[Rezension] Johannes Mario Simmel - "Und Jimmy ging zum Regenbogen"

Johannes Mario Simmel - Und Jimmy ging zum Regenbogen
Spannungsroman
 

 ISBN-10: 3-426-18851-1
 Seiten: 736 Seiten
 Erschienen: 2.5.1975
 Gesamtgestaltung: Freiburger Graphische Betriebe, Freiburg

   
Buchrückentext
„Mitreißend und herzbewegend zugleich erzählt Johannes Mario Simmel hier eine große Geschichte um Schuld und Sühne. Sie ist viel mehr als ein Roman von hochbrisanter Thematik, atemloser Spannung, harter Realistik und makabrem Humor. Simmel gelingt die Schilderung unvergeßlicher Gestalten, die Deutung ewig menschlicher Tragödien, aber, als Wichtigstes, der Nachweis, daß nichts ohne Sinn und zufällig geschieht, dass jeder von uns hineinverstrickt ist in das magisch geknüfte Webmuster des Lebens und darum verantwortlich selbst noch für den Geringsten unter seinen Mitmenschen.“ 

Meine Meinung
In meiner Jugend gab es zwei Autoren, die ein bisschen um die Leserschaft konkurrierten – Heinz G. Konsalik und Johannes M. Simmel – meine Mutter gehörte zum „Team Konsalik“, so dass ich nie etwas von Simmel gelesen habe, bin aber durchaus neugierig, was ihn seinerzeit so beliebt und gern gelesen machte. In einem Bücherschrank habe ich dieses Buch gefunden – und damit war meine Chance gekommen. 

Ich hatte keine Idee, um was es gehen wird – mit einer actionreichen Agentengeschichte hatte ich auf jeden Fall nicht gerechnet.  Das Buch spielt zur Zeit des kalten Krieges, während im Vordergrund der Mord an einem Chemiker aufgeklärt werden will und die Spuren immer mehr in die Zeit der NS-Diktatur führen, ziehen im Hintergrund Agenten aus Russland, England und Frankreich die Fäden, um an geheime Dokumente eben des ermordeten Chemikern zu gelangen. Es ist ein verschachtelter Roman mit vielen Figuren, unterschiedlichen Zeitebenen, Rückblicken in die Nazizeit und vielen Spionage- und Agentenkapiteln. 

Die Geschichte ist durchaus spannend, wenngleich sich der Autor auch immer wieder in langwierige Dialoge verstrickt – überhaut scheint das Buch vorwiegend aus Dialogen zu bestehen, Beschreibungen gibt es natürlich auch, und die sind dann auch ausführlich, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte und auch die Atmosphäre der Zeit sehr gut eingefangen war.

Die Kapitel sind eher kurz und enden häufig mit einem Cliffhanger – besonders ist aber, dass sich die Auflösung nicht sofort ergibt, sondern dass es meist erstmal einen Ortswechsel und oft auch einen Zeitsprung gibt, so dass es dann auch mal ein bisschen dauern kann, bis der Cliffhanger aufgelöst wird. Ein bisschen erinnert der Aufbau des Buches an einen Actionfilm – es gibt viele Perspektivwechsel mit eher schnellen Schnitten, es wird an eine Stelle genau hingeschaut, dann aber ein ganz anderes Thema angegangen, es gibt Ablenkungsmanöver und Sackgassen, und auch ein Prise Sex und Drogen. Ich fand es durchaus unterhaltsam und ich hatte schon das Bedürfnis, immer weiter lesen zu wollen.

Mit dem Stil hatte ich dann aber doch ein paar Probleme – er ist leicht zu lesen und durch die vielen Dialoge fühlt man sich auch nahe am Geschehen. Dennoch hätte ich mir da mehr Abwechslung gewünscht, als immer nur, Gespräche zu verfolgen. Auch ein gerne genutztes Stilmittel ist, dass immer dann eine neue Figur, eine neue Spur auftaucht, wenn es gerade mal nicht weitergeht. Auch das war mir zu einfach.

Die Auflösung der ganzen Verstrickungen fand ich dann aber gut und passend, auch wenn ich mit meiner Vermutung genau richtig lag. Und gefallen haben mir auch die letzten Seiten, weil das, was geschieht, den Faden der ersten Seiten wieder aufnimmt – und sich so ein Kreis schließt. 

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, auch wenn es manchmal etwas mühsam zu lesen war und ich den Stil nicht so sehr mochte. Bereut habe ich das Lesen also nicht, ob ich nochmal ein Buch dieses Autors lesen würde, da bin ich aber unschlüssig. 

Mein Fazit
Ein durchaus komplexer Roman mit vielen Figuren, ungeahnten Geheimnissen, Agenten, Spionen und auch ein bisschen Romantik. Die Geschichte ist spannend und lebt von Dialogen und Cliffhangern – ich wurde gut unterhalten, hatte aber mit dem doch speziellen Stil des Autors ein wenig zu kämpfen. 


2 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,

    wie schön, dass das Buch gar nicht so schlecht weggekommen ist. Ich habe es als junges Mädchen gelesen und heiß geliebt. Es war mein erster Simmel, dem viele folgten. :D Wahrscheinlich würde ich seine Bücher mittlerweile auch nicht mehr so positiv bewerten. Aber die Geschichten fand ich alle gut.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hi Nicole,

      ja - der Lesegeschmack ändert sich natürlich mit den Jahren. Ich fand Konsalik als Jugendliche großartig, vor ein paar Jahren habe ich noch mal ein damals sehr geliebtes Buch von ihm zur Hand genommen - und bin gescheitert. *lach*

      LG Sabine

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