[Rezension] Donna Freitas – "Die neun Leben der Rose Napolitano"

Donna Freitas – Die neun Leben der Rose Napolitano 
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „The Nine Lives of Rose Napolitano“ (6.4.2021)
Übersetzerin: Judith Schwaab
Verlag: DAV
ISBN-13: 978-3-742-42381-8
Dauer: ungekürzt, 636 Minuten
Erschienen: 18.5.2022
Sprecherin: Inka Löwendorf

   
Zum Inhalt
„Rose Napolitano ist eine erfolgreiche Soziologieprofessorin, für die stets klar war, dass sie nie Mutter werden will. Ihr Ehemann Luke hat dies widerwillig akzeptiert –  bis er eines Tages mit Vitaminpillen zur Steigerung der Fruchtbarkeit vor ihr steht, und der Bitte, es sich anders zu überlegen. Nach einem vernichtenden Streitgespräch scheint ihre Ehe vollkommen am Ende zu sein, die Trennung steht kurz bevor. Der gleiche Morgen, ein anderes Leben: Wieder gibt es Streit um die Vitamine. Doch dieses Mal nimmt die Auseinandersetzung einen anderen Verlauf – und damit auch das ganze Leben der Rose Napolitano…“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Mir wurde das Buch empfohlen, und da ich die Idee, wie kann ein Leben verlaufen, wenn man an einer Verzweigung eine andere Entscheidung trifft, großartig finde, habe ich zum Hörbuch gegriffen. 

Im Mittelpunkt steht Rose Napolitano, die sich mit ihrem Mann Luke immer einig war, dass sie keine Kinder haben wollen. Doch Luke ändert dann seine Meinung, und im Buch werden nun neun mögliche und verschiedene Lebenswege gezeichnet, mal mit, mal ohne Kind. 

Die Autorin hat hier nicht nur ein spannendes Thema aufgegriffen, wie Frauen in der Gesellschaft behandelt werden, wenn sie keine Kinder haben wollen, hat aber auch ganz unterschiedliche Optionen dargestellt, wie ein Leben verlaufen kann, je nach dem zu welchem Zeitpunkt welche Entscheidung getroffen wird. Dabei werden diese verschiedenen Lebenswege aber nicht chronologisch dargestellt, sondern zeitlich gemischt und inhaltlich verknüpft. Im Hörbuch war das manchmal verwirrend, auch wenn vor jedem Kapitel gesagt wurde, um welches Leben es gerade geht – trotzdem musste ich schon sehr genau aufpassen, um den Faden nicht zu verlieren. Die einzelnen Wege fand ich sehr interessant, insbesondere, weil sich ja auch Rose, die zu Beginn eine selbstbewusste und in sich gefestigte Persönlichkeit war, verändert hat – und diese Entwicklungen waren natürlich abhängig von vorangegangen Entscheidungen.

Dabei bleibt es nicht bei dem Thema Mutterschaft, denn natürlich ergeben sich daraus auch andere Themen – Liebe und Vertrauen, Schmerz und Versöhnung, Betrug und Verlust.

Ich mochte Rose und konnte ihre Gedanken oft gut verstehen, ihre Zweifel und auch Entscheidungen, die sicher nicht immer gut und richtig, die aber der Situation entsprechend oft verständlich waren. Ihr Ehemann Luke ist nicht sonderlich sympathisch, darauf war seine Figur aber auch nicht ausgelegt. Es gibt viele Diskussionen in dieser Geschichte, um ganz unterschiedliche Themen. Damit ist es keine leichte Unterhaltung, sondern regt zum Nachdenken an, insbesondere auch, wie man sich selber in mancher Situation verhalten hätte.

Der Schreibstil ist zeitgemäß, durch viele Dialoge wird der Roman lebendig, trotzdem aber gibt es auch viele Innenansichten von Rose. Die Sprecherin Inka Löwendorf hat eine klare und sehr angenehme Stimme – sie hat die unterschiedlichen Lebenswege von Rose gut transportiert und die verschiedenen Stimmungen sehr gut einfangen können. 

Manchmal war es etwas verwirrend, insgesamt aber habe ich das Hörbuch ganz gerne gehört. 


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