[Rezension] Johannes Beurle - "Sturm zur Freiheit"

Johannes Beurle - Sturm zur Freiheit
Historischer Roman
 

 Verlag: Overbos-Verlag
 ISBN-13: 978-3-947-14167-8
 Seiten: 341 Seiten
 Erschienen: 5.10.2022
 Umschlaggestaltung: Nasta Reiss, Köln
 Umschlagabbildung: „France national day“, © sternfahrer, shutterstock

   
Buchrückentext
„Frankreich 1775: In dem Moment, als sein Vater erschossen wird, sieht der Bauernjunge Jean dem Grundbesitzersohn Louis Philippe de Blois in die Augen. Im Juli 1789 in der Bastille sehen die beiden sich wieder, und erneut stehen sie auf verschiedenen Seiten. Nicht nur, dass der eine reich, der andere arm ist, auch ihre Ansichten unterscheiden sich. Doch eines haben sie gemeinsam: Jeder von ihnen kämpft für seine Liebe, sein Recht, sich zu behaupten, und ringsum werden ihre Geliebten, Väter, Freunde durch den Sturm gewirbelt, der ganz Frankreich erfasst.“ 

Meine Meinung
Bisher habe ich selten Bücher gelesen, die zur Zeit der französischen Revolution spielen, umso neugieriger war ich auf diese Geschichte.
 
Es gibt verschiedene Perspektiven in diesem Roman – zum einen die des Bauernjungen Jean, der einen harten Überlebenskampf im Paris des späten 18. Jahrhunderts führt, denn trotz harter Arbeit kann er den Hunger seiner Familie kaum stillen. Die andere Perspektive ist die von Louis Philippe de Blois – er steht auf der anderen Seite, muss keinen Hunger leiden, kämpft aber mit seinen inneren Feinden. Beim Sturm auf die Bastille im Jahr 1789 stehen die beiden ungleichen Männer sich im Kampf gegenüber.

Der Autor hat geschickt seine fiktiven Charaktere in die bekannten Fakten der wahren Geschichte eingewebt – tatsächlich hätte Jean einer der Kämpfer aus den niederen Schichten sein können. Erzählt wird alles immer aus verschiedenen Sichten, so dass ich mich gut in beide Seiten hineinversetzen konnte. Gefallen hat mir vor allem, wie Johannes Beurle die Verbindung von persönlichem Schicksal und politischem Geschehen dargestellt hat, wie sehr politische Entscheidungen das Leben eines Einzelnen beeinflussen und prägen. 

Jean ist ein sympathischer junger Mann, den ich gerne begleitet habe – durch ihn habe ich Einblicke in das damalige Leben bekommen, ein Leben, geprägt von Arbeit, Hunger und Not. Es war fast schon rührend, wie sehr sich Jean für seine Familie einsetzt, insbesondere, da sein Bruder Pierre ihn nicht gerade unterstützt, sondern den hart verdienten Lohn verprasst und ständig Ärger macht. Obwohl Louis Philippe der Gegensacher von Jean ist und er damit ja eigentlich auch unsympathisch sein sollte, fand ich auch seine Perspektive spannend und realistisch – er ist ein sensibler Mann, dem das Schicksal anderer nicht egal ist, der sich so aber oft zwischen den Fronten sieht. Mit den Hauptcharakteren läuft man nun langsam auf das große Finale zu, erlebt mit, wie sich die Fronten entwickeln, die Atmosphäre immer mehr brodelt, bis sich dann alle Wut im Sturm auf die Bastille entlädt. Gerade das letzte Drittel des Buches ist wirklich spannend, da konnte ich es kaum aus der Hand legen. 

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, und an mancher Stelle war er mir ein wenig zu modern, so dass ich ein bisschen gebraucht habe, um mich in die Zeit der französischen Revolution einzufühlen. Die Kapitel sind sehr kurz und wechseln in ihren Erzählperspektiven – nicht gefallen hat mir, dass fast jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet oder mit einem Satz, der auf das zukünftige Geschehen anspielt. Das soll sicher die Spannung erhöhen, ich fand dieses Stilmittel aber viel zu häufig eingesetzt – denn es war gar nicht notwendig, weil sich die Spannung allein aus der Handlung entwickelt, bei der man mit den Figuren auf den unvermeidlichen Höhepunkt zuläuft.

Angehangen ist ein Personenregister, durch das man sich gut orientieren kann, in seinem Nachwort erklärt Johannes Beuerle, warum er sein Buch in der Zeit er französischen Revolution angesiedelt hat.

Mich hat die Geschichte gut unterhalten und mir die verschiedenen Perspektiven dieser umbrüchigen Zeit sehr nahe gebracht. 

Mein Fazit
Ein unterhaltsames Buch, dass die verschiedenen Seiten der französischen Revolution beleuchtet und geschickt eine fiktive Bauernfamilie in die Zeit der politischen Unruhen einbettet. Die Sprache war mir ein wenig zu modern, die Handlung wird aber immer spannender, bis es am Ende zur bekannten Sturm auf die Bastille kommt. Ich mochte das Buch und hatte interessante und unterhaltsame Lesestunden. 

WERBUNG: Vielen Dank an den Autor  Johannes Beurle und den Overbos-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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