Cormac McCarthy - Die Straße
Postapokalypse
Originaltitel: „The Road“ (2006)
Übersetzer: Nikolaus Stingl
Verlag: Argon-Verlag
ISBN-13: 978-3-7324-0750-7
Dauer: 458 Minuten
Erschienen: 26.10.2022
Sprecher: Christian Brückner
Zum Inhalt
„Ein Vater und sein Sohn wandern durch das verbrannte Amerika. Sie haben nichts als einen Revolver mit zwei Schuß Munition, ihre Kleider am Leib, eine Einkaufskarre mit der nötigsten Habe - und sie haben sich.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Schon lange wollte ich diesen Roman, der 2007 den Pulitzer Preis erhielt, lesen oder hören, habe aber auf die richtige Stimmung gewartet – denn ich wusste, dass es ein düsteres Werk ist. Jetzt habe ich genau den richtigen Zeitpunkt erwischt für diese dunkle und sehr atmosphärische Geschichte.
Richtig viel passiert eigentlich nicht, und man wird direkt rein geschmissen in die Szenerie – ein Vater und sein kleiner Sohn sind unterwegs, dabei haben sie einen Einkaufswagen mit wenigen Habseligkeiten und Nahrungsmitteln. Die Welt ist zerstört, was genau geschehen ist, wird nicht erwähnt, nur, dass es wenige Überlebende gibt, die sich nun wiederum gegenseitig bekämpfen. Vater und Sohn haben die Küste als Ziel mit der Vorstellung, dass dort alles besser sein wird und sie sich dort niederlassen können – doch der Weg ist geprägt von menschlichen Abgründen, Tod und Untergang.
Es ist eine sehr düstere Geschichte, die nur wenig Raum für Hoffnung oder Trost lässt. Und dennoch ist es dem Vater ein Anliegen, genau dies dem Sohn nicht zu nehmen und ihm trotz der postapokalyptischen Kulisse, die eine ganz eigene Sprache spricht, moralische Werte zu vermitteln. Dabei hat man zugleich das Gefühl, dass nicht nur der Vater seinen Sohn unterstützt, sondern auch der Sohn seinem Vater Kraft und Mut spendet. Die beiden pflegen einen liebevollen Umgang – und das hat mich gerade in dieser bedrohlichen Welt mit wirklich hoffnungsloser Atmosphäre sehr beeindruckt. Dabei braucht es gar nicht große Gesten, es sind viele Kleinigkeiten, wenige Wörter, die die Beziehung spürbar und auch fühlbar machen.
"Müssen wir jetzt sterben?Nein.Was machen wir jetzt?Wir trinken ein bisschen Wasser. Dann gehen wir weiter die Straße entlang.Okay."
Insgesamt ist der Stil eher sachlich und nüchtern, selbst die Dialoge sind reduziert auf wenige Worte und Sätze, genau wie Beschreibungen mit nur wenigen Worten auskommen und dennoch eine sehr dichte Atmosphäre schaffen. Mit dieser kargen Sprache spiegelt sich gleichzeitig auch die Welt, in der Vater und Sohn ums Überleben kämpfen, die kurzen Dialoge zwischen den beiden wirken dagegen – obwohl inhaltlich auch düster – wie ein Licht in dieser feindlichen und dunklen Welt.
Obwohl doch die Frage naheliegt, was eigentlich passiert ist und warum die Welt unterging, spielt diese Frage dann doch keine große Rolle. Zwischendurch habe ich mich bei der ganzen Düsternis dann aber doch gefragt, wohin die Geschichte führen wird - und das Ende ist ein passendes, das Raum für eigene Spekulationen lässt, und mich zumindest mit ein wenig Hoffnung das Hörbuch hat beenden lassen.
Christian Brückner zählt zu meinen Lieblingssprechern und ich bin sicher, dass er mit seiner so markanten Stimme und seiner eindringlichen Art, den Inhalt vorzutragen, einen großen Teil dazu beitrug, dass mir das Hörbuch so gut gefallen hat. Daher empfehle ich gerade dieses Hörbuch gerne weiter, wenn man sich auf ein düsteres Szenario einlassen kann. Ein großartiges Werk.
Hallo Sabine!
AntwortenLöschenDas Buch hab ich schon oft gesehen und bin mir noch immer unsicher - es klingt halt schon alles sehr trist und wenig abwechslungsreich, dazu der "einfache" Stil... da weiß ich nicht, ob es mich auch so bannen kann.
Von dem Autor hab ich ja letztens 2 Bücher gelesen - von dem mich das eine sehr enttäuscht, das andere wiederum sehr begeistert hat *lach* Vielleicht probiere ich es hier erstmal mit einer Leseprobe...
Vielen Dank für die Vorstellung!
Liebste Grüße, Aleshanee