Jan-Philipp Sendker - Die Rebellin und der Dieb
Gegenwartsliteratur
Verlag: Random House Audio
ISBN-13: 978-3-837-15707-9
Dauer: ungekürzt, 513 Minuten
Erschienen: 30. August 2021
Sprecher: Jan-Philipp Sendker
Zum Inhalt
„Der 18-jährige Niri und seine Familie haben eine bescheidene aber gesicherte Existenz als Bedienstete in der Villa einer reichen Familie. Bis die Pandemie kommt und Niris Familie in den Abgrund tiefster Armut starrt. Niri will nicht auf die Gnade einer gleichgültigen Regierung warten und schleicht nachts durch die abgeriegelte Stadt zurück zu der Villa, um zu holen, was die Familie zum Überleben braucht. Dort wartet seine Jugendfreundin Mary auf ihn, die ihm nicht nur Lebensmittel gibt, sondern einen größeren Plan hat, der das Leben der Stadt und der beiden für immer verändern wird.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Jan-Philipp Sendker hat sich durch seinen besonderen Schreibstil in meinem Gedächtnis verankert – diesen habe ich in diesem Buch, das einen großartigen Plot hat, aber leider vermisst.
Die Idee des Buches hat mir sehr gefallen, auch, dass sie sich entwickelt aus aktuellem Anlass (Corona-Pandemie), dabei ist das Thema auch ohne Pandemie sehr aktuell. Es gibt einige moralische Aspekte, die zum Nachdenken anregen – natürlich sind die Slums, die Armut, der Hunger furchtbar und ganz bestimmt will ich diese Tatsachen auch nicht beschönigen dennoch frage ich mich, ob das das Verhalten von Niri rechtfertigt. Niri verhält sich wie ein moderner Robin Hood, nimmt sich „bei den Reichen“ was er meint, dass es den Armen zusteht. Unterstützung bekommt er von Mary, die auf der Seite der Reichen lebt und Niri ermöglicht, sich zu bedienen. Vordergründig steht man als Leser natürlich auf Niris Seite, mich aber hat sein Verhalten nachdenklich gemacht, ob das wirklich der richtige Weg ist.
Dabei ist die Geschichte interessant – die vermeintlichen Spendenaktionen und wie das „Gespendete“ verteilt wird, dieser schmale Grat des Erwischtwerdens und des Entkommens – das war spannend zu lesen. Und natürlich habe ich da auch mit Niri gefiebert. Gefallen haben mir auch der Zusammenhalt und dieses Gemeinschaftsgefühl, gemeinsam etwas zu schaffen, Gutes zu tun und vielleicht auch ein bisschen Gerechtigkeit walten zu lassen.
Wie schon eingangs gesagt – der Schreibstil ist nicht so, wie ich es von dem Autor in Erinnerung habe; ich hatte mich auf eine poetische Sprache gefreut, auf gefühlvolle Sätze – das gab es für mich leider nicht. Vielmehr ist der Stil einfach und voller Dialoge; Emotionen gibt es, aber nicht durch die Sprache, sondern durch die Handlung.
Enttäuschend war dann das Ende – und wer offene Enden nicht mag, sei hiermit gewarnt; es bleibt sehr viel Raum für eigene Interpretationen, und so kann sich jeder das Ende zusammenträumen, das ihm am besten gefällt.
Ich hatte vielleicht die falschen Erwartungen, dabei ist das Thema interessant und gerade die zweite Hälfte des Buches dann auch spannend – ich gebe 3,5 von 5 Sternen.
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