[Rezension] Dawn O'Porter - "Cows [Folge nicht der Herde]"

Dawn O'Porter - Cows [Folge nicht der Herde]
Frauenroman, Gegenwartsliteratur

Verlag: Fischer-Verlage
Umschlaggestaltung: Schiller Design, Frankfurt, nach einer Idee von Claire Ward © HarperCollinsPublishers Ltd 2017
Umschlagmotive: Shutterstock, Micaela Alcaino
ISBN 13: 978-3-103-97342-6
Seiten: 463 Seiten
Erschienen: 27. Februar 2019
Originaltitel: „The Cows“
Übersetzer: Christine Strüh

Zum Inhalt 
„Tara muss sich als berufstätige Single-Mum Anfang 40 und einzige Frau in ihrem Job einiges anhören. Auch die Feministin Cam, die aus Überzeugung Single und kinderlos ist, wird von ihrem Umfeld nicht gerade gefeiert. Die Mittzwanzigerin Stella wünscht sich sehnlichst ein Kind, doch um an einen Erzeuger zu kommen, muss sie tief in die Trickkiste greifen. 
Als ein haarsträubender Fehltritt von Tara die selbstbewusste Single-Mum zum Gespött der Nation macht, knüpfen sich unsichtbare Bande der Freundschaft zwischen den drei Londonerinnen.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ein Buch, zu dem ich nicht gegriffen hätte, wenn ich es nicht als "Buchflüsterer" zugesandt bekomme hätte, denn weder Cover noch Klappentext haben mich sehr angesprochen – umso mehr hat mich überrascht, dass mich das Buch begeistern konnte, und ich mit jeder Seite mehr und mehr in die Geschichte gezogen wurde.

Es geht um drei unterschiedliche Frauen, deren Erzählstränge zunächst parallel laufen und erst nach und nach miteinander verwoben werden. Tara ist Anfang vierzig und alleinerziehende Mutter aus Überzeugung. Unfreiwillig gerät sie durch einen wahnwitzigen Fehltritt in die Medien und weiß nicht, diesem gegen sie gerichteten Wahn zu entgehen. Cam ist eine Life-Style-Bloggerin und hat sich dem Feminismus verschrieben. Sie schreibt offen und furchtlos über verschiedene Themen und hat eine große Fangemeinde. Stella ist eine junge Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünscht, doch ihr läuft die Zeit weg, weil sie das Brustkrebsgen in sich trägt.

Die Autorin hat einen sehr direkten Schreibstil und nimmt kein Blatt vor den Mund – und da zwei der drei Erzählstränge in Ich-Perspektive geschrieben sind, ist man den Charakteren sehr nah. Dawn O’Porter will provozieren – und das schafft sie auch. An vielen Stellen war ich schockiert, manchmal auch überrascht, einige Male auch verständnislos über das, was die drei Frauen sagen, machen und auch tun. Dabei hat diese direkte Art bei mir richtig eingeschlagen – und so sehr ich manches Verhalten auch verurteile, so sehr gefällt mir doch die Botschaft, die die Autorin mit allen drei Schicksalen verfolgt: gehe deinen eigenen Weg und folge nicht der Herde. Insofern finde ich das Buch ein wichtiges, auch wenn der Stil und auch die Charaktere sicher nicht jedem zusagen und gefallen werden. 

Die weiblichen Charaktere sind allemal sehr stark gezeichnet und wenn auch manchmal in ihrem Handeln überzogen, so doch authentisch. Tara war mir noch die sympathischste, und mit ihr habe ich an einigen Stellen auch mitgefühlt – der Weg, den sie dann geht, gefällt mir, und ich hätte nicht gedacht, dass sie für sich noch eine Lösung aus ihrem Dilemma findet. Cam mochte ich nicht so sehr, weil sie mich mit ihrem feministischen Geschreibsel dann doch eher genervt hat, auch wenn ich ihre Botschaft total unterschreibe. Auch Stella habe ich irgendwie nicht gemocht, obwohl sie am Anfang doch eher bemitleidungswürdig war – doch was sie dann abzieht, um ihre eigenen Wünsche zu erfüllen, hat mir überhaupt nicht gefallen. Trotzdem ist auch sie auf ihre Art eine starke Persönlichkeit. Die Männer sind dagegen alle eher ein bisschen schwach gezeichnet und konnten mich gar nicht überzeugen – aber auch hier gab es einige Themen, die mir gut gefallen haben und die interessante Einblicke gegeben haben.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen – eine tolle Botschaft, wenn auch provokant hervorgebracht. Lediglich das Ende war mir ein wenig zu süß und rund, trotzdem gebe ich gerne gute 4 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Sicherlich nicht ein Buch für jedermann bzw. –frau, denn es ist provokant, nicht nur im Inhalt, sondern auch im Ausdruck. Mir aber hat das gefallen und die aufgegriffenen Themen sind wichtig und vermitteln eine tolle Botschaft. Von Seite zu Seite bin ich immer weiter in die Geschichte der drei Frauen reingesogen worden – lediglich das Ende war mir zu rund. Trotzdem wurde ich gut unterhalten und gebe gute 4 von 5 Sternen.


Werbung: Vielen Dank an den Verlag und die Buchflüsterer für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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