[Rezension] Thommie Bayer - "Das innere Ausland"

Thommie Bayer - Das innere Ausland
Gegenwartsliteratur

Verlag: Piper-Verlag
Umschlaggestaltung: zero-media-art, München
Umschlagabbildung: Eric Forey /Trevillion Images
ISBN 13: 978-3-492-31470-1
Seiten: 175 Seiten
Erschienen: 2. Dezember 2019

Buchrückentext
„Nach dem Tod seiner Schwester Nina hat sich Andreas Vollmann auf ein Dasein in stiller Abgeschiedenheit eingerichtet. Aber das Leben ist noch nicht fertig mit ihm – denn eines Tages steht Ninas Tochter vor seinem Haus in Südfrankreich. Eine Tochter, von der er nicht wusste. Mit der fremden Frau ändert sich Andreas‘ Blick auf sein Leben ebenso wie der nach vorn – und er erkennt, dass ihm eine unverhoffte Chance geboten wird.“

Meine Meinung
Eine ruhige Geschichte, die aber nicht minder berührt – mich hat Thommie Bayer mit diesem Buch abholen können.

Andreas Vollmann lebt seit dem Tod seiner Schwester Nina alleine in Südfrankreich – bis auf einmal Malin vor seiner Türe steht und sich als Ninas Tochter entpuppt. Zwischen Onkel und Nichte entwickelt sich eine berührende Freundschaft, zwei Menschen, die sich schätzen, den anderen lassen, wie er ist und die sich gegenseitig unterstützen.

Es ist eine ruhige Geschichte, in der gar nicht viel passiert und dennoch konnte mich der Autor fesseln und packen. Gerade in der ersten Hälfte hat er mich abgeholt, ich mochte die ruhige und beständige Art von Volker sehr, und was andere vielleicht als langweilig und spießig empfinden, habe ich mit Sicherheit und Beständigkeit verbunden. Volker ist schon ein komischer Kauz, aber einer mit guter Seele und einem wunderbaren Humor – dieser blitzt nur selten durch, seine ironisch bissigen Bemerkungen aber fand ich großartig. Malin ist am Anfang sehr geheimnisvoll, und die ganze Zeit habe ich auf eine Wendung gewartet, die die Geschichte noch mal richtig aufrüttelt. Deshalb fand ich die zweite Hälfte des Buches auch nicht mehr so stark, da diese Wendung – die ich von anderen Büchern des Autors kenne – leider ausbleibt und ich die Geschichte zwar als angenehm erzählt, aber eben ohne Spannungsbogen empfunden habe. Milan lernt man im Laufe der Geschichte natürlich näher kennen und auch sie aber ich in mein Herz geschlossen. Das Ende hat mich dann wieder versöhnt, weil es schön und berührend ist ohne dabei kitschig zu werden.

Der Schreibstil von Thommie Bayer ist sehr besonders – er ist ruhig und gelassen, dennoch voller Kraft und Atmosphäre. Die ganze Zeit herrscht eine etwas melancholische Stimmung und doch spürt man schon die ganze Zeit, dass es ein gutes Ende nehmen wird – vielleicht liegt das an Volkers innerer Ruhe und seiner Beständigkeit; auf jeden Fall habe ich nie daran gezweifelt, dass ich das Buch mit einem guten Gefühl zuschlagen werde – und genau so ist es dann auch gekommen.

Der Titel mag etwas abstrakt klingen und vielleicht auch ein wenig „technisch“ – er erklärt sich aber in der Geschichte, und genau diese Erklärung fand ich großartig und sehr passend. 

Wieder ein wunderbarer Roman von Thommie Bayer, der zwar in der zweiten Hälfte schwächelt, den ich aber dennoch sehr gerne gelesen habe. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine ruhige Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft – trotz der melancholischen Grundstimmung habe ich an einem guten Ausgang nie gezweifelt; und genau so war dann auch das Ende, das mich berührt hat ohne dass es kitschig ist. Die Charaktere waren sehr besonders, genauso wie der Schreibstil – einen Stern ziehe ich nur ab, weil ich die zweite Hälfte nicht mehr so stark fand und mir hier einfach etwas gefehlt hat. Ich gebe 4 von 5 Sternen.


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