[Höreindruck] Helene Bockhorst – "Die beste Depression der Welt"

Helene Bockhorst – Die beste Depression der Welt
Gegenwartsliteratur
 

Verlag: avm     
ISBN-13: 978-3-748-40226-8
Dauer: 511 Minuten
Erschienen: 3.9.2020
Sprecherin: Helene Bockhorst

   
Zum Inhalt
„Vera war für fünf Minuten berühmt. Nachdem sie versucht hatte, sich umzubringen, ging ihr Blog viral. Nun soll sie einen Ratgeber zum Umgang mit Depressionen schreiben. Ihre Freundin Pony hat Zweifel, dass sie das schaffen wird. Sie selbst auch. Denn wie soll das gehen, wenn man ja nun eigentlich depressiv ist? Müde, antriebslos, nicht gerade an Erfolg interessiert? Wenn man geheiratet hat, unglücklich ist, aber nicht geschieden? Wenn man seine Oma vermisst, aber nicht weiß, ob sie noch lebt? Und hilft da meditieren? Oder gesünderes Essen? Vera probiert es aus – und scheitert, scheitert, scheitert. Um sich wirklich besser zu fühlen, muss sie sich ihren eigenen Problemen stellen. Ihrer Familiengeschichte. Den Lügen. Den Männern. Und das ist hart, lustig, fies und schön - und macht süchtig.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich bin zufällig über das Hörbuch gestolpert und bin froh drüber – denn es ist eine gelungene Mischung aus Humor und Tiefgang rund um das Thema Depression, ohne dass es dabei despektierlich wird.

Vera soll einen Ratgeber über Depressionen schreiben, kommt aber nicht so richtig in die Gänge – dafür aber ihre Depression und ihr Gedankenkarussell, dem sie sich gerne hingibt.

Man kann nicht sagen, dass das Buch durch Handlung lebt, vielmehr sind es die Gedankengänge, die sich mal unterhaltsam, mal amüsant, oft mit Tiefgangdarstellen, die den roten Faden im Buch bilden und die ich gerne verfolgt habe. Vieles habe ich selber schon erlebt und konnte es so gut nachvollziehen, anderes kannte ich zwar nicht, dennoch aber ist es interessant und bringt viele Einblicke in eine depressive Seele. Dabei sind die Themen mal aktuell, mal antiquiert, mal oberflächlich, aber auch essentiell: Autoren wie Sylvia Plath oder Takashi Amano rücken in den Mittelpunkt, es geht um Lachyoga und Schamanismus, aber auch um Kindheits- und Mutterkonflikte sowie um Sexualität. Und natürlich um die Depression. 

Obwohl es ein eher sarkastischer und oft amüsanter Ton ist, in dem der Roman geschrieben ist, wird es nie despektierlich oder gar abwertend Menschen gegenüber, die unter dieser Erkrankung leiden. Vielmehr bringt es das Erleben näher und kann so vielleicht da Verständnis für die Erkrankung Depression vergrößern und sie vor allem auch enttabuisieren. Das hat mir sehr gefallen, und gerade diese besondere Art mochte ich sehr gerne. 

Helene Bockhorst liest das Buch selber – und auch wenn ich sie nicht für eine geborene Hörbuchsprecherin halte, passt ihre Stimme mit dem leicht nörgeligen Ton einfach wunderbar zu Vera. Ich bin gespannt, ob es von der Autorin noch weitere Romane geben wird, diesem Debüt gebe ich 4 von 5 Sternen.


2 Kommentare:

  1. Hi Sabine,
    der Titel klingt für mich fast etwas provokativ. Umso schöner finde ich es, dass dir das Buch gefallen hat und es nicht darum ging, sich über Leute lustig zu machen, die an Depressionen leiden. Vielleicht höre ich auch mal rein. Du hast mich nämlich neugierig gemacht.
    viele Grüße
    Emma

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    1. Ich mochte den Umgang mit der Erkrankung - es wird so viel wahres angesprochen, aber eben nicht auf eine leidensfähige Art; bestimmt nciht für jeden etwas, aber ich fand es git.

      LG Sabine

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