[Rezension] Susanne Thomas – "In Zeiten des Tulpenwahns"

Susanne Thomas – In Zeiten des Tulpenwahns
Historischer Roman
 

ISBN-13: 978-3-885-09166-0
Seiten: 234 Seiten
Erschienen: 26.3.2021
Umschlagbild: © istockphoto LP /IrenaStar

   
Buchrückentext
„Holland im 17. Jahrhundert: Der Gärtner Nicolaes Verbeeck hat bei einem Brand seine Frau verloren. Sein Versagen, seine Frau zu retten, hat ihn ebenso gezeichnet, wie das Feuer, das sein halbes Gesicht verbrannte. Getrieben von einer unstillbaren Sehnsucht nach dem Schönen ist Nicolaes umso mehr bemüht zu schützen, was ihm geblieben ist: Seine Tulpensammlung und seine Tochter Margriet. Margriet wird jedoch ihrerseits bald zum Objekt der Sehnsüchte unterschiedlicher Männer. Um sie mit einer reichen Mitgift auszustatten, lässt sich der wohlmeinende Vater auf das blühende Spekulationsgeschäft um die Tulpen ein.“ 

Meine Meinung
Die Autorin hatte mich angeschrieben, ob ich ihren gerade erschienenen historischen Roman lesen möchte – und da das zum einen mein Lieblingsgenre ist, ich zum anderen Bücher sehr gerne mag, die in Holland spielen, habe ich zugesagt.

Die Geschichte spielt in den Niederlanden, im 17. Jahrhundert, als Tulpen sich langsam zu einem reizvollen Spekulationsobjekt entwicken. Nicolaes Verbeeck hat sich der Schönheit dieser Blumen verschrien und steigt in das gefährliche Spekulationsgeschäft ein – letztlich, um die Aussteuer seiner hübschen Tochter Margriet zu bezahlen. Doch es ist ein gefährliches Geschäft, in das er sich da hineinbegibt. 

Ich hatte noch nie vom „Tulpenwahn“ oder auch „Tulpenmanie“ gehört, daher hat mich dieses Thema sehr angesprochen. In dieser Zeit ist die Geschichte um Nicolaes und Margriet angesiedelt. Nicolaes hat sehr mit seinem Schicksal zu kämpfen, denn er hat bei einem Brand seine geliebte Ehefrau verloren – umso enger ist nun die Verbindung zu seiner hübschen Tochter Margriet, und tatsächlich spürt man auch beim Lesen dieses ganz besondere Band. Margriet mochte ich sehr – sie hat eine sehr liebevolle Art, wirkt dabei auch ein bisschen scheu und zurückhaltend, ist dabei aber voller Güte und Liebe. Sie habe ich sofort ins Herz geschlossen und fand es ein wenig schade, dass sie im Laufe der Geschichte ein wenig in den Hintergrund tritt. Nicolaes war als Figur auch sehr gut angelegt, trotzdem war ich ihm nicht nahe und habe sein Handeln zwar verstanden, aber nicht fühlen können – vielleicht wäre das anders gewesen, wenn ich mehr aus seiner Vergangenheit miterlebt hätte; so wusste ich zwar von seinem schlimmen Schicksal, habe aber nicht richtig mitfühlen können. Eine weitere wichtige Figur in der Geschichte ist Frans, der sich in Margriet verliebt, dessen Stellung in der Gesellschaft aber eine Verbindung nicht zulässt. Auch ihn habe ich in mein Herz geschlossen, weil er voller Idealismus steckt und sich gegen die damals herrschenden Konventionen stellt, er für eine Sache „brennt“ und auch so schnell nicht aufgibt.

Was das Buch zu etwas besonderem macht, ist die Sprache – sie ist ein wahres Kunstwerk, mit Bildern und Metaphern, die ich noch nie gelesen oder gehört habe, voller Poesie und Atmosphäre. Das mag nicht jeder, und andere sagen vielleicht, sie ist schwülstig und blumig, ich aber fand sie passend zur Geschichte, die düster und schwer ist mit einer subtilen, untergründigen Spannung. Für mich hat sich alles sehr echt und authentisch angefühlt und ich konnte sehr gut abtauchen in diese dichte und melancholische Stimmung, die in dem ganzen Buch herrscht. Das Ende hat mich überrascht und auch entsetzt, denn es war ganz anders als ich gedacht hätte; aber es ist passend und hat mich zum Nachdenken angeregt.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, ich hätte mir nur gewünscht, dass die Geschichte länger gewesen wäre; ich hätte gerne mehr über die Zeit vor dem Unfall von Nicolaes erfahren oder auch mehr über Jacques oder über die Zeit, die in der Geschichte übersprungen wurde. Dennoch empfehle ich das Buch gerne weiter, rate aber auch zu einer Leseprobe vorab wegen des sehr besonderen Schreibstils – ich gebe der Geschichte 4 von 5 Sternen.  

Mein Fazit
Eine sehr atmosphärische Geschichte über die Zeit des Tulpenwahns, die vor allem durch einen besonderen Schreibstil besticht und durch sehr gut gezeichnete Charaktere. Es baut sich langsam eine untergründige Spannung auf, die sich dann in einem Ende entlädt, dass ich so nicht gesehen habe, das aber einen schlüssigen Abschluss der Geschichte bringt. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

WERBUNG: Vielen Dank an die Autorin Susanne Thomas und den Ruhland-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    das Buch hört sich interessant an, aber für einen historischen Roman sind 234 wirklich sehr wenig.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina,

      der Schreibstil hat viel wett gemacht - aber ja, ich hätte mir manches einfach mehr ausgestaltet gewünscht. Aber die Atmosphäre ist wirklich sehr gut eingefangen!

      LG Sabine

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