[Rezension] Alexa Hennig von Lange - "Die karierten Mädchen"

Alexa Hennig von Lange - Die karierten Mädchen (Heimkehr-Trilogie #1)
Zwei Zeitebenen
 

 ISBN-13: 978-3-844-93206-5
 Dauer: 687 Minuten
 Erschienen: 2.8.2022
 Sprecherin: Tessa Mittelstaedt

   
Zum Inhalt
„Die über 90-jährige Klara ist blind und kann ihr Reihenhaus schon lange nicht mehr allein verlassen. Ganz unerwartet wird die Tür aufgestoßen, hinter der sie ihre Vergangenheit fest verschlossen hat. Ergreift sie ihre letzte Chance, ihr bestgehütetes Geheimnis – die Geschichte ihres Lebens – zu offenbaren?
Viele Jahrzehnte früher: Die junge Klara ist überglücklich; mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine der raren Stellen als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als eines Tages dort ein Baby abgegeben wird, fühlt sie sich der kleinen Tolla auf Anhieb stark verbunden. Bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage des Heims zu. Klara, die das Haus inzwischen leitet, sucht die Nähe der neuen nationalsozialistischen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spät erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Die Nationalsozialisten machen aus dem Haus ein Frauenbildungsheim. Klara soll bei ihren Schülerinnen die Liebe zu Volk und Kind wecken, statt sie zu eigenständig denkenden Frauen zu erziehen. Gleichzeitig ist sie unter der Hakenkreuzflagge und den ständigen Besuchen der Nazi-Funktionäre plötzlich selbst in Gefahr: Denn Tolla, das Waisenmädchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist jüdischer Herkunft.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich bin zufällig über dieses Hörbuch gestolpert, muss gestehen, dass der Titel mich überhaupt nicht angesprochen hat und erst der Klappentext mich neugierig auf die Geschichte machte. Im Mittelpunkt steht Klara – mit ihren 91 Jahren blickt sie zurück auf ein langes Leben und auch auf ein Geheimnis, von dem niemand, auch nicht ihre Familie, weiß. Erblindet spricht sie ihre Erinnerungen auf Kassetten auf und entführt den Leser bzw. Hörer ins Jahr 1929. Als 21-jährige wird sie Lehrerin in einem Erholungsheim für kranke Kinder. Als die kleine Tolla abgegeben wird und die leibliche Mutter stirbt, fühlt sie sich direkt zu ihr hingezogen und kümmert sich hingebungsvoll um sie. Klara wird Leiterin des Heims, das Jahre später unter der Hakenkreuzflagge zur Ausbildungsstätte für junge Frauen wird – doch kann Klara die jüdische Tolla weiter vor den Nazis schützen?

Alexa Hennig von Lange hat Erinnerungen ihrer Großmutter als Inspiration für diese Geschichte genommen, die auf zwei Zeitebenen erzählt wird – auf der einen Seite die Gegenwart, in der die 91-jährige Klara zurückblickt, auf der anderen Seite die Erzählebene der 21-jährigen Klara, deren Leben ihr noch bevorsteht. Wie so häufig habe ich den Handlungsstrang der Vergangenheit viel mehr gemocht und hätte die Gegenwart gar nicht gebraucht, denn spannend ist vor allem die Vergangenheit. Während die Geschichte langsam und ruhig beginnt und man Klara auf der Suche nach Arbeit und ihren Anfängen als Lehrerin begleitet, baut sich langsam Spannung auf, als klar ist, dass die Nazis immer mehr Macht bekommen und Tolla ein jüdisches Mädchen ist. 

Klara ist eine sympathische junge Frau, die ich gerne begleitet habe – sie ist sehr engagiert und setzt sich erst für die Kinder dann für die jungen Frauen im Heim ein. Als die Gefahr für Tolla immer größer wird, sucht Klara einen Weg, das Mädchen zu retten und bringt damit sich, das Mädchen und auch einige andere in große Gefahr. Klara ist eine sehr authentische Protagonistin, denn sie ist nicht nur eine Heldin, die mutig ein jüdisches Kind retten will, sie ist auch Mitläuferin und hinterfragt das politische Geschehen kaum – sicher hätte ich mir das anders gewünscht, bin aber sicher, dass sie damit eine von vielen Mitläufern war. 

Während es im Mittelteil dann doch ein paar Längen gab, ist die zweite Hälfte dann richtig spannend, da sich die Schlinge immer mehr zuzieht und man mit Klara fiebert, ob sie Tolla retten kann. Am Ende klären sich einige Fragen, andere bleiben offen und machen neugierig auf den nächsten Teil. 

Der Schreibstil ist leicht zu hören, bildreich und lebendig. Tessa Mittelstaedt als Sprecherin hat das Hörbuch sehr Buch intoniert, so dass ich mich gerade bei dem Handlungsstrang in der Vergangenheit gut einfühlen konnte. 

Der Titel des Buches erklärt sich übrigens im Laufe der Geschichte und macht auch Sinn – angesprochen hat er mich dennoch nicht. Trotzdem bin ich nun gespannt, wie die Geschichte von Klara weitergeht! 

Heimkehr-Trilogie
1. Die karierten Mädchen
2. Zwischen den Sommern
3. Vielleicht können wir glücklich sein

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