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Eowyn Ivey - "Das Leuchten am Rand der Welt"

[Höreindruck] Neal & Jarrod Shusterman - "Roxy"

Neal & Jarrod Shusterman - Roxy 
Jugendbuch, SciFi
 

Originaltitel: „Roxy“ (9.11.2021)
Übersetzerin: Pauline Kurbasik und Kristian Lutze
ISBN-13: 978-3-732-45754-0 
Dauer: 718 Minuten
Erschienen: 30.3.2022
Sprecher: Julian Mehne, Nellie Thalbach, Timmo Niesner, Vera Teltz

   
Zum Inhalt
„Als Isaac der überirdisch schönen Roxy begegnet, zieht sie ihn sofort in ihren Bann. Er fühlt sich lebendig wie nie, alles ist leicht und nichts scheint unmöglich. Isaac ahnt nicht, dass Roxy kein normales Mädchen ist, sondern eine Droge, hergestellt in einem Labor, machthungrig und auf der Suche nach ihrem ersten echten Opfer. Sie will endlich beweisen, wie tödlich sie ist. Doch Roxy hat nicht damit gerechnet, dass sie sich selbst verliebt.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Was für eine großartige Idee, um auf das immer mehr zunehmende Problem des Drogenmissbrauchs hinzuweisen – Drogen als fühlende, denkende und handelnde Personen, eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und Droge; und obwohl ich das Thema großartig und vor allem wichtig fand, war die Umsetzung an mancher Stelle nicht so gelungen.

Der Klappentext lässt denken, dass die Drogen wirklich handelnde Figuren sind – dem ist aber nicht so. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven – zum einen aus Sicht der Geschwister Isaac und Ivy, zum anderen von den Drogen Roxy (von Oxycodon) und Addison (von dem Aufputschmittel Adderall). Zuerst dachte ich, dass die Drogen tatsächlich Charaktere sind – sind sie aber nicht; sie sind zwar fühlend und handelnd, dabei aber körperlos und unsichtbar. Das war für mich echt schwer im Kopf umzusetzen und hat mich zu Beginn auch irritiert. Trotzdem hat mir die Idee so gut gefallen, das sich weitergehört habe – es ist kein einfaches Buch, weil die eigenen Gedanken immer wieder ins Rollen kommen, dabei aber ein so wichtiges, dass ich es unbedingt empfehle; auch wenn es nicht immer unterhaltsam ist, sondern eher bedrückend, aufrüttelnd und – definitiv auch spannend.

Gelungen fand ich die Darstellung, wie schnell man in eine Abhängigkeit rutschen kann – egal, ob es sich um Opiate handelt oder um andere Stoffe, wie hier das aufputschende Adderall. Das hat das Autorenduo wirklich sehr gut dargestellt. Und gelungen fand ich auch die Perspektive der Drogen – manche Gedanken waren nahezu philosophisch, im Hörbuch auf jeden Fall atmosphärisch und dramatisch umgesetzt – ich zumindest bin gerade bei den Drogen-Perspektiven in so etwas wie einen Hör-Rausch geraten, dem ich mich schlecht entziehen konnte.

Das Buch ist als Jugendbuch für Jugendliche ab 14 Jahren ausgeschrieben – so wichtig ich das Thema finde, bin ich unsicher, ob man Jugendliche mit der Art, wie die Geschichte aufgebaut ist, wirklich abholen kann. Unsicher bin ich auch, ob der Ernst der ganzen Situation wirklich rüberkommt oder ob die Geschichte nicht eher wie eine spannende Vision  empfunden wird. 

Ich gehöre nicht zur klassischen Zielgruppe, mich aber hat das Buch gepackt – gerade auch wegen der in meinen Augen großartigen „Gedanken“ der Drogen. Der Plot selber ist wirklich spannend, aber auch schmerzhaft, weil so vieles wirklich sehr real dargestellt wurde.

Ich bin mit meiner Bewertung wirklich sehr zwiegespalten – einiges fand ich großartig, anderes verwirrend. Ich gebe daher 3,5 von 5 Sternen. 

3 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich fand die Idee auch ziemlich gut, wie sie das aufgebaut haben. Da ich in meinem Umfeld öfters Kontakt mit dem Thema hatte war es etwas schwierig für mich, mit dem Thema umzugehen. Ich hatte mir auch überlegt, ob ich es überhaupt lesen soll, ich konfrontiere mich ungerne mit unangenehmen Themen ^^ Aber ich fand es schon sehr gut gemacht.
    Ob es für Jugendliche so rüberkommt wie gedacht, das ist sehr unterschiedlich denke ich. Auch inwieweit jeder mit Drogen schon Kontakt hatte oder nicht und welche Erfahrungen da mitschwingen spielt sicher eine große Rolle.

    Wichtig vor allem, da in den USA ja grade Adderall anscheinend ein sehr beliebtes Mittel ist das gerne verabreicht wird und da der Konsum in die Höhe geschnellt ist. Das scheint da sehr schlimm zu sein. Aber in den USA wird mit Medikamenten ja eh verschwenderischer umgegangen als bei uns. Deshalb fand ich es schon gut, dass sie dieses Thema aufgegriffen haben.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Adderall kannte ich gar nicht und musste das erst mal googlen. Ich hoffe, das schwappt nicht noch zu uns rüber aus den Staaten.
      Irgendwie habe ich den Eindruck, dass dieses Buch von Shusterman nicht so bekannt ist - sehr schade, eben weil es ein so wichtiges THema ist.

      LG Sabine

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    2. Ich hab das auch extra gegoogelt beim lesen, weil mir das gar nichts gesagt hat. Aber ich war dann doch überrascht, wie schlimm das in den USA ist mit diesem Mittel... es ist halt jetzt kein Thema das "viele" anspricht, wie die vielen anderne Mainstream Sachen,vielleicht deshalb. Eigentlich hat Shusterman ja doch sehr viele Leser.

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