Jenny Lecoat – Die Übersetzerin
Historischer Roman
Originaltitel: „Hedy’s War“
Übersetzerin: Anke Kreutzer
Verlag: Lübbe-Verlag
ISBN-13: 978-3-785-72756-0
Seiten: 320 Seiten
Erschienen: 30.9.2021
Umschlaggestaltung: © Sandra Taufer, München
Umschlagabbildung: © Shelley Richmond /Trevillion Images, © shutterstock.com
Buchrückentext
„Jersey, 1940. Als die junge Hedy erfährt, dass im Lager der Deutschen eine Übersetzerin gebraucht wird, ist das ihre letzte Chance. Seit Wochen hat sie kaum etwas gegessen, und eine andere Arbeit wird sie auf der von Nazis besetzten Insel nicht finden. Denn Hedy ist Jüdin – was im Lager niemand weiß. Während sie nun alles dransetzt, unentdeckt zu bleiben, verliebt sie sich ausgerechnet in einen Wehrmachtssoldaten. Doch sosehr sie sich zu Kurt hingezogen fühlt, weiß sie auch: Diese Liebe könnte für sie beide tödlich enden. Als Hedys Deckung schließlich auffliegt, bleiben dem Paar nur wenige Stunden, um ein Versteck für Hedy zu finden. Gemeinsam mit einer mutigen Freundin fassen sie einen ungeheuerlichen Plan…“
Meine Meinung
Ich lese gerne Bücher, die sich mit dem Widerstand im Dritten Reich beschäftigen – und wenn sie dann auch noch auf einer wahren Begebenheit beruhen, interessiert mich das noch mal mehr. In diesem Buch geht es um die Jüdin Hedy, die sich in Kurt, einen Nazi-Offizier, verliebt – ihre Liebe wird auch erwidert, aber natürlich bleibt ihre wahre Herkunft nicht lange verborgen.
Die Geschichte braucht ein bisschen, um an Fahrt und Spannung zu gewinnen. In der ersten Hälfte ist sie eher ruhig erzählt, und man lernt die verschiedenen Charaktere kennen. Hedy war mir anfangs nicht sehr sympathisch, da sie mit ihrer zwar ehrlichen, aber auch verletzenden Art häufiger aneckt – ich konnte ihre Wut und ihren Missmut zwar sehr gut verstehen, aber ins Herz geschlossen habe ich sie so leider nicht. Warum sich Kurt in sie verliebt, bleibt ein bisschen offen – mehr als die Augen, die ihn faszinierten, sollten es schon gewesen sein. Kurt ist zwar Nazi und spielt seiner Rolle in der Runde seiner Kollegen auch glaubhaft, Hedy gegenüber aber schwört er immer wieder, im Herzen kein Nazi zu sein. Er setzt sich für Hedy ein, und das wirkt auch authentisch – und gerne hätte ich mehr über seinen inneren Kampf erfahren, denn den stelle ich mir sehr schwer vor.
In der zweiten Hälfte des Buches wird es dann spannend, denn natürlich bleibt Hedy nicht vor den Armen der Nazis verborgen und befindet sich auf der Flucht. Mehr will ich gar nicht verraten, nur dass Dorothea hier eine weitere wichtige Figur ist, die zunächst etwas dümmlich und naiv herkommt, die sich dann aber zu einer verlässlichen Freundin entwickelt, hinter deren gutgläubigen Fassade sich eine mutige Frau verbirgt.
Leider sind die Charaktere, obwohl sehr interessant angelegt, nicht sehr tief ausgearbeitet, was ich ein bisschen schade finde, denn sie haben viel Potential. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, weil es gerade auch in der zweiten Hälfte spannend wird und ich für mich einiges Neues über die Besatzung der Kanalinseln erfahren habe. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und zur Zeit passend, manchmal wird dadurch die Atmosphäre gut eingefangen, die Bedrückung und die Not aber, die die Menschen damals gespürt haben müssen, wird nur gestreift.
Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, und gerade weil es auf einer wahren Geschichte beruht, finde ich das Buch auch wichtig. Vordergründig ist es eine Liebesgeschichte, auf den zweiten Blick aber erfährt man auch über den geleisteten Widerstand gegen die Nazis – denn ich denke, da ist im kleinen weitaus mehr geschehen, als man erst mal so denkt.
Ich gebe dieser Geschichte knappe 4 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Eine unmögliche Liebe, die Besatzung der Jersey-Inseln durch die Deutschen und Widerstand im Kleinen gegen die Nazis – all das verpackt in einem im Verlauf an Spannung zunehmenden Buch. Ich gebe dieser auf einer wahren Begebenheit basierenden Geschichte knappe 4 von 5 Sternen.
WERBUNG: Vielen Dank an "Vorablesen" und den Lübbe-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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