[Rezension] Patricia Mennen - "Der Ruf der Kalahari"

Patricia Mennen - Der Ruf der Kalahari (Afrika-Saga #1)
Historischer Roman
 

ISBN-13: 978-3-442-37517-2
Seiten: 512 Seiten
Erschienen: 15.10.2010
Umschlaggestaltung: © Artwork HildenDesign unter Verwendung von Motiven Daleen Loest /Shutterstock; javarman /Shutterstock; Chris Kruger /Shutterstock

   
Zum Inhalt
Berlin 1901. Jella von Sonthofen lebt mit ihrer Mutter unter ärmlichen Verhältnissen, nachdem ihr Vater nach Afrika ausgewandert ist und seine Familie nie nachgeholt hat. Als ihre Mutter stirbt, hat Jella nur eins im Sinn – ihren Vater in Südwestafrika zu finden.

Meine Meinung
Ich mag die Bücher von Patricia Mennen, und ich mag Bücher, die in Afrika spielen – was liegt da näher als dieses Buch? Es steht schon lange ungelesen bei mir, jetzt war der richtige Zeitpunkt, um dazu zu greifen.

Eins vorweg – den Klappentext sollte man besser nicht lesen, denn der verrät viel zu viel  und lässt leider auch vermuten, dass dieses Buch ausschließlich in Afrika spielt – und dem ist nicht so. Zwar geht es mit der Protagonistin Jella tatsächlich nach Südwestafrika, aber die erste Hälfte des Buches spielt in Berlin. Das hatte ich so auch nicht erwartet, dennoch aber hat mir auch dieser Teil gut gefallen.

Jella ist eine sympathische Protagonistin, die ich gerne begleitet habe. Sie ist eine außergewöhnliche junge Frau, die es nicht leicht hat und an vielen Stellen kämpfen muss. Trotzdem gibt sie ihr Ziel nicht auf und verfolgt es stetig – vielleicht ab und an mit einem kleinen Umweg, vergessen tut sie es aber nicht. Sie hat ein großes Herz und kümmert sich rührend um ihre Mutter und den Lebensunterhalt – und das ist gar nicht so einfach im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Die Autorin gibt viele Einblicke in die damalige Zeit, und man merkt, dass sie gut recherchiert hat – es ist erschreckend, wie mit den Menschen und speziell den Frauen umgegangen wurde, dennoch aber nicht  selbstverständlich, dass man sich als Frau befreit, um einen eigenen Weg zu gehen. 

Im Laufe der Geschichte verschlägt es Jella nach Südwestafrika, was damals unter deutscher Kolonialherrschaft stand. Im Nachwort erklärt die Autorin, dass sie selber eine Zeit dort gelebt hat und das Leben der indigenen Bevölkerung geteilt hat – und das merkt man, denn die Beschreibungen der Sitten und Bräuche sind sehr lebensnah. Auch die Darstellungen des Landes selber, Flora und Fauna, sind sehr gut gelungen, es ist nie langatmig, aber dennoch so ausführlich, dass ich viele Bilder vor Augen hatte. 

Die Geschichte selber ist sehr unterhaltsam, wenn auch an vielen Stellen vorhersehbar. Während es in der ersten Hälfte viel um den Überlebenskampf und die Darstellung der damaligen Lebensumstände geht, wird es in der zweiten Hälfte spannend, denn die Autorin hat dort einen kleinen „Kriminalfall“ eingebaut. 

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, sehr warm und atmosphärisch. Die Kapitel sind größtenteils aus Sicht Jellas geschrieben, immer wieder aber gibt es auch die Perspektive einer jungen Buschfrau, die im Laufe noch eine wichtige Rolle spielen wird – bei ihr merkt man sehr die Liebe zum Land, den Respekt vor der Natur und leider auch die Willkür einiger Menschen.

Ich mochte das Buch gerne – es ist unterhaltsam und im letzten Drittel sehr spannend, und es gibt zudem sehr gute historische Einblicke in das Kolonialwesen und das Leben seinerzeit, sowohl in Berlin als auch in Afrika. Für mich war dieses Buch ein schöner Schmöker, der vom eigenen Alltag ablenkt und den ich mir auch sehr gut als Urlaubsroman vorstellen kann. Ich gebe 4 von 5 Sternen.  

Mein Fazit
Eine schöne Geschichte, die viele Einblicke in das Leben des frühen 20. Jahrhunderts bietet – zunächst in Berlin, später dann auch in Afrika. Dabei begleitet man eine sympathische junge Frau, die ungeheuer stark und zielstrebig ist, ohne dabei aber ihre Menschlichkeit verloren zu haben. Ich mochte dieses Buch, das mich aus dem eigenen Alltag entführt hat und gebe 4 von 5 Sternen. 

Reihenfolge Afrika-Saga
1. Der Ruf der Kalahari 
2. Sehnsucht nach Owitambe
3. Zauber der Savanne

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