[Rezension] Max Korn - "Talberg 1935"

Max Korn - Talberg 1935 (Talberg-Reihe #1)
Historischer Krimi
 

Verlag: Heyne-Verlag
ISBN-13: 978-3-453-42459-3
Seiten: 396 Seiten
Erschienen: 15.11.2021
Umschlaggestaltung: Sandra Taufer, München unter Verwendung  von Motiven von © Shutterstock.com (Besler Production, sergio34, Jamie Farrant, ilolab, JungleOut There) 

   
Klappentext
„Der Lehrer Steiner hat einen Turm bauen lassen. Angeblich für Vermessungszwecke. Doch im Wirtshaus erzählen sie sich, er beabsichtige, seine Frau dort hinunterzuwerfen. Aber dann liegt er selber unten, mit zerschmettertem Schädel und leeren Augen. Wer hat seinen perfiden Plan für sich missbraucht? Und wer erbt jetzt den Hof, den der Lehrer nie haben wollte? Seine Frau? Oder der ungeliebte Bruder, dessen Name voreilig ins Kriegerdenkmal gemeißelt worden war? Doch er kehrte zurück, und statt seines Lebens hat er nur einen Arm im Krieg gelassen – und jegliche Menschlichkeit.“ 

Meine Meinung
Mir war dieses Buch an vielen verschiedenen Stellen aufgefallen, und der Klappentext hat mich sehr angesprochen – da konnte ich nicht widerstehen. Den Einstieg fand ich schwierig, aber in der zweiten Hälfte war es dann richtig spannend.

Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in Bayern, Talberg. Im Jahr 1935 wird der Dorflehrer Steiner tot aufgefunden. Hat er sich selber das Leben genommen, in dem er von seinem Turm gesprungen ist, oder wurde er ermordet? Der Kommissar Karl Leiner kommt ins Dorf, um den Fall aufzuklären – doch vor der Aufklärung gibt es zunächst noch mehr Tote. Karl steht vor einem Rätsel – und die Dorfbewohner scheinen alle irgendetwas verbergen zu wollen.

Das Buch besticht vor allem durch eine unglaubliche Atmosphäre, die wie ein Sog auf mich als Leser gewirkt hat und mich in eine düstere Einöde entführt hat. Das liegt vor allem am Schreibstil, der die Stimmung so gnadenlos einfängt und eine tiefe Melancholie über die ganze Geschichte legt. Er ist leicht zu lesen, hat mich aber oft auch denken lassen, mich nicht im Jahr 1935 zu befinden, sondern zu einer viel früheren Zeit. Es gibt viele Beschreibungen sowohl der Menschen als der der Landschaften, manche sind sehr ausschweifend, so dass ich zwar die düstere Atmosphäre gespürt habe, ich mich aber auch oft gefragt habe, wo der rote Faden der Geschichte ist und wo sie mich hinführen wird. Es braucht lange, bis dann die Ermittlungen und Aufklärung der Todesfälle im Mittelpunkt stehen. Und von da an wurde es dann auch spannend – das war aber leider erst in der zweiten Hälfte des Buches. 

Einzelne Figuren wurden sehr detailliert vorgestellt, so dass man gut miträtseln kann, wer sich hinter den Morden verbirgt. Auf die Lösung bin ich dennoch nicht gekommen, obwohl sie im Nachhinein eigentlich offensichtlich ist. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, und ich hatte von jedem auch ein genaues Bild vor Augen. Anfangs musste ich die unterschiedlichen Figuren aber ein bisschen sortieren, weil sie zwar Namen haben, aber manchmal auch mit ihrem Beruf angesprochen werden oder mit einem Spitz- bzw. Kosenamen. 

Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, es steht aber immer vor dem Kapitel, aus welcher Sicht die Dinge erzählt werden, so dass man da nicht durcheinander kommt. Und so schaut man mit dem jeweiligen Protagonisten des Kapitels immer auch in die jeweilige Vergangenheit und erfährt so eine Menge über die verschiedenen Menschen und die Verbindungen innerhalb der Dorfgemeinschaft. 

Das Buch braucht lange, um Fahrt aufzunehmen, besticht aber durch eine packende, wenn auch sehr beklemmende Atmosphäre. Erst in der zweiten Hälfte wurde es dann spannend, dann aber hatte der Autor mich auch gepackt. Ich gebe diesem Buch, das sehr gut in die dunkle Jahreszeit passt, weil es immer auch ein wenig geheimnisvoll wirkt, 3,5 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Eine düstere Geschichte, die lange braucht, um Fahrt aufzunehmen, die dafür aber sehr atmosphärisch ist und in der zweiten Hälfte dann auch spannend wird – ich gebe diesem Auftaktband der Trilogie 3,5 von 5 Sternen.

Talberg-Reihe
1. 1935
2. 1977
3. 2022
WERBUNG: Vielen Dank an den Heyne-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.

5 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,

    das Buch habe ich auch im Blick, aber bisher habe ich mich nicht drüber getraut. Denkst du, dass es auch als Hörbuch geeignet wäre?

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      grundsätzlich ja - weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass diese düstere Atmosphäre gut als Hörbuch funktioniert.

      Jetzt habe ich gerade mal in eine Hörprobe reingehört - mmh. Da hat es für mich nicht so geklappt. Ich mochte die Stimme, aber mir ist sie zu klar für die Geschichte, ich hätte mir da etwas rauchiges vorgestellt...

      Im Buch fand ich die vielen Namen anfangs etwas verwirrend - das könnte im Hörbuch auch schwierig sein. Aber das ist ja auch sehr subjektiv.

      Liebe Grüße
      Sabine

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    2. Hallo Sabine,

      das mit den vielen Namen könnte tatsächlich weniger gut funktionieren. Ich muss mir das noch überlegen. Bezüglich der Sprecherstimme bin ich nicht wählerisch. Es kommt ganz selten vor, dass eine Stimme für mich nicht passt.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Hi Sabine!

    Ich hab das Buch auch schon im Auge gehabt, bin mir aber noch etwas unsicher - und so wirklich weiß ich es jetzt nach deiner Rezension auch nicht *lach*

    Der langsame Aufbau - das könnte mich nerven, aber manchmal mag ich das auch. Das kommt sehr darauf an wie mir der Stil und die Atmosphäre gefällt. Dass es dir manchmal vorkam, zeitlich früher unterwegs zu sein: kann das daran liegen dass Talberg ein eher abgeschiedener Ort ist? Da dauert der "Fortschritt" ja manchmal länger bzw. fühlt es sich nicht so an wie in der Stadt, wenn es irgendwo weit weg auf dem Land oder eben in einer "Düsteren Einöde" ist?

    Das Rätselraten um den Mörder klingt jedenfalls definitiv spannend. Ich denke, ich werde mal das Erscheinen und die Rezensionen von Band 2 abwarten ^^

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Mmh - das ein "verschneites bayrisches Dorf" etwas zurückhinkt, das glaube ich wohl, aber so viele Jahrzehnte? *lach* Ich weiß es nicht. In anderen Rezis habe ich dazu gar nichts gelesen, scheinbar habe ich das alleine so empfunden. ;-) Mich würde deine Meinung auf jeden Fall interessieren - ich denke, es könnte dir gut gefallen.

      LG Sabine

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