[Rezension] Daniel Mason – "Der Wintersoldat"

Daniel Mason – Der Wintersoldat
Historischer Roman

Verlag: C.H. Beck
ISBN 13: 978-3-406-74421-1
Dauer: ungekürzt, 797 Minuten
Erschienen: 22. Juli 2019
Originaltitel: „The Winter Soldier“
Übersetzer: Sky Nonhoff, Judith Schwaab
Sprecher: Stefan Kaminsky

Zum Inhalt
„Lucius ist zweiundzwanzig Jahre alt und ein hochbegabter Medizinstudent in Wien, als der Erste Weltkrieg ausbricht. In der Vorstellung, an ein gut ausgestattetes Lazarett zu kommen, meldet er sich freiwillig. Tatsächlich landet er im eisigen Winter 1914 in einem abgelegenen Dorf in den Karpaten, in einer zum Behelfshospital umfunktionierten Kirche. Allein mit einer rätselhaften, jungen Nonne namens Margarete, muss er die schwer Verletzten versorgen, er, der noch nie ein Skalpell geführt hat. Margarete bringt ihm alles bei und als sie sich verlieben, auch das. Aber wer ist sie wirklich?
Eines Tages bringt man ihnen einen bewusstlosen Soldaten, der äußerlich keine Verletzungen aufweist, aber so traumatisiert ist, dass er zu sterben droht. Ein bislang unbekanntes Krankheitsbild, Folge des ununterbrochenen Granatenbeschusses. Lucius entdeckt eine Heilungsmethode, auf die der Soldat anspricht. Aber als ein Aushebungskommando kommt und den Mann wieder an die Front schicken will, trifft Lucius gegen den Rat von Margarete eine folgenschwere Entscheidung.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich hatte nur positive Meinungen zu diesem Buch gehört, und da ich Geschichten, die zur Zeit der Weltkriege spielen, immer interessant finde, musste ich natürlich auch zu dieser greifen. Daniel Mason hat eine sehr eindrückliche Art, das Geschehen zu schildern und hat mich damit auch packen können, im letzten Drittel, mit Wechsel der Szenerie und des Schwerpunkts der Geschichte ist der Spannungsbogen für mich aber ein wenig gefallen, und auch das Ende hat mich nicht überzeugt. Trotzdem eine gute Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

Im Mittelpunkt steht der junge Medizinstudent Lucius, der sich nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig meldet und in einem Lazarett in den Karpaten landet. Dort lernt er die Nonne Margarete kennen, von der er nicht nur alles lernt, was er für seine schreckliche tägliche Arbeit braucht, die er auch als Mensch kennen und lieben lernt. Als ein zwar körperlich unverletzter, dennoch aber schwer traumatisierter Soldat, der Wintersoldat, bei ihnen landet, kommt es zu einer Situation, die den weiteren Lebensweg von Lucius und Margarete maßgeblich beeinflusst…

Daniel Mason hat eine ganz eigene Art zu schrieben – zwar ist er sehr direkt und bringt die Dinge auf den Punkt, trotzdem aber weiß er auch mit wenigen Worten Atmosphäre einzufangen – gerade die Zeit im Lazarett habe ich von den Schilderungen her sehr eindrücklich und intensiv empfunden. Auch die Zeit danach, in der Lucius sich dann an verschiedenen Orten befindet, wird eindringlich beschrieben, und insgesamt bekommt man als Leser bzw. Hörer einen sehr guten Einblick in diese schreckliche Zeit. Denn der Autor beschönigt nichts. An manchen Stellen fand ich die medizinischen Beschreibungen schon sehr detailliert, vielleicht auch zu detailliert, und ich kann mir vorstellen, dass da nicht jeder mit zurechtkommt. 

Die Liebesgeschichte hat mir dagegen nicht so gefallen, vor allem auch, wie sie den weiteren Verlauf der Geschichte dann maßgeblich beeinflusst. Das Ende hab ich so nicht erwartet und bin vielleicht auch ein wenig enttäuscht, dennoch aber halte ich es für sehr realistisch – ohne zu spoilern kann ich sicherlich sagen, dass es genau solche Liebesgeschichten zuhauf gegeben hat; Geschichten, die geprägt sind von Verlust, Wiederfinden und Enttäuschung, vor allem aber von dem tiefsitzenden Wunsch zu überleben. 

Stefan Kaminsky mag ich als Sprecher sehr gerne, in diesem Kontext war mir seine Stimme an vielen Stellen zu leicht und locker, so dass der bedrückende Eindruck, der eigentlich durch den Inhalt entsteht, abgemildert wird. Das liegt aber an Stefan Kaminskys Stimmfarbe, weniger an seiner sehr guten Leistung – denn er macht die Geschichte auch sehr lebendig und lässt den Hörer abtauchen.
Ich gebe diesem Hörbuch 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Vor allem die Zeit im Lazarett hat mir sehr gut gefallen, da der Autor versteht, die Szenerie ohne Gefühlsduselei zu beschreiben und so die Atmosphäre sehr gut einzufangen. Die Liebesgeschichte, die den weiteren Verlauf maßgeblich lenkt, hat mir nicht so zugesagt; trotzdem empfehle ich das Buch sehr gerne weiter, da es ein gutes Zeugnis der damaligen Zeit darstellt – ich gebe 4 von 5 Sternen.


2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    ich mochte den Wintersoldaten sehr und muss aber zugeben, dass er einfach sehr, sehr nachhallt. Beim Beenden habe ich auch 4 Sterne gegeben, aber die Geschichte ist mir noch immer so sehr in Erinnerung und die Atmosphäre war einfach toll. Ich denke jetzt würde ich ihn noch besser bewerten, auch wenn 4 Sterne sehr gut sind. Ein Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehle.
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Hallo Sabine,

    ich mochte das Buch auch, wobei mich die Liebesgeschichte nicht gestört hat. Ich fand, dass der Spannungsbogen nach dem Lazarett etwas eingeschlafen ist. Dafür fand ich das Ende top.

    Jedenfalls schön, dass du eine gute Zeit mit dem Buch hattest.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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