[Rezension] Ashley Audrain - "Das Geflüster"

Ashley Audrain - Das Geflüster
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „The Whispers“ (2023)
ISBN-13: 978-3-844-54499-2
Dauer: 704 Minuten
Erschienen: 1.3.2024
Sprecherin: Henriette Fridoline Schmidt

   
Zum Inhalt
„Bevor der Sommer zu Ende geht, versammelt sich die Nachbarschaft von Harlow Street zu einem Gartenfest. Getränke fließen bis spät in die Nacht und alles scheint perfekt – vor allem die Gastgeberin. Bis zu dem Moment, als Whitney vor aller Augen die Fassung verliert, weil ihr zehnjähriger Sohn Xavier nicht gehorchen möchte. Die emotionale Entgleisung sorgt für Getuschel hinter vorgehaltener Hand. Als Xavier nur wenige Monate später aus seinem Kinderzimmerfenster stürzt, ist der Skandal unvermeidbar und das Urteil schnell gefällt. Doch in dieser Nachbarschaft ist niemand so vollkommen, wie er vorgibt zu sein. Im Laufe einer Woche spitzen die Dinge sich zu: Während Xavier zwischen Leben und Tod schwebt, müssen sich die Frauen in der Harlow Street ihren eigenen Abgründen stellen.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Der Klappentext hat mich angesprochen, auch, dass es sich um einen spannenden Roman handeln soll, der sich zum Pageturner entwickelt – leider hat mich das Hörbuch nicht so fesseln können, auch wenn mir die Idee immer noch gut gefällt. 

Die Loverleys feiern eine Gartenparty – alles scheint perfekt, bis Gastgeberin Whitney vor den Augen aller die Fassung verliert, weil ihr neunjähriger Sohn Xavier ihr nicht gehorcht. Die Gäste sind schockiert, Whitney möchte im Boden versinken. Als Monate später ihr Sohn aus dem Fenster stürzt und um sein Leben ringend ins Krankenhaus kommt, ist den Nachbarn klar, was eigentlich dahinter steckt. Doch auch sie sind nicht unschuldig, und die scheinbar perfekte Nachbarschaft muss sich den eigenen Abgründen stellen. 

Es sind vier Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird – und obwohl vor jedem Kapitel gesagt wird, aus wessen Sicht gerade erzählt wird, musste ich mich doch sehr konzentrieren, um nicht durcheinanderzukommen. Whitney ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter von drei Kindern - sie versucht, alles unter einen Hut zu kriegen, wird ihren Aufgaben aber nicht immer gerecht und verliert auch schon mal die Geduld. 

Blair ist Whitneys beste Freundin – sie ist Hausfrau und Mutter von Chloe, die der Mittelpunkt ihres Lebens ist; insbesondere auch, weil sie ihrem Mann misstraut und sie sicher ist, dass er sie betrügt. 

Rebecca ist Ärztin und betreut den kleinen Xavier im Krankenhaus – sie liebt ihre Arbeit, wünscht sich aber nichts sehnlicher als eigene Kinder. Doch nach mehreren Fehlgeburten hat sie den Glauben daran fast schon verloren. 

Mara ist die älteste Nachbarin mit ihren 82 Jahren – sie ist vor Jahren aus Portugal eingewandert, hat selbst einen Sohn verloren und beobachtet ihre Nachbarn. 

Durch diese vier Perspektiven bekommt man tiefe Einblicke in das, was geschieht – niemand ist so perfekt, wie es zunächst scheint, und nach und nach kommen Geheimnisse und Lügen zu Tage. Dabei bedient sich die Autorin eines angenehmen und leicht folgbaren Schreibstils – ein bisschen gewöhnungsbedürftig war für mich, dass alles im Präsens geschrieben ist; über manche Formulierungen bin ich gestolpert, oft aber hatte ich auch das Gefühl, dadurch mitten im Geschehen zu sein. 

Die Figuren sind gut ausgearbeitet, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, den Faden zu verlieren. Das liegt bestimmt auch an den mir leider nicht sonderlich sympathischen Charakteren, aber auch an der doch langatmigen Erzählweise – zwar gibt es Dramen, Eheprobleme, Affären, Neid und Missgunst, aber das, was geschieht ist nicht immer dramatisch, sondern oft auch alltägliches, und das wird beim Erzählen doch arg in die Länge gezogen. Ich zumindest habe keine Spannung gespürt, von Thrill oder Pageturner will ich gar nicht sprechen. 

Erst am Ende, als man spürt, dass die große Frage, ist Xavier von alleine au dem Fenster gefallen oder wurde er von seiner Mutter geschupst, endlich aufgelöst wird, wurde es auch für mich mal spannend – und ein Plottwist am Ende hat mich dann auch kalt erwischt. Das gute Ende kann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zwischendurch doch einige Längen gab. Henriette Fridoline Schmidt hat eine angenehme, klare Stimme. Sie hat eine sehr akzentuierte Art, das Hörbuch einzusprechen, was mir grundsätzlich auch gefallen hat, aber auch sie konnte über die Längen nicht hinwegtäuschen. 

Insgesamt kann ich das Buch daher nur bedingt empfehlen – es bisschen weniger Seiten bzw. Minuten hätten der Handlung aus meiner Sicht gut getan, denn die Idee des Plots finde ich weiterhin sehr gut. 

Mein Fazit
Ein interessanter Plot, in der eine Nachbarschaft im Fokus steht, die vordergründig harmonisch und perfekt erscheint, bei der aber nach und nach die Fassade bröckelt. Der Einstieg ist spannend, das Ende großartig – im Mittelteil gibt es aber leider einige Längen. Von mir gibt es daher nur eine bedingte Empfehlung. 

WERBUNG: Vielen Dank an den Hörverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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