[Rezension] Sarah Penner - "Die versteckte Apotheke"

Sarah Penner - Die versteckte Apotheke

Zwei Zeitebenen
 

Originaltitel: „The Lost Apothecary“ (2.3.2021)

Übersetzerin: Julia Walther

Verlag: Harper Audio   

ISBN-13: 978-3-365-00138-7

Dauer: 654 Minuten 

Erschienen: 5.8.2022

Sprecherin: Charlotte Puder

   

Zum Inhalt

„Im London des 18. Jahrhunderts raunen sich Frauen hinter vorgehaltener Hand zu, dass es einen Ausweg aus besonders gewalttätigen Ehen gebe: Eine junge Apothekerin rettet sie mit tödlichen Arzneien aus der Not, eine versteckt übermittelte Nachricht genügt. Doch was, wenn aus der Retterin die Gejagte wird?

Knapp 200 Jahre später stößt die Historikerin Caroline Parcewell auf die außergewöhnliche Geschichte der giftmischenden Apothekerin und setzt damit unerwartete Ereignisse in Gang – nicht nur ihr eigenes Leben wird nicht mehr dasselbe sein …“ (Quelle: Harper Collins)

Meine Meinung

Ich bin zufällig über dieses Hörbuch gestolpert und bin froh, mich auf die Geschichte eingelassen zu haben; denn sie war spannend, unterhaltsam und kurzweilig. 

Es gibt zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit reist man nach London, ins 18. Jahrhundert und lernt die junge Nella kennen, die mit ihren tödlichen Arzneien Frauen hilft, die in gewaltsamen Ehen leben. Unterstützt wird sie von einem jungen Mädchen, Eliza, doch bald geraten beide in Gefahr. In der Gegenwart reist die Historikerin Caroline nach London, eigentlich um mit ihrem Ehemann ihren Hochzeitstag zu feiern – doch dazu kommt es nicht, vielmehr entdeckt sie Hinweise auf eine versteckte Apotheke, was natürlich ihr Historiker-Herz höher schlagen lässt.

Ich mochte die Geschichte sehr gerne, den historischen Erzählstrang ein bisschen mehr, aber auch der in der Gegenwart hatte seine Reize, gerade im letzten Drittel. Nella und Eliza im historischen London kennenzulernen und von ihrem Handeln zu erfahren, fand ich sehr interessant; Nella ist eine starke Frau, die weiß, was sie will und die auch Gefahren nicht scheut, um sich für andere Frauen einzusetzen; Eliza ist zunächst ein schüchternes Mädchen, schnell aber lernt auch sie, ihren Willen umzusetzen. Dass beide bei dem, was sie tun, auch ihr Leben riskieren, ist klar, und tatsächlich geraten sie auch bald in Gefahr. 

Caroline in der Gegenwart fand ich auch sympathisch, auch wenn sie zunächst ein wenig verloren wirkte und nicht so recht mit sich und ihrer Situation umzugehen wusste. Sie macht eine schöne Entwicklung durch, wächst an ihrer Aufgabe und weiß auch, sich in kniffligen Situationen zu helfen. Am Ende hat sie in meinen Augen große Stärke bewiesen, und so hat sie nach und nach immer mehr Sympathiepunkte bei mir gesammelt.

In beiden Handlungssträngen baut sich eine langsame Spannung auf, die mir sehr gut gefallen hat. Die Verbindung der Handlungsstränge wird früh klar, am Ende lösen sich dann aber alle noch offen gebliebenen Fragen auf, so dass nichts unklar bleibt.

Der Schreibstil ist angenehm, locker und leicht, im historischen Part dennoch aber der Zeit angepasst. So war es leicht, der Geschichte als Hörbuch zu folgen – dazu hat natürlich auch die Sprecherin Charlotte Puder beigetragen, die eine angenehme Stimme hat und Situationen zu interpretieren weiß, und so die Geschichte mal ruhig, aber auch lebendig vorgetragen hat. 

Ich mochte dieses Buch sehr gerne und gebe 4 von 5 Sternen.