Sabine Weigand - Die Königsdame
Historischer Roman
Verlag: Fischer Verlage
ISBN-13: 978-3-596-17163-7
Seiten: 461 Seiten
Erschienen: September 2008
Ersterscheinung: März 2007
Umschlaggestaltung: bürosüd°, München
Umschlagabbildung: © akg-images, Berlin
Buchrückentext
„Sie ist Kriegsbeute und Tochter des Paschas – Fatmah, die osmanische Schönheit, bezaubert Sachsens König August den Starken. Aber wem kann Fatmah am Hofe von Dresden trauen? De Villeroy, dem französischen Gesandten, der sich elegant über Augusts mangelndes Kriegsglück lustig macht? Oder dem jungen Grafen Worowski der im Geheimen für die Freiheit seines Volkes kämpft? Da gerät Fatmah in eine Intrige um Magie, Mord und Verrat. Kann die Königsdame ihr Schicksal wenden?“
Meine Meinung
Sabine Weigand gehört mit zu meinen Lieblingsautorinnen im historischen Genre, und auch wenn dieses Buch nicht zu ihren besten gehört, fühlte ich mich doch gut unterhalten.
Die Geschichte spielt am Hof August des Starken – und im Mittelpunkt steht Fatmah, die aus dem osmanischen Reich an den Hof „verschenkt“ und dort Mätresse Augusts wird; immer unter den kritischen und eifersüchtigen Blicken von Gräfin Cosel, die Angst um ihre Position als „Maîtresse en Titre“ hat. Und die lässt auch nichts aus, ihre Position zu verteidigen…
Leider braucht die Geschichte lange, um ein bisschen in Schwung zu kommen und die erste Hälfte plätschert eher vor sich hin. Fatmah ist eine tolle Protagonistin, sie hat es nicht leicht, als sie als Kind an den Hof kommt, der so ganz anders ist als das, was sie aus dem Harem kennt, in dem sie bislang gelebt hat. Ich mochte sehr, wie sie es schafft, sich trotz der Umstände selber treu zu bleiben, zu ihrer von den anderen als Anders empfundene Art zu stehen. Das war natürlich nicht immer leicht. So lernt man also in der ersten Hälfte den Hof und Fatmah kennen, natürlich auch August, aber erst in der zweiten Hälfte, als Fatmah dann die wahre Liebe kennenlernt, wird es wirklich spannend und auch fesselnd, weil es einige Gefahren gibt, die bewältigt werden wollen.
Ich kann nicht beurteilen, wie gut die Autorin recherchiert hat, die eingewebten nicht-fiktionalen Briefe, die manches Mal doch eher schwer zu lesen waren und mich häufig aus dem Lesefluss gerissen haben, gaben der Geschichte aber eine gewisse Authentizität. Für mich wären sie aber nicht nötig gewesen, kann aber verstehen, dass sie dem Roman eine gewisse „Würze“ gegeben haben.
Historische Figuren zum Leben zu erwecken, kann durchaus schwierig sein – Gräfin Cosel kommt dabei hier nicht so gut weg, da sie zunächst zwar noch großherzig wirkt, dann aber – aus Sorge um ihre Position – intrigant und gemein handelt. August wirkt wie ein Lebemann, warum er „der Starke“ genannt wird, lässt sich aus seiner Darstellung hier nicht richtig nachvollziehen. Fatmah hat mir sehr gut gefallen – und sie habe ich auch sehr gerne begleitet.
Der Schreibstil ist der Zeit angemessen und ich fühlte mich ins barocke Dresden versetzt. Der Roman ist eher ein historischer Liebesroman, auch wenn man am Rande von den türkischen Kriegen erfährt – diese dienen aber mehr der Darstellung der drohenden Gefahr als dass es um die politischen Aktionen selbst gegangen wäre.
Gerade die zweite Hälfte hat mich dann sehr gut unterhalten und über die etwas langatmige erste hinwegsehen lassen. Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Hat man die erste etwas langatmige Hälfte am Hof August des Starken einmal geschafft, wird es in der zweiten dann doch noch richtig fesselnd – bei der Stange gehalten hat mich die liebenswerte Protagonistin Fatmah, die ich sehr mochte und daher auch gerne begleitet habe. Die eingestreuten nicht fiktiven historischen Briefe haben meinen Lesefluss leider gestört, so dass ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.
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