Clara Lindemann - Der schwarze Winter
Roman
Verlag: Harper Audio
ISBN-13: 978-3-365-00467-8
Dauer: 558 Minuten
Erschienen: 26.10.2021
Sprecherin: Vera Teltz
Zum Inhalt
„Eine eisige Kälte hat ganz Deutschland im Griff, und Silke Bensdorf und ihre Schwester Rosemarie müssen von dem Bauernhof fliehen, auf dem sie untergebracht waren. Die beiden jungen Frauen schlagen sich bis nach Hamburg durch, in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Doch schnell begreifen sie: Auch hier ist das Leben rau, jeder sich selbst der Nächste. Sie schaffen es kaum, genug Lebensmittel aufzutreiben, um nicht zu verhungern – bis die Schwestern zunehmend Erfolg im Schwarzmarkthandel haben und Silke sogar eine Bar für britische Soldaten eröffnen kann. Der fragile Erfolg droht jedoch zu kippen, als die Schwestern auf Händler treffen, denen die Frauen ein Dorn im Auge sind …“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Die Geschichte spielt im Hungerwinter Deutschlands, 1946/1947. Die Schwestern Silke und Rosemarie mussten im Krieg ihre Heimat Danzig verlassen, in Schleswig Holstein kommen sie auf einem Bauernhof unter, auf dem sie für Kost und Logis hart arbeiten. Doch sie werden ungerecht behandelt und machen sich erneut auf die Flucht – in Hamburg kommen sie unter, aber das Leben hier ist hart, die Stadt liegt in Trümmern, Wohnungen, Essen und Arbeit sind knapp. Doch die beiden beißen sich durch und bauen sich ein neues Leben auf – doch der Erfolg zeiht auch Neider nach sich …
In diesem Hörbuch werden verschiedene Themen behandelt – der Hungerwinter wird dabei sehr anschaulich beschrieben, ohne zu beschönigen, aber auch ohne zu dramatisieren. Aber auch das Leben im Nachkriegsdeutschland mit all seinen Schwierigkeiten, die Wohnungsnot, der blühende Schwarzmarkt, das mühsame Suchen nach Nahrung – diese ganze bedrückende Stimmung und Atmosphäre hat die Autorin sehr gut eingefangen. Dazu bedient sie sich einer eher einfachen Sprache, so dass man allem gut folgen kann.
Auch die Besatzung durch die Briten sind in diesem Buch Thema, genauso wie das Leid in Kinderheimen und diverse Verbrechen, die an der Tagesordnung standen.
Die Schwestern Silke und Rosemarie sind sehr unterschiedlich. Während Silke als Ältere schon früh Verantwortung übernehmen musste und so eher ernst und immer ein wenig skeptisch ist, wirkt Rosemarie eher naiv, dafür aber auch lebenshungrig und oft impulsiv. Silke fühlt sich für Rosemanie verantwortlich und wirkt so oft ein bisschen wie eine „Spaßbremse“ – wenn man zu diesen Zeiten überhaupt von Spaß sprechen kann. Mir waren die beiden nicht unsympathisch, aber richtig nahe bin ich ihnen auch nicht gekommen. Und so habe ich mich bei der ganzen Geschichte nicht inmitten sondern irgendwie außen vor gefühlt.
Unterhalten hat mich das Buch dennoch – während die erste Hälfte sehr von den kargen Lebensumständen und deren Beschreibungen geprägt ist, wird es in der zweiten Hälfte durchaus spannend, denn die Neider geben nicht Ruhe und mache den Schwestern das Leben schwer; und eine kleine Kriminalgeschichte gibt’s im letzten Drittel noch dazu.
Durch das Buch habe ich ein gutes Gefühl für diesen schlimmen Hungerwinter bekommen, leider sind mir die Protagonisten doch ein wenig fremd geblieben. Empfehlen kann ich das Buch dennoch, wenn man mal in die Zeit des Nachkriegsdeutschlands eintauchen will.
Liebe Sabine,
AntwortenLöschenso richtig abholen konnte mich die Geschichte auch damals nicht - da gibt es bessere zum Thema, aber wie du schon geschrieben hast, konnte man sich den Hungerwinter wirklich sehr gut vorstellen.
Liebe Grüße
Martina