[Höreindruck] Heinrich Harrer - "Sieben Jahre in Tibet"

Heinrich Harrer - Sieben Jahre in Tibet
Autobiographie
 

 Verlag: Der Hörverlag
 ISBN-13: 978-3-844-51084-3
 Dauer: 973 Minuten
 Erschienen: 16.12.2013
 Ersterscheinung: 1952
 Sprecher: Markus Pfeiffer
 
   
Zum Inhalt
„Im Frühjahr 1940 will der Forschungsreisende Heinrich Harrer nach Beendigung einer Nanga-Parbat-Expedition die Heimreise antreten. Er wird vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs überrascht, von den Alliierten aufgegriffen und in einem indischen Internierungslager festgehalten. 1944 glückt die Flucht, und gemeinsam mit seinem Freund Peter Aufschnaiter gelangt Harrer nach Tibet, dem geheimnisumwitterten Land auf dem Dach der Welt. Fremde sind in Tibet unerwünscht, und es bedarf einiger Bemühungen, bevor Harrer Einlaß in die »verbotene Stadt« Lhasa bekommt. Hier steigt er bald zum Lehrer und vertrauten Freund des Dalai Lama auf. Der Einmarsch der Chinesen 1950 beendet die Autonomie der Tibeter, und der Dalai Lama muß fliehen.“ (Quelle: Ullstein.de)

Meine Meinung
Das Buch stand schon sehr lange auf meiner „want-to.-hear“-Liste, umso größer ist meine Enttäuschung – ich hatte wohl die falschen Vorstellungen, als ich dachte, es ginge vorwiegend um das Leben am Hof des Dalai Lama; das aber macht nur vielleicht ein Drittel des Hörbuchs aus. 

Vielmehr geht es in diesem autobiographischen Bericht um die Flucht aus dem Internierungslager im damals britischen Indien, die Heinrich Harrer durch das Hochgebirge und die tibetische Hochebene schließlich nach Lhasa bringt – dabei macht er viele Erfahrungen: rührende, schreckliche, gefährliche und auch wundervolle, er lernt die Menschen vor Ort kennen und lieben, Mitflüchtende, die aber nicht Wegbegleiter bleiben, sondern zu Freunden werden.  

Es ist schrecklich, was Heinrich Harrer auf diesem Weg alles erleidet, trotzdem konnte er mich nicht richtig fesseln – vielleicht liegt das am Schreibstil, der sehr einfach ist und der eher einem Bericht gleicht – und ja, genau das sagt er auch zu Beginn des Buches; dass er eben kein Schriftsteller ist und sich darauf konzentriert, rein das Geschehene zu beschrieben. Und diese Form hat es mir tatsächlich schwer gemacht. Erst als er dann endlich in Lhasa ankommt und dort ein neues Leben beginnt, wird auch der Stil angenehmer und fesselnder. Und ab da hat mich das Buch auch gepackt – bis dahin muss man aber ein bisschen Geduld haben, denn erst im letzten Drittel kommen dann auch die von mir erwarteten Erlebnisse in Lhasa und mit dem Dalai Lama. 

Auf wirklich lebendige Weise beschreibt er die Sitten und Bräuche der Tibeter, wie er den jungen Dalai Lama kennenlernt, was die beiden verbindet und wie es dann dazu kommt, dass er das Land verlassen muss. Neben den vielen Alltagsgeschichten, Gebräuchen und Vorlieben der Tibeter, die die Lebensweise dieses mir so fremden Volkes sehr nahbar machten, bekommt man auch Einblicke in die damalige politische Situation; ein Thema, mit dem ich mich bisher noch nicht beschäftigt hatte und das für mich daher sehr interessant war. 

Ich hatte zudem während des Hörens ein bisschen über Heinrich Harrer recherchiert – und mich hat sehr erstaunt, dass seine Mitgliedschaft und Nähe zur SA, SS und später NSDAP im Buch so gar kein Thema ist. Er hat die Beitritte später als ideologischen Fehler bezeichnet, irgendwie hat mich dieses Wissen dann aber beim Hören doch beeinflusst. 

Der Sprecher Markus Pfeiffer hat mir sehr gut gefallen – seine Stimme passte hervorragend zu Heinrich Harrer und hat ihm richtiggehend Leben eingehaucht und ein Gesicht geschenkt – durch ihn bin ich in den ersten beiden Dritteln drangeblieben; wer weiß, ob ich mit einem anderen Sprecher vielleicht sogar abgebrochen hätte. Dann aber hätte ich das letzte Drittel, was wirklich interessant, lebendig und unterhaltsam war, nicht gehört, und das wäre schade gewesen. 

Wer zu diesem Buch greift, sollte also wissen, dass der Dalai Lama erst sehr spät auftaucht und es lange Zeit um eine Flucht in unwegsamer Umgebung geht. Mit der richtigen Erwartung kann das Hörbuch demnach doch überzeugen. 


1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine,
    ich habe den Film mit Brad Pitt damals gesehen, der mir sehr gut gefallen hat. Vielleciht probierst du es noch damit?
    Liebe Grüße
    Martina

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