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[Rezension] Dennis Lehane - "Der Abgrund in dir"

Dennis Lehane - Der Abgrund in dir
Roman

Verlag: Diogenes
Covermotiv: Artwork by Antonio Mora, „Bye“
ISBN 13: 978-3-257-07039-2
Seiten: 528 Seiten
Erschienen: 29. August 2018
Originaltitel: „Since we fell“
Übersetzer: Steffen Jacobs, Peter Torberg
Sprecher: Bibiano Belglau

Buchrückentext
„Rachel Childs hat alles, was man sich erträumt: ein Leben ohne finanzielle Sorgen, einen gutaussehenden, liebevollen Ehemann. Doch im Bruchteil einer Sekunde macht ausgerechnet dieser Mann ihr Leben zu einer Farce aus Betrug, Verrat und Gefahr. Nichts ist mehr, wie es scheint, und Rachel muss sich entscheiden: Wird sie kämpfen für das, was sie liebt, oder im Strudel einer unglaublichen Verschwörung untergehen?“

Meine Meinung
Ich habe das Buch bei einer Bloggeraktion erhalten und war sehr neugierig, insbesondere, da dem Autor ein guter Ruf vorauseilt. Das erste Drittel habe ich gelesen, bin dann aber aufs Hörbuch umgestiegen – das hatte weniger mit dem Buch selber zu tun, sondern weil mir die Zeit zum Lesen fehlte, ich aber genug Gelegenheit hatte, ein Hörbuch zu hören.

Ich glaube, man sollte wissen, worauf man sich einlässt – dann empfindet man den Bruch in der Mitte der Geschichte nicht als so extrem. Was als psychologischer Roman beginnt, endet dann nämlich leider in einer eher unglaubwürdigen, aber rasanten Actiongeschichte. Wer sich mit diesem Genrewechsel anfreunden kann, ist hier sicher gut aufgehoben; ich war darüber leider nicht so glücklich, weil der zunächst tiefsinnige Roman in eine oberflächliche Verfolgerjagd mündete. 

Gerade Rachel als Protagonistin ist wirklich sehr gut gezeichnet – ich habe mich gut in sie hineinfinden können und habe bei ihrer Suche nach dem Vater auch mitgefiebert. Zwar ist der erste Teil des Buches nicht ungemein spannend, fesselt aber dennoch durch eine untergründige und subtile Faszination. Im Laufe der Geschichte wechselt aber der Fokus, Rachels Angsterkrankung und ihre Beziehung zu Brian rücken zunehmend in den Vordergrund, bis sich dann ein ungeheurer Plotttwist auftut und Rachel in eine Art Verfolgungsjagd gerät. Zwar weiß man, dass Rachel ihren Mann erschießt (keine Sorge, das ist kein Spoiler, das wird im ersten Satz des Buches schon erwähnt), dass die Geschichte aber in eine solchen Actionfilm mündet, damit hätte ich nicht gerechnet. Und im letzten Drittel sind dann auch alle am Anfang wichtigen Fragen völlig unwichtig geworden, und Rachel entwickelt sich zu einer richtigen Powerwomen.

Mir hat dieser Twist leide nicht gefallen, trotzdem muss ich sagen, dass der Autor zumindest im ersten Drittel eine psychologisch ansprechende Geschichte verfasst hat. Doch so ansprechend ich seinen Schreibstil am Anfang fand, der atmosphärisch war und untergründig faszinierend, so platt und oberflächlich wurde er dann leider in der zweiten Hälfte. Bekannt ist er ja durch sein Buch „Shutter Island“ – vielleicht schaue ich mir das mal an, wenn er da dem psychologischen Roman treu bleibt. Diesem hier kann ich leider nur 3 von 5 Sternen geben. 

WERBUNG: Vielen Dank an den Diogenes-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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