konditorei ein zentrales Symbol für Hoffnung, Neuanfang und Selbstverwirklichung.

Die Geschichte setzt nahtlos an den ersten Band an und führt die Erzählung flüssig weiter. Der Schreibstil von Maria Nikolai ist wie gewohnt angenehm leicht und lebendig, bleibt dabei aber immer stimmig zur historischen Zeit. Besonders gelungen finde ich die Verbindung von historischen Fakten mit fiktiven Elementen – so lernt man ganz nebenbei auch ein bisschen Auswanderer-Geschichte.

Auch die Charaktere überzeugen: Julia zeigt sich als starke, selbstbestimmte Frau, die in Manhattan endlich ihre Fähigkeiten ausleben kann, aber auch mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert wird – Intrigen und emotionaler Schmerz inklusive. Lissi hat sich ebenfalls weiterentwickelt: Aus dem zurückhaltenden Mädchen ist eine selbstbewusste Frau geworden, die ihren Weg geht. Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen bildet das emotionale Rückgrat der Geschichte – sie ist ehrlich, unterstützend und zeigt, wie wichtig gegenseitiger Halt ist.

Eva Becker hat das Hörbuch mit ihrer angenehmen Stimmfarbe abgerundet. Mit viel Feingefühl für Zwischentöne verleiht sie jeder Figur eine eigene Note und bringt die Emotionen glaubwürdig rüber. 

Mein Fazit
Eine gelungene Fortsetzung und gleichzeitig auch ein gelungener Abschluss der Bücher um die beiden Bäckerinnen in Manhattan, die mit viel Gefühl, historischem Tiefgang und authentischen Figuren überzeugen. Die Mischung aus persönlichem Schicksal, Freundschaft, Liebe und Zeitgeschichte macht das Hörbuch zu einem fesselnden Erlebnis. Ich empfehle, mit Band eins zu starten, um die Entwicklung der Charaktere vollständig nachvollziehen zu können. Insgesamt hatte ich schöne Hörstunden mit dieser Dilogie. 

Die Bäckerinnen von Manhattan
2. Der Geschmack von Freiheit
 
WERBUNG: Vielen Dank an den Hörverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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