Kat Eryn Rubrik - Furye
Gegenwartsliteratur
Verlag: Dumont Audio
ISBN-13: 978-3-75581-536-5
Dauer: 524 Minuten
Erschienen: 21.7.2025
Sprecherin: Alina Vimbai Strähler
Zum Inhalt
„Ein tragischer Unfall. So nennt es die Presse, als ein Cabrio mitsamt der Insassen an den steilen Klippen der Küste in die Tiefe stürzt. ›Natürlich war das nicht die Wahrheit‹, schreibt die namenlose Erzählerin, die als Einzige weiß, was wirklich geschehen ist, und fügt in ihrem Notizbuch das zusammen, ›was vielleicht schon immer zusammengehörte, ohne dass wir es wussten‹. Sie ist stilsicher und smart, Musikmanagerin, eine erfolgreiche Selfmadefrau, deren Gesicht das Cover der VOGUE-Business ziert. Die Realität hinter den Kulissen ihres beneidenswerten Daseins jedoch ist trist: Ihr Vater ist tot, außer ihrer Mutter, die sich langsam wieder ins Leben kämpft, hat sie keine Familie, und sie selbst glaubt seit geraumer Zeit, nichts mehr fühlen zu können. Ein Anruf lässt ihr – wenn schon nicht glückliches, so wenigstens stabil geglaubtes – Leben in sich zusammenfallen. Über Nacht setzt sie sich ins Auto und fährt los. Zurück in die trügerisch schöne Stadt am Meer, die sie vor zwanzig Jahren hinter sich gelassen hat. Dorthin, wo eine längst vergessen geglaubte Erinnerung begraben liegt. Dorthin, wo sie einst Alec, eine der Furien, war. Damals war sie siebzehn Jahre alt...“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Vordergründig führt sie ein erfolgreiches, geradezu beneidenswertes Leben. Doch hinter der Fassade der hübschen, kinderlosen Musikmanagerin Ende 30, sieht es anders aus: Sie ist Single und nicht glücklich. Und von ihrer Familie ist ihr nur ihre Mutter geblieben. Ein plötzlicher Anruf bringt ihren Alltag durcheinander und treibt sie zurück in eine Stadt am Meer, wo sie zuletzt in einem Sommer vor 20 Jahren eine der Furien war.
Mich hat diese Geschichte gepackt – sie wird auf zwei Zeitebenen erzählt, eingerahmt von einem kurzen Prolog und einem Epilog. Dazwischen liegen neun Kapitel, die in der Ich-Perspektive einer jungen Frau erzählt werden, die anonym bleiben will. Neben diesem Strang der Gegenwart taucht man als Leser bzw. Hörer ein in die Tagebucheinträge der 17-jährigen Alec, und begleitet sie mit ihren beiden Freundinnen Tess und Lyssa durch eine intensive Jugendzeit. Sie nennen sich nach den antiken Furien, und ihre gemeinsame Zeit ist geprägt von Drogen- und Alkoholproblemen, sexualisierter Gewalt und vor allem von Alecs leidenschaftlicher, wenn auch oft schwieriger Liebe zu Romain. Er ist ein faszinierender, aber auch eigenwilliger junger Mann, der Alec nicht immer gut behandelt, aber dennoch eine unglaubliche Anziehungskraft auf sie ausübt.
Die melancholische und knisternde Atmosphäre hat mich sofort gefangen genommen. Obwohl die Geschichte ruhig erzählt wird und viele schlimme Dinge passieren, strahlt sie doch eine beschauliche Ruhe aus, die mich sehr angesprochen hat.
Alec ist eine interessante Figur – gerade als Jugendliche ist sie mir nicht unbedingt sympathisch, dennoch hat mich beeindruckt, dass sie trotz schwieriger Umstände ihren Weg gemacht hat – gleichzeitig schaut sie auch mit einer gewissen Wehmut in ihre Jugend zurück. Ihre Liebe und auch Abhängigkeit zu Romain fand ich sehr glaubhaft und authentisch dargestellt – ich zumindest habe das gut spüren können. Dabei hätten die romantischen Szenen für mich ruhig weniger häufiger und weniger explizit sein können, da sie sich doch sehr wiederholten. Die beiden anderen Freundinnen, Tess und Lyssa, blieben für mich persönlich leider etwas im Hintergrund und haben mich nicht so sehr berührt – sie wirkten eher wie „Beiwerk“ und waren als Figuren zwar auch gestaltet, aber eben nicht so tiefgründig wie die von Alec.
Die Geschichte dreht sich um die Jugend und das Erwachsenwerden. Inhaltlich ist der Roman dabei keine leichte Kost – es geht um Erinnerungen, Schmerz, Trauer und Verlust, aber auch um Gewalt und andere unschöne Erfahrungen.
Der Schreibstil ist manchmal etwas derb bis vulgär, atmosphärisch stark, vor allem klar und auch emotional. Die Tagebucheinträge fand ich vom Stil her nicht immer passend zum Ton einer Siebzehnjährigen, dafür waren sie oft zu reif und nicht passend zu Alecs Verhalten.
Alina Vimbai Strähler als Sprecherin war mochte ich sehr. Ihre leicht raue und ein wenig laszive Stimme passte wunderbar zur Atmosphäre des Hörbuchs und hat mich damit zusätzlich an Geschichte gefesselt. Sie hat die Charaktere und die Stimmungen perfekt eingefangen.
Mein Fazit
Es ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnlicher und eindringlicher Roman – eine unglaubliche atmosphärische Dichte mit komplexen Charakteren und die untergründige, subtile Spannung haben mir sehr gut gefallen. Von Anfang an war ich gefesselt von der Geschichte, die wahrlich keine leichte Kost ist, die aber dennoch gut unterhält und bei mir immer noch nachhallt.
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