[Rezension] Tanja Kinkel - "Verführung"

Tanja Kinkel - Verführung
historischer Roman
 

ISBN-13: 978-3-426-51287-6
Seiten: 476 Seiten
Erschienen: 1.7.2013
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic®, München

   
Buchrückentext
„Als kleines Mädchen erlebt Angiola Calori eine Sängerin auf der Bühne und will fortan nur eines: selbst dort stehen und singen. Doch die große Musik wird damals nicht für Frauen geschrieben, sondern für Kastraten. Einer der größten wird ihr Lehrer und Geliebter. Um ihn begleiten zu können, schlüpft sie selbst in die Haut eines Kastraten.- Noch als solcher verkleidet, begegnet sie 1744 Giacomo Casanova. Zwei begnadete Verführer prallen aufeinander.“

Meine Meinung
Mit Tanja Kinkel hat meine Liebe zu historischen Romanen begonnen, jetzt hatte ich lange kein Buch mehr von der Autorin gelesen. Dieses hier hat mich leider nicht ganz überzeugen können. 

Angiola Calori entdeckt schon als kleines Mädchen ihre Liebe zur Musik und wünscht sich nichts sehnlicher, als selber zu singen. Dies ist jedoch den Kastraten vorbehalten, so dass sie sich kurzerhand in einen Mann verkleidet und sich so ihren Traum erfüllt. Als Bellino reist sie durch die Lande und hat großen Erfolg – bis sie Casanova kennenlernt, der sie als Frau erkennt und sich in sie verliebt…

Es ist eine gut recherchierte Geschichte, bei der man nicht nur Informationen über das Leben eines Kastraten erhält, sondern auch teilnimmt am Leben Casanovas und an dem von Angiola Catori, die es tatsächlich auch gegeben hat und die als Opernsängerin nicht nur in Italien aufgetreten ist. Als Leser begleitet man Angiola von Kindheit an und bekommt so ein gutes Gefühl für die Zeit des 18. Jahrhunderts in Italien. 

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, trotzdem waren sie mir nicht nahe, so dass ich auch nicht richtig mit ihnen fühlen konnte. Angiola hat sich einen beschwerlichen Weg ausgesucht, um sich ihren Traum, das Singen von Arien, zu erfüllen – sie ist eine starke Frau, die anfangs noch etwas naiv an die Dinge herangeht, die dann aber zum Teil schmerzhaft lernen muss, dass es im Leben nicht immer nur einfach zugeht. Auch Casanova lernt man in frühen Jahren kennen und so auch eine ganz andere Seite als einzig die des egoistischen Verführers. Gefallen haben mir vor allem die Dialoge zwischen ihm und Angiola – die waren witzig und spritzig und einfache gelungene Schlagabtausche. Denn Angiola hat sich ihm nicht einfach hingegeben, sondern ist beharrlich in ihrer Rolle geblieben, Casanova dagegen hat sich nicht blenden lassen und auch er hat sich beharrlich gezeigt und immer wieder den Kontakt zu ihr gesucht. Dieser Dialoge waren wirklich toll, ich musste oft schmunzeln, wie die beiden miteinander verbal gerangelt haben. Insgesamt ist der Schreibstil der Zeit angepasst, wegen der vielen Namen und der Rollenwechsel musste ich mich aber durchaus konzentrieren, um wen es gerade geht. 

Leider ist die Geschichte der zwei historischen Persönlichkeiten sehr langsam erzählt – und leider auch sehr langatmig. Richtige Spannung ist nicht aufgekommen, so dass ich leider nie das Bedürfnis hatte, unbedingt weiterlesen zu wollen. Zwar war das Erzählte interessant, ich hätte mir es aber etwas straffer erzählt gewünscht. So war die Lektüre leider etwas zäh, auch wenn ich eine Menge gelernt habe – empfehlen kann ich das Buch daher aber nur bedingt oder für Fans von Tanja Kinkel.


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