[Rezension] Ursula Poznanski - "Shelter"

Ursula Poznanski - Shelter
Jugendbuch
 

Verlag: Loewe-Verlag
ISBN-13: 978-3-743-20051-7
Seiten: 432 Seiten
Deutsche Ersterscheinung: 13.10.2021
Umschlaggestaltung:  Michael Ludwig Dietrich
Coverbilder: © CARACOLLA shutterstock.com

   
Zum Inhalt
„Die Idee war völlig verrückt und sie wären niemals darauf gekommen, wenn die Party nicht so aus dem Ruder gelaufen wäre. Aus einer Katerlaune heraus erfinden Benny und seine Freunde eine irre Geschichte über außerirdische Besucher und verbreiten sie im Internet. Gespannt wartet die Clique ab, was passiert. Zu ihrer eigenen Überraschung nehmen immer mehr Menschen die Sache für bare Münze und Bennys Versuche, alles aufzuklären, bringen ihn schon bald in Lebensgefahr.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Früher hätte ich gesagt, dass Ursula Poznanski zu meinen Lieblingsautorinnen gehört, mittlerweile kann ich das nicht mehr behaupten, denn alle „neueren“ Bücher haben mir nicht mehr so gut gefallen. In „Shelter“ geht es um Verschwörungstheorien, ein spannendes und sehr aktuelles Thema, so dass ich neugierig war auf die Umsetzung – und die hat mir leider nicht gefallen.

Aus einer Partylaune heraus setzen sechs Jugendliche eine sehr abstruse Idee in die Welt, dass Aliens sich der Menschen bemächtigen; sehr schnell verbreitet sich diese Theorie in Social Media und findet Anhänger – die sogenannten „Shelter“ sind die „Eingenommenen“ und die wehren sich nun gegen die „Captor“ – und zu allem Überfluss wird Benny als Captor gesehen und gesucht, verfolgt und gepeinigt. Das ganze Projekt hat sich verselbstständigt – schaffen es die Freunde, es wieder zu stoppen?

Was Ursula Poznanski kann, ist schreiben – sie weiß zu fesseln und den richtigen Ton zu treffen. Dies ist ein Jugendbuch und so ist auch die Sprache jugendlich, umgangssprachlich und absolut authentisch.

Auch die Charaktere sind gut gezeichnet, wenn auch etwas klischeehaft, aber das konnte ich verschmerzen. Trotzdem war mir keiner wirklich nahe, da ich ihre Gedanken und Handlungen nicht nachvollziehen konnte. Am sympathischsten war da noch Benny, der zwar anfangs mit die abstruse Theorie in die Welt streut, der aber dann doch die zunehmende Gefahr erkennt und versucht, das Ganze zu stoppen. Damit steht er aber alleine da, denn seine Freunde haben sich irgendwann einfach kommentarlos aus dem Projekt zurückgezogen, geblieben ist nur Liv, die wiederrum das Ganze vorantreibt, weil sie nämlich ihre Bachelor Arbeit in Psychologie über die ganze Aktion schreiben will – und dabei nimmt sie einige Gewalt in Kauf. Das macht sie nicht gerade sympathisch, denn sie nimmt wirklich einiges in Kauf, auch, dass sich die Gewalt gegen ihre Freunde richtet. 

Bis zur Hälfte ist das Buch durchaus spannend, auch wenn es einige Logikfehler gibt – ich bin eigentlich schlecht darin, sie zu erkennen, umso mehr hat es mich gewundert, dass diese im Lektorat nicht entdeckt wurden. In der zweiten Hälfte nimmt das Buch dann aber eine Wendung, und ein anderes großes Thema rückt in den Vordergrund. Es geschieht eine Menge, es gibt Helden und viel Action – für mich aber war das alles sehr konstruiert und nicht glaubhaft, und immer mehr musste ich den Kopf schütteln und die Augen rollen. Am Ende löst sich alles auf, und auch das große Thema Verschwörungstheorie verläuft einfach nur im Sande. 

Die Autorin hat hier zu viele Themen angepackt und keins so richtig in die Tiefe behandelt – neben der Verschwörungstheorie wird auch noch das Thema Flüchtlinge und Asyl angerissen, genauso wie die Betrugsmasche sogenannter Wunderheiler; aber halt nur angerissen und nicht konsequent auserzählt.

Ich verstehe, dass das Buch Jugendliche fesselt, weil es spannend geschrieben ist und man durch die Seiten fliegt, die Logikfehler und die Entwicklung des Plots aber haben mir gar nicht gefallen, so dass ich nur knappe 3 Sterne geben kann.

Mein Fazit
Die Idee des Buches ist großartig, die Umsetzung war mir dann zu konstruiert, und die Richtung, in die sich der Plot entwickelt, war gar nicht meine. Außerdem gibt es viele Logikfehler, dafür aber ist es trotzdem spannend, und man fliegt geradezu durch die Seiten. Ich kann diesem Buch aber leider nur knappe 3 von 5 Sternen geben.

9 Kommentare:

  1. Hi Sabine!

    Da ist sie ja schon! Du hast das ganze wunderbar in Worte gepackt und sehr treffend beschrieben! Mir ging es definitiv ähnlich - und auch wenn ich oftmals bei Ursula Poznanski über kleine Logikfehler hinwegsehen kann, haben sie sich hier schon sehr gehäuft. Auch die Wende zum Schluss hin war jetzt nicht so meins, da das ursprüngliche Thema darunter sehr gelitten hat...

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Vielen Dank!

      Ich hatte ja vor längerer Zeit überlegt, "Saeculum" noch mal zu lesen, weil es mich damals aus einer Leseflaute gerissen hatte und es toll fand - jetzt bin ich unschlüssig. Nicht, dass es sich dann in die Reihe der Bücher einreiht, die ich von Ursula Poznanski gar nicht mehr mag ...

      LG Sabine

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  2. Hallo Sabine,

    mir ist es ähnlich ergangen. Ich fand es sehr spannend zu lesen. Die Seiten sind schon fast von alleine geflogen, aber im Kern hat es mich gar nicht abgeholt.

    Früher habe ich ihre Bücher ungeschaut gelesen, weil sie mir so gut gefallen haben. Mittlerweile bin ich von ihr als Autorin auch nicht mehr komplett überzeugt.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ja - du sprichst mir aus der Seele. Sehr schade.

      LG Sabine

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  3. Hallo. Das ist ja wahnsinnig schade. Ich habe schon ewig kein Buch der Autorin mehr gelesen.

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  4. Ich würde gerne Shelter lesen weil ich den Klappentext bei Lovelybooks gelesen habe und dieser mir gut gefallen hat deswegen springe ich dafür in den Lostopf

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    1. Hi Sabine - damit du dich nicht wunderst... bei meinem Gewinnspiel sollen Kommentare bei den Rezensionen abgegeben werden die ich verlinkt habe ;)

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  5. Dies schrieb Carmen Pfeiffenberger

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  6. Liebe Sabine,
    danke für deine ehrliche Meinung zum Buch. Bisher war ich auch immer von Ursula Poznanskis Büchern begeistert - es waren aber tatsächlich alles Bücher für Erwachsene (zuletzt Hörbücher der "Vanitas-Reihe", die ich toll fand). Jugendbücher habe ich noch nicht von ihr gelesen und finde daher deine Einschätzung sehr interessant, auch wenn das Fazit dann echt schade ist.
    Liebe Grüße
    Sandra

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