[Rezension] Barbara Leciejewsi – "Fritz und Emma"

Barbara Leciejewsi – Fritz und Emma
Gegenwartsliteratur 

Umschlaggestaltung: www.buerosued.de
Umschlagabbildung: Trevillion Images / Mary Wethey; © buerosued
ISBN-13: 978-3-864-93148-2
Seiten: 400 Seiten
Erschienen: 15.3.2021

Zum Inhalt 
„1947: Emma ist überglücklich, dass ihr geliebter Fritz doch noch aus dem Krieg in ihr Heimatdorf zurückgekehrt ist. Schon lange sind sie ein Paar, nun fiebert Emma der Heirat entgegen. Doch der Krieg hat einen Schatten auf Fritz‘ Seele gelegt, gegen den nicht einmal Emma mit all ihrer Liebe ankommt. Und dann, in der Nacht, die eigentlich die glücklichste ihres Lebens sein sollte, geschieht etwas Schreckliches, das alles verändert.
2018: Marie ist mit ihrem Mann neu nach Oberkirchbach gezogen und lernt nach und nach die Einwohner des Dörfchens kennen. Auch den 92-jährigen griesgrämigen Fritz Draudt und die ebenso alte Emma Jung, die am entgegengesetzten Ende des Dorfes lebt. Marie erfährt, dass die beiden seit fast siebzig Jahren nicht miteinander gesprochen haben. Dabei wollten sie einst heiraten. Marie nimmt sich vor, Fritz und Emma wieder miteinander zu versöhnen, bevor es zu spät ist …“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen, die mich begeistert und überzeugt haben, daher war ich neugierig auf diese neue Geschichte von ihr. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt – das Buch war nett und unterhaltsam, hat mich vor allem aber wegen seiner Vorhersehbarkeit enttäuscht.
Fritz und Emma sind nicht nur am gleichen Tag geboren, sondern als Kinder beste Freunde, dann bald auch ein unzertrennliches Paar. Bis Fritz eingezogen wird und sich alles ändert. Selbst Jahrzehnte später noch reden die beiden nicht mehr miteinander, und keiner weiß, was damals eigentlich passiert ist und die beiden voneinander getrennt hat.

Es gibt in diesem Buch zwei Erzählstränge, der eine beginnt im Jahr 1947 und erzählt von Fritz und Emma – als Kind und Jugendliche, dann aber auch über die Zeit ihrer Entzweiung und was da mit ihnen geschah. Der zweite Erzählstrang spielt im Jahr 2019. Marie und Jakob sind neu nach Oberkirchbach gezogen. Während sich Jakob als neuer Pfarrer gut einlebt, hat Marie damit große Schwierigkeiten – ihr fehlt eine Aufgabe, denn ihren Job als Redakteurin kann sie in dem 821-Seelen-Dorf nicht ausüben. Doch dann engagiert sie sich für die anstehende 750-Jahr-Feier – lernt dadurch die pfälzischen Bewohner besser kennen und natürlich auch Fritz und Emma.

Die Geschichte um Fritz und Emma mochte ich gerne, und viel lieber wär ich bei ihnen geblieben, hätte sie gerade in ihrer Vergangenheit mehr begleitet und sie nicht vorwiegend als älteste Dorfbewohner, die grummelnd und hadernd durch Leben gehen, erlebt. Der Handlungsstrang aus 2019 war mir zu sehr geprägt von den Vorbereitungen zu dem großen Jahrestag und das hat mir leider nicht gefallen. Natürlich braucht es diesen Handlungsstrang, um das Ende so werden zu lassen, wie es dann kommt, aber interessiert hat es mich tatsächlich nicht. Dazu kommt, dass für mich klar war, wie das Buch enden wird – und genau so ist es dann auch gekommen, und zwar in jeglicher Sicht, sowohl in Bezug auf Fritz und Emma als auch auf Marie und Jakob. 

In anderen Bücher bin ich von der Autorin bisher immer überrascht worden, vor allem aber hat sie mich mit ihren Geschichten berührt – diesmal war das leider anders, und immer wenn der Erzählstrang der Gegenwart kam, war ich gelangweilt von diesen Vorbereitungen zum Fest.
 
Dabei hat die Autorin aber ihren gewohnt lebendigen Schreibstil, der sich schnell und flüssig lesen lässt. Auch die Charaktere waren gut gezeichnet, gerade auch die etwas eigenen Bewohner von Oberkirchbach. Marie und Jakob waren mir mit ihrem Verständnis und ihrer Gutherzigkeit zu positiv, ihnen fehlten irgendwie Ecken und Kanten. Ganz im Gegenteil zu Fritz und Emma, die – zumindest in der Gegenwart – nur noch grummelig und kantig waren und denen ich das in dieser Konsequenz nicht abgenommen habe; denn in ihrer Vergangenheit waren sie liebevoll, freundlich und liebeswert.

Mich hat am meisten die Vorhersehbarkeit gestört, und ich war dadurch überhaupt nicht gefesselt beim Lesen – ich gebe daher 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Obwohl ich gerade den Erzählstrang der Vergangenheit sehr interessant fand, war ich vom Buch doch nicht gefesselt, sondern eher gelangweilt – Schuld ist vor allem die Vorhersehbarkeit der Geschichte. Dabei schreibt die Autorin sehr lebendig und frisch, da aber immer alles so kam, wie von mir erwartet und ich an keiner Stelle wirklich überrascht wurde, hat mich das Buch leider nicht packen oder gar berühren können Ich gebe 3 von 5 Sternen.

WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und an den Ullstein-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    ich habe ja schon bei deinem Rückblick gesehen, dass das neue Buch von Barbara Lecijewski "nur" drei Sterne bekommen hat. Das ist sehr schade! Deine Kritikpunkte kann ich nachvollziehen. Ich werde mir noch überlegen,. ob ich mir das Buch kaufen werde.
    Liebe grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina,

      das Buch wurde ja sonst sehr gut bewertet. Ein bisschen hat mich diese Planung für das Fest an Meyerdorf von Petra Durst.-Benning erinnert - das kennst du doch auch, oder? Nur fand ich es da nicht so vorhersehbar...

      LG Sabine

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