[Leseeindruck] Margaret Atwood – "Das Herz kommt zuletzt"

Margaret Atwood – Das Herz kommt zuletzt  
Dystopie

Verlag: Hörbuch-Hamburg
ISBN 13: 978-3-844-91720-8
Dauer: 728 Minuten
Erschienen: 31.1.2018
Originaltitel: „The Heart Goes Last“
Übersetzer: Monika Baark
Sprecher: Nils Nelleßen

Zum Inhalt
„Wer wohnt schon gern in seinem Auto? Zumal, wenn marodierende Banden die Stadt beherrschen? Stan und Charmaine, ein nettes, normales Paar, durch die Wirtschaftskrise in Not geraten, werden immer verzweifelter. Eine Anzeige verspricht Rettung: das Positron Project, ein »soziales Experiment«, verspricht ein Leben in Sicherheit und geregelten Verhältnissen. Hastig unterschreiben sie, obwohl die Bedingungen eigenwillig sind - alle Bewohner der streng abgeschiedenen Stadt Consilience wechseln im Monatsturnus zwischen dem Status eines Gefangenen und dem eines Freien. Zunächst läuft alles bestens - auch wenn Charmaine und Stan, ohne dass der jeweils andere davon weiß, eine sexuelle Obsession für ihre Hauspartner entwickeln - also jene Leute, die ihr schmuckes Heim bewohnen, wenn sie selbst ihren Gefängnismonat absolvieren. Doch dann finden sich Charmaine und Stan durch einen »Buchungsfehler« in verschiedenen Zyklen wieder, und bald ist viel mehr gefährdet als nur ihre Ehe ...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe „Der Report der Magd“ und vor allem auch „Alias Grace“ geliebt, daher war ich natürlich gespannt auf diese Geschichte – und wurde leider total enttäuscht. 

Die Idee des Buches fand ich gut. Auch wenn Dystopien nicht immer meins sind, finde ich doch den Blick in die Zukunft mit einem totalitären Staat sehr interessant und leider oft genug auch viel zu realistisch. Hier kommt aber auch schon meine erste Kritik, denn so ganz hat sich mir nicht erschlossen, was hinter dem Angebot, einen Monat in Freiheit und einen im Gefängnis zu verbringen, stecken soll. Sicher kann man da viel interpretieren, aber ich mag es, wenn mir eine solche Idee auch erklärt wird. Die Geschichte selber fängt noch ganz interessant an, man lernt die Protagonisten Stan und Charmaine kennen, die alles verloren habe nun in einem Auto leben, nachdem sie dann aber das Angebot der Teilnahme an dem sozialen Experiment „Positron Project“ erhalten haben und dem auch zustimmen, wird es immer grotesker. Zunächst wird noch der Alltag in dieser neuen Umgebung beschrieben, irgendwann geht es dann aber vorwiegend um Sex, und an vielen Stellen war mir nicht klar, was noch Realität und was Phantasie ist. Immer mehr spitzt sich die Geschichte zu, es gibt Wendungen, die merkwürdig, dafür aber überraschend sind, und im letzten Drittel eine Flucht, die so skurril ist, das ich sie der Autorin einfach nicht mehr abgenommen habe.

Obwohl die Charaktere langsam eingeführt werden, sind mir sowohl Stan als auch Charmaine merkwürdig fremd geblieben und ich habe einfach nicht mit ihnen gefiebert. Der groteske Verlauf hat dann noch mal mehr dazu geführt, dass ich immer wieder mit meinen Gedanken abgeschweift bin. 
Den Schreibstil habe ich ganz anders empfunden als bei Atwoods bisherigen Büchern – nicht so intensiv und eindringlich, sondern eher banal und einfach – damit hat er aber zu der Flucht im letzten Drittel gepasst, ähnlich wie ich auch in einem Thriller keinen besonderen Schreibstil erwarte.

Mich hat die Autorin mit diesem Buch leider nicht packen können, ganz im Gegenteil, ich bin total enttäuscht und gebe so leider nur 2,5 von 5 Sternen.


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