[Höreindruck] Albert Camus - "Die Pest"

Albert Camus - Die Pest
Klassiker

Verlag: Steinbach Sprechende Bücher       
ISBN-13: 978-3-869-74928-0
Dauer: 192 Minuten
Erschienen: 25.11.2013
Originaltitel: „La Peste“
Sprecher: Ulrich Matthes

Zum Inhalt
„In Oran kriechen die Ratten ans Tageslicht und verenden. Die Pest ist ausgebrochen. Oran wird von der Außenwelt abgeriegelt, die Bewohner setzen alles daran, die Stadt, die zum Grab wird, zu verlassen. Rieux und einige andere tun alles, um zu helfen, leidenschaftlich und mit wachsender Verzweiflung angesichts der apokalyptischen Zustände …“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe dieses Buch in der Schule gelesen und war damals sehr begeistert – es war zu der Zeit, als HIV gerade Thema wurde, so dass es auch damals eine gewisse Aktualität hätte. Jetzt ist der Bezug zur aktuellen Pandemie natürlich nicht wegzudenken – und ich fand das Buch wieder großartig.

Interessant für mich war auch, an was ich mich nach über 20 Jahren noch erinnere – und spannend, dass ich einzelne Namen und das Thema der „Geißel“ noch gut im Gedächtnis hatte. 

Ich finde die Schilderungen Camus‘ immer noch großartig und wirklich zeitlos und damit aktuell – die Gedanken, die er seine Charaktere denken lässt, gefallen mir gut, weil sie genau das beinhalten, was auch ich denke. Und auch die Beschreibungen der Stadt entsprechen dem, was ich in den Anfangszeiten von Corona gefühlt habe. Den Gedankenaustausch zwischen den unterschiedlichen Menschen habe ich sehr genossen und die unterschiedlichen Interpretationsweisen der Epidemie fand ich sehr interessant. Auch jetzt noch packt mich die Idee der Geißel, dass es immer wieder Epidemien, Pandemien, Kriege geben wird, die der Menschheit zusetzen – und das sehe ich ganz unabhängig einer Religion. Eher so im Sinne der Evolution – und ich merke, dass mich das über die Jahre immer wieder beschäftigt hat. 

Ich mochte vor allem diese Kombination aus Gedanken der Betroffenen und Interpretationen mit einfachen profanen Beschreibungen, wie mit der Pest umgegangen wird, was für Maßnahmen getroffen werden – da hätte man glatt etwas draus lernen können.

Manche werfen Camus ja schwülstige Sätze vor – ich habe den Stil gar nicht so empfunden. Ganz im Gegenteil – er hat diese ganz besondere Atmosphäre, die in Oran herrscht, wunderbar eingefangen und ich habe seinen Schreibstil als angenehm und zeitlos empfunden. Ich fand ihn weder schwer lesbar noch schnörkelig oder gespickt mit versteckten Weisheiten und klugen Sprüchen – sondern direkt, eher trocken und nüchtern, beschreibend. Kurzum – ich mochte ihn. 

Ulrich Matthes hat mir als Sprecher auch gefallen, seine Stimmfarbe, die ein bisschen spröde und trocken ist, passt einfach super zur Geschichte – in anderen Hörbüchern dagegen kann ich mir seine Stimme gar nicht gut vorstellen, aber hier war es eine exzellente Wahl. 
Ich gebe diesem Hörbuch 5 von 5 Sternen. 

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