[Höreindruck] John Steinbeck - "Von Mäusen und Menschen"

John Steinbeck - Von Mäusen und Menschen
Klassiker
 

 Originaltitel: „Of Mice and Men“ (1937)
 Verlag: Osterwoldaudio  
 ISBN-13: 978-3-86952-215-9
 Dauer: 217 Minuten
 Erschienen: 17.2.2014
 Sprecher: Ulrich Pleitgen

   
Zum Inhalt
„George und Lennie ziehen als Erntehelfer durchs Land. Zusammen träumen sie davon, eine kleine Farm zu besitzen und Kaninchen zu züchten. Aber so weit wird es nie kommen, denn Lennie zieht die Probleme nur so an. Er ist zwar bärenstark, aber geistig zurückgeblieben. Was er streicheln will, macht er mit seinen ungelenken Händen tot. Und als ihn die junge Frau eines Gutsbesitzers auffordert, sie anzufassen, ist die Katastrophe vorprogrammiert.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Schon lange hatte ich die Absicht, "Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck zu lesen oder hören, weil viele davon schwärmen – dementsprechend waren meine Erwartungen hoch. Es ist ein oft zitiertes Werk der amerikanischen Literatur – sprachlich stark, thematisch relevant und auch heute noch aktuell. Die Hörbuchfassung, ruhig und eindringlich gelesen von Ulrich Pleitgen, unterstreicht die melancholische Grundstimmung des Romans auf unaufgeregte, sehr passende Weise.

Es sind zeitlose Themen, um die es in diesem Buch geht: Freundschaft, zerplatzende Lebensträume, Einsamkeit und Diskriminierung. Die Figuren, allen voran George und Lennie, sind sympathisch und interessant, aber mir war die Geschichte zu kurz, um mich in die zwar gut angelegten, aber nicht genug ausgearbeiteten Charaktere hineinfühlen zu können. George als "großer Bruder" - einfühlsam, zugewandt und dennoch auch immer mi sich hadernd, ob er ohne Lennie nicht ein anderes, besseres Leben gehabt hätte - und Lennie, die tragische Hauptfigur der Geschichte: Geistig behindert, dabei im Herzen gütig und liebevoll, praktisch aber tollpatschig und ungeschickt eckt er immer wieder an. Und George sieht sich in der Pflicht, ihn wieder aus dem Mist herauszuholen und die Wogen zu glätten. Dass es zu viel Spott und Höhne kommt, kann man sich gut vorstellen - auch die Ambivalenz, in der sich George immer wieder findet. Und obwohl beide wirklich Herzensmenschen sind, konnte ich nicht richtig in die Geschichte eintauchen - und so hat mich leider auch das wirklich emotionale Ende nicht richtig berührt. Die Geschichte ist einfühlsam erzählt, und gleichzeitig konnte ich die vielen Emotionen nicht richtig mitfühlen.  

Sehr gefallen hat mir aber der Stil von John Steinbeck – gerade die Beschreibungen von Natur und Landschaft sind so bildreich und gewaltig, dass ich mir alles genau vorstellen konnte. Dabei steht die kalifornische Landschaft im starken Kontrast zur düsteren Lebensrealität der Figuren – diese erzählerische Kraft hat mich beeindruckt.

Mein Fazit
Ein sprachlich tolles Werk, eindrucksvoll gelesen von Ulrich Pleitgen. Trotzdem war ich den Figuren nicht nahe, was bei der tragischen Geschichte wirklich bedauerlich ist. Vielleicht liegt es an der Kürze des Buches – auf jeden Fall werde ich noch ein anderes Buch des Autors probieren. 

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