[Rezension] Caren Benedikt – "Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen"

Caren Benedikt – Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen (Grand Hotel #1) 
Historischer Roman

Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München und Johannes Wiebel/ punchdesign
Umschlagabbildung: © Bildkomposition aus Motiven von shutterstock
ISBN 13: 978-3-764-50707-7
Seiten: 528 Seiten
Erschienen: 2. März 2020

Zum Inhalt
„Rügen, 1924. Weiß und prächtig steht es an der Uferpromenade von Binz: das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow. Vieles hat sich hier abgespielt, und es war nicht immer einfach, trotzdem blickt Bernadette voller Stolz auf ihr erstes Haus am Platz. Hier hat sie ihre Kinder großgezogen: den ruhigen Alexander, der einmal der Erbe des Grand Hotels sein wird; Josephine, die rebellische Künstlerin, die ihren Weg noch sucht; und den umtriebigen Constantin, der bereits sein eigenes Hotel, das Astor, in Berlin führt. Alles scheint in bester Ordnung. Natürlich gibt es hier und da Streitigkeiten mit ihrer Tochter, und irgendetwas stimmt auch nicht mit dem sonst so fröhlichen Zimmermädchen Marie –, aber all das ist nichts gegen das, was der unangekündigte Besuch eines Mannes auslösen könnte, der Bernadette damit droht, ihr dunkelstes Geheimnis aufzudecken …“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen – entweder als Caren Benedikt oder auch als Ellin Carsta, daher wusste sich, worauf ich mich einlasse, was Erzählweise und Schreibstil angeht. Und trotzdem hat mir dieser Auftaktband nicht so gut gefallen – woran das liegt, versuche ich jetzt zu erklären. 

Bernadette von Plesow hat es geschafft: Nach dem Tod ihres Ehemannes ist sie Eigentümerin des renommierten Grand Hotels in Binz an der Ostsee. Auch ihre beiden Söhne hat es ins Hotelgewerbe verschlagen, während sich ihre Tochter eher als Künstlerin sieht und sich der Malerei verschrieben hat. Doch es ist kein einfaches Leben – Bernadette führt das Hotel mit strenger Hand, trotzdem gibt es immer wieder Probleme, die sie mit Hilfe ihres Sohnes auf unkonventionelle Weise zu lösen weiß; auch wenn dies nicht immer legal ist, ist es aber effektiv…

Vielleicht hatte ich die falschen Erwartungen – die goldenen 1920er Jahre, ein idyllisches Örtchen auf Rügen, das Leben der Reichen und Schönen. Darum geht es in diesem Buch wahrlich nicht – ganz im Gegenteil. Jeder der vielen Charaktere hat ein Geheimnis, golden ist in dieser Geschichte kaum etwas, vielmehr kämpft jeder ums Überleben und geht dabei auch schon mal unrechte Wege. 

Es gibt eine Menge an Charakteren, die die Autorin hier nach und nach einführt, und es ist auch kein Problem, sie kennenzulernen; leider ist es aber so, dass ich keinen wirklich sympathisch fand, es keinen gab, den ich gerne begleitet habe oder dessen Schicksal mich irgendwie interessiert hätte. Dabei gibt es viel Entwicklungspotential bei einzelnen, insbesondere Tochter Josephine entwickelt sich doch in eine gute und vernünftige Richtung, das Zimmermädchen Marie, das mir von allen noch am sympathischsten war, wahrscheinlich, weil sie einfach mein Mitleid hatte, so mies, wie mit ihr gespielt worden war, entwickelt sich auch, für mich aber in eine Richtung, die ich zwar nachvollziehen kann, die ich aber nicht mochte. Protagonistin Bernadette, um die sich die ganze Geschichte rankt und die da Oberhaupt der Familie ist, mochte ich zum Beispiel gar nicht. Ihre kühle, berechnende Art hat mich gar nicht angesprochen, ihre direkte Art ohne Rücksicht auf Verluste war gar nicht meins. Manchmal blitzt dann doch ein Herz bei ihr durch, aber leider nur sehr selten. 

Was mir im Buch völlig gefehlt hat war Atmosphäre – ich war zu der Zeit tatsächlich selber auf Rügen, und hab den Charme der Insel, gerade auch in Binz kennengelernt. Den habe ich beim Lesen aber leider nicht gespürt – und das fand ich sehr schade. Was mir auch nicht gefallen hat, dass alle Probleme, die es zuhauf gibt in der Geschichte, auch sofort wieder gelöst werden – mir hat die Finesse gefehlt, das Verzahnte, mir war es einfach zu geradlinig erzählt. Der Schreibstil aber ist so, wie ich ihn von der Autorin kenne – leicht zu lesen und lebendig durch viele Dialoge.

Ich weiß noch nicht, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde – diesem Band gebe ich 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Anders als erwartet hat mich dieser Auftakt-Band leider nicht überzeugt, dabei hätte die Mischung aus Familiensaga und Kriminalgeschichte durchaus seine Reize gehabt. Die Charaktere aber sind fast durchweg unsympathisch, so dass ich mit keinem richtig gefiebert habe. Auch die Atmosphäre der 1920er Jahre hat mich leider nicht erreicht – alles in allem ist das Buch zwar leicht zu lesen, konnte mich aber nicht so recht packen. Ich gebe 3 von 5 Sternen.

Reihenfolge Grand Hotel
1. Die nach den Sternen greifen
2. Die mit dem Feuer spielen

2 Kommentare:

  1. Liebe Sabinem,
    also mir hat es zu dem Zeitpunkt, als ich es gelesen habe, sehr gut gefallen. Meine Schwester war auch nur duchschnittlich begeistert (meistens haben wir doch denselbsen Geschmack). Ich mochte den Krimianteil, der mal was anderes in diesen Hotelbüchern war.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina,

      ich glaube, das war wieder ein typischer Fall von "falschen Erwartungen". Ich war auf Krimi gar nicht eingestellt - und dann noch die vielen nicht wirklich sympathischen Charaktere - das hat mir das Lesen schwer gemacht. Da gibt es andere Sagen der Autorin, die ich lieber mag. :-)

      Liebe Grüße
      Sabine

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