[Rezension] Cecelia Sjögren - "Die letzte Welle"

Cecelia Sjögren - Die letzte Welle
Spannungsroman
 

 Originaltitel: „Svallvåg“ (2022)
 Übersetzerin: Christine Heinzius
 Verlag: SAGA Egmont
 ISBN-13: 978-3-987-50013-8
 Seiten: 593 Seiten
 Erschienen: 11.9.2023
 Umschlaggestaltung: Lisa Bygdén
 Umschlagabbildung: Shutterstock & Unsplash

   
Buchrückentext
„Im Altenheim "Ömheten" geschehen seltsame Dinge: Ein mysteriöser Einbruch, gefolgt von einem Todesfall wecken den Verdacht des pensionierten Polizisten Tore Lindahl: Ist sein Heimnachbar Viking wirklich auf natürliche Weise gestorben? Wer ist der Fremde, der vor dem Heim herumschleicht? Und warum will das Pflegepersonal all das geheim halten?
Bei der örtlichen Zeitung hofft Veronika Wiklund auf die große Story. Wenn sie nicht bald einen aufsehenerregenden Artikel abliefert, verliert sie den Job. Als sie von Tores Verdacht hört, sieht die Journalistin ihre Chance gekommen.
Gemeinsam beginnen die beiden zu ermitteln. Ihre Recherche deckt ein weit verzweigtes kriminelles Netzwerk auf. Musste Viking sterben, weil er davon wusste? Oder liegt die Wahrheit weiter zurück - im Inferno des Zweiten Weltkriegs, dem auch der kleine Fischerort Grisslehamn nicht entgehen konnte?“ 

Meine Meinung
Tore lebt in einem Altenheim und hadert sehr damit – seit einem Schlaganfall ist er ein wenig eingeschränkt, so dass seine Tochter befunden hat, dass er nicht mehr alleine zu Hause leben kann. Nachts beobachtet er einen Einbrecher. Da die Nachtschwester auf seine Meldung nicht reagiert, macht sich der ehemalige Polizist selber auf den Weg. Und findet seinen Mitbewohner Viking tot in seinem Bett. Und bei dem einen Toten bleibt es nicht.

Ich hatte etwas Probleme mit der Geschichte, nicht nur, weil es sehr viele Personen gibt und diese auch noch auf verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen agieren, sondern weil ich auch über den Schreibstil gestolpert bin, der für mich nicht zum Genre passt. Anfangs ist der Plot zudem wirklich verwirrend, am Ende aber löst sich alles schlüssig auf.  

Der Prolog spielt in Spanien – dort wird eine ältere Dame brutal ermordet – wer es ist, bleibt zunächst unklar und löst sich erst im Laufe der Geschichte auf. Der Großteil spielt dann in einem kleinen Ort in Schweden – der eine Handlungsstrang vorwiegend in dem Altenheim, wo Tore unglücklich untergebracht wurde und nun nicht nur einen Toten findet, sondern auch einige Ungereimtheiten. Parallel dazu gibt es einen Handlungsstrang mit einer jungen angehenden Journalistin – Veronika macht ein Praktikum bei einer örtlichen Zeitung und wird mit zu dem ungeklärten Toten im Altenheim mitgenommen. Eine zweite Zeitebene spielt in den Wirren der 1940er Jahre – dort formiert sich ein Widerstand gegen die Nazis. Und deren Aktionen haben Einfluss auf die Gegenwart. 

Die Figuren sind gut gestaltet – nach und nach erfährt man von jedem auch seine Geschichte, was die Handelnden sehr authentisch macht. Gefallen hat mir vor allem die Allianz von jung und alt – denn Veronika, die junge Praktikanten, „verbündet“ sich mit Tore – und beide profitieren jeweils vom anderen. 

Tore mochte ich gerne – als ehemaliger Polizist kann er es nicht lassen, ein wenig rumzuspionieren; sehr zum Leidwesen seiner Tochter, die nun auch Polizisten ist, und nur zähneknirschend zugeben kann, dass ihr Vater mit seinen Gedanken oft genau ins Schwarze trifft. Was nicht so realistisch war, dass er auf der einen Seite durch seinen Schlaganfall gebrechlich sein soll, er auf der anderen Seite aber im Heim rumspioniert, immer wieder in brenzlige Situationen gerät, aus denen er sich dann auch befreien kann. Trotzdem – ich mochte ihn und seine beständige Art, vor allem auch, dass er so schnell nicht aufgibt. 

Veronika ist da anders – sie ist zwar auch haftend, aber auch sehr unbedarft und prescht gerne mal – ohne vorher groß nachzudenken – nach vorne und gerät so sehenden Auges immer wieder in schwierige Situationen. Gerne hätte ich ihr in wirklichen vielen Momenten sagen wollen, sie solle doch mal nachdenken, bevor sie irgendetwas macht. 

Es werden viele Themen angeschnitten  Verrat und Betrug, Erpressung und Spionage, Pflegemisstände im Heim, Personalmangel und Machtspiele. Mir waren es zu viele Themen, auch wenn am Ende alle Fäden zusammenlaufen und ein schlüssiges Ganzes ergeben.

Gehadert habe ich vor allem aber mit dem Schreibstil – für mich war dieses Buch eher ein Kriminalroman, vielleicht auch ein Spannungsroman – und dazu haben für mich nicht die vielen blumigen und zum Teil wirklich schwülstigen Beschreibungen oder Sätze im allgemeinen gepasst. Das hat nicht nur das Buch deutlich dicker gemacht als es die Geschichte gebraucht hätte, es hat bei mir auch immer wieder zu „Augenroll-Momenten“ geführt und mich wirklich auch gestört – ich kann natürlich nicht sagen, ob es nicht auch ein Problem der Übersetzung ist; störend fand ich es aber so oder so. 

Insgesamt hat mich das Buch in der zweiten Hälfte dann doch noch packen können – trotzdem spreche ich nur eine eingeschränkte Empfehlung aus wegen des für mich wirklich völlig unpassenden Schreibstils.

Mein Fazit
Ein Kriminalroman auf verschiedenen Zeitebenen, der gut konstruiert wurde, bei dem mich aber der blumige Schreibstil immer wieder abgelenkt hat – die interessanten Charaktere haben mich aber doch bei der Stange gehalten und am Ende war das Buch dann doch unterhaltsam. Von mir dennoch nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Ich habe das Buch gemeinsam mit der lieben Anke vom Blog "Svanvithe" gelesen - schau unbedingt auch bei ihr vorbei, wie ihr das Buch abschließend gefallen hat - einen ersten Eindruck von uns beiden kannst du hier lesen. 


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