Hannah Ritchell – Geheimnis der Gezeiten
Familiendrama, 2 Zeitebenen
Originaltitel: „Secrets of the Tides“ (2012)
Übersetzerin: Christiane Burkhardt
Verlag: Diana-Verlag
ISBN-13: 978-3-453-29146-1
Seiten: 494 Seiten
Erschienen: 25.3.2013
Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München
Umschlagabbildung: © istockphoto /Pgiam und © istck /gioadventures
Buchrückentext
„Dora ist vierzehn, als ihr kleiner Bruder beim Spielen zwischen den Klippen von Dorset spurlos verschwindet. Eine Katastrophe, an der Doras Familie zerbricht. Elf Jahre später kehrt die junge Frau zurück in das Haus am Meer – und zu den Erinnerungen an jenen schrecklichen Tag. Endlich wird sie eine Wahrheit erfahren, die ihre Mutter zu lange verschwieg. Denn alles begann mit einer unheilvollen Lüge…“
Meine Meinung
Das Buch musste leide sehr lange bei mir warten, bis ich endlich zu ihm gegriffen habe – dabei ist es eine spannende Geschichte!
Dora und Cassie leben mit ihren Eltern im beschaulichen Dorset, als ihr kleiner Bruder Alfie geboren wird. Während Dora sich sehr über ihr Brüderchen freut, ist die pubertierende Cassie zwiegespalten – und auch ihre Mutter ist mit der ganzen Situation nicht zufrieden, denn ihr Traum war nie, in einem kleinen Ort zu leben und sich um die Familie zu kümmern, sondern sie wollte ein erfolgreiches Leben in London führen. Doch ihr Ehemann fühlte sich nach dem Tod der Eltern verpflichtet, sich um das Elternhaus zu kümmern. Mit drei Jahren verschwindet dann plötzlich Alfie beim Spielen auf den Klippen – und dieses Ereignis zerreißt die Familie.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen zu der Zeit, in der der kleine Alfie verschwindet und dann elf Jahre später, als Dora zurück in ihr Elternhaus geht und einige Fragen, die lange offen geblieben sind, klären kann. Die Geschichte ist spannend, aber auch bedrückend, denn man erlebt hautnah den Zerfall der einst glücklichen Familie. Jeder der vier Mitglieder scheint ein Geheimnis zu haben, und nach Alfies Verschwinden stehen Schuldzuweisungen, Schuldgefühle und Lügen an der Tagesordnung.
Innerhalb der zwei Zeitebenen gibt es Kapitel, die jeweils aus Sicht von Helen, Cassie und Dora geschrieben sind. Obwohl sie nicht selber in Ich-Form erzählen, war ich ihnen doch sehr nahe. Dabei konnte ich die drei in ihren Handlungen und Gedanken nicht immer verstehen, dennoch aber waren sie in sich schlüssig und authentisch.
Mutter Helen ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, da sie ein schreckliches Geheimnis hat, das sie mit sich herumträgt und so Schuldgefühle bei anderen erzeugt, die nicht hätten sein müssen. Und trotz dessen konnte ich ihren Frust über ihre Lebenssituation auch verstehen, nicht aber, dass sie das Problem nicht anders angegangen ist. Cassie ist in einem schwierigen Alter und hat komplett andere Interessen, als sich um den kleinen Bruder zu kümmern. Sie mag verantwortungslos erscheinen, aber das ist sicher der Pubertät geschuldet, in der sie mit sich selber beschäftigt ist und sich selber erst mal finden muss. Dora ist ihrem Bruder zwar zugewandter, aber einfach noch zu jung, um Situationen richtig einschätzen zu können. Bei ihr habe ich sehr mitgelitten, wie sie die Schuld auf sich nimmt und daran fast zugrundegeht.
Durch den Wechsel der Zeitebenen und der Perspektiven baut sich eine ungemeine Spannung auf, so dass ich immer weiterlesen wollte. Der gut lesbare Schreibstil hat das Seine dazu getan, dass die Seiten dahingeflogen sind – ihm ist auch geschuldet, dass die Atmosphäre oft knisternd, geheimnisvoll und voller Spannung war.
Das Ende war mir dann aber zu „weichgespült“ – nach diesem wirklich schrecklich mitzuerlebenden Verfall der Familie, war mir das einfach zu positiv und daher auch nicht glaubhaft. Das hätte nicht sein müssen, so dass ich dafür auch einen knappen Stern abziehe. Dennoch aber empfehle ich das Buch gerne weiter, wenn man spannende Unterhaltung haben will kombiniert mit einem bedrückenden Familiendrama. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Ein bedrückendes Familiendrama, das auf zwei Zeitebenen spielt und tief in menschliche Seelen schauen lässt. Zwar sind die Charaktere nicht unbedingt sympathisch, dafür aber menschlich. Der Schreibstil ist modern und flott zu lesen, erzeugt eine ungeheure Spannung und hat mich eintauchen lassen in die Geschichte. Nur das Ende war mir zu „weichgespült“. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!
DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.