[Rezension] C. J. Sansom - "Pforte der Verdammnis"

C. J. Sansom - Pforte der Verdammnis (Matthew Shardlake #1)
Historischer Roman, Krimi 


Originaltitel: „Dissolution“
Übersetzer*in: Irmengard Gabler
ISBN-13: 978-3-596-15840-9
Seiten: 480 Seiten
Erschienen: 1. November 2005
Umschlaggestaltung: bürosüd°, München


Buchrückentext
„England, im Jahre 1537: Hinter den altehrwürdigen Mauern eines englischen Benediktinerklosters ist ein brutaler Mord geschehen. Und ein schwarzer Hahn wurde auf dem Altar geopfert. Wer steckt dahinter? Und warum?
Matthew Shardlake, Rechtsanwalt und lange Zeit ein Befürworter der großen Reformation, wird von Thomas Cromwell nach Scarnsea beordert, um die Sachlage zu klären. Die Ermittlung wird auch für ihn zu einer Abrechnung mit den eigenen Werten.“

Meine Meinung
Auch eins der Bücher, die schon ewig bei mir zu Hause stehen und wo ich jetzt bereue, es nicht früher gelesen zu haben. Denn es war eine großartige Geschichte, die mich gepackt und gefesselt hat und die mir tolle Lesestunden geschenkt hat.

Matthew Shardlake ist Anwalt und soll einen mysteriösen Mord aufklären: Ein Kommissar Thomas Cromwells wird kurzweg enthauptet, als er ein englisches Benediktinerkloster auf Rechtschaffenheit prüft – im Jahr 1537, zur Zeit der großen Reformation, kommen da natürlich viele Verdächtige ins Spiel. Begleitet wird Matthew von seinem Schreiber Mark, ein junger aufstrebender Mann, mit dem er seine Gedanken teilt, mit dem es aber auch schon mal Diskussionen gibt, denn nicht immer sind die beiden einer Meinung. Sitzt der Mörder wirklich in der Bruderschaft oder ist es doch einer der geduldeten Schmuggler – oder noch ganz anders: steckt hinter dem Mord vielleicht jemand aus dem naheliegenden Örtchen Scarnsea? 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen – und gleich vorweg: Es wird häufig der Vergleich zu Umberto Ecos „Der Name der Rose“ angestellt, doch das würde ich so nicht unterschreiben. Ja – beide Bücher spielen in einem Kloster im mittelalterlichen England und in beiden wird ein Mord aufgeklärt. Aber das war es dann auch schon an Gemeinsamkeiten. Die Bücher sind ansonsten ganz unterschiedlich und – in meinen Augen - beide auf ihre Art sehr gut. Wem „Der Name der Rose“ nicht gefallen hat, kann sich also durchaus an diesem versuchen, denn hier steht wirklich die Aufklärung des Mordes im Mittelpunkt, und es gibt kaum philosophischem oder religiösen Dispute, die bei Eco einen nicht kleinen Raum einnehmen. 

Matthew Shardlake ist ein toller Protagonist – er ist klug und gewitzt und denkt um diverse Ecken, ist aber dennoch fern aller Perfektion, denn das eine oder andere Mal enden seine wirklichen klugen Gedanken dann doch auch in Sackgassen. Er ist sich seiner Fehler durchaus bewusst und das macht ihn sehr sympathisch. Mehrere Diskussionen führt er mit seinem Schreiber Mark, und nicht immer sind sie einer Meinung, dass er da auch schon mal den Kürzeren zieht, kann er nur schwer verschmerzen, aber genau das macht ihn umso sympathischer. Mark dagegen wirkt zunächst ein wenig naiv, im Laufe der Geschichte jedoch lernt er, seinen Mann zu stehen, auch wenn er damit den einen oder anderen Groll auf sich zieht – auch er hat mir sehr gut gefallen. Von beiden erfährt man auch, wie sie zueinander gefunden haben, und spannend war für mich auch der historische Kontext, da die Zeit um Heinrich VIII. eine sehr spannende ist, nicht nur seiner diversen Ehefrauen wegen.

Der Autor hat einen tollen Schreibstil, der die geheimnisvolle und düstere Atmosphäre des Benediktinerklosters wunderbar einfängt und mich völlig in die damalige Zeit eingesogen hat. Es gibt zum Teil sehr detaillierte Beschreibungen, die manche vielleicht langatmig empfinden könnten, ich aber mochte das sehr gerne, da ich mir so alles sehr gut vorstellen konnte. Auch zu Beginn der Geschichte lässt sich der Autor etwas Zeit, um die Figuren einzuführen – das hat mich zunächst auch etwas irritiert, dann aber ist bei mir der Knoten geplatzt und ich bin völlig eingetaucht in die Geschichte, habe mit geraten und gerätselt und bin doch immer wieder in Sackgassen gelandet. Überraschungen und Wendungen gibt es einige, die bei mir die Spannung nochmal erhöht haben, so dass ich kaum aufhören wollte zu lesen, weil ich so gefesselt war. 

Die Auflösung ist in sich schlüssig, und ein bisschen habe ich sie auch geahnt, aber letztlich die Zusammenhänge dann doch nicht richtig gedeutet. Mich hat der Autor mit diesem Auftaktband seiner historischen Krimireihe überzeugt, und ich gebe daher 5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine großartiger historischer Krimi, der den Leser in eine Benediktinerabtei nach England entführt, wo im Jahr 1537 ein grausiger Mord geschieht – tolle Charaktere, eine beeindruckende Atmosphäre und ein spannender Plot; ich bin begeistert und gebe dem Buch 5 von 5 Sternen.

Matthew Shardlake
1. Pforte der Verdammnis
2. Feuer der Vergeltung
3. Der Anwalt des Königs
4. Das Buch des Teufels
5. Der Pfeil der Rache
6. Die Schrift des Todes
7. Die Gräber der Verdammten


3 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Oh, das freut mich dass du jetzt mit der Reihe begonnen hast! Ich bin ja ein großer Fan von Shardlake und hoffe, dass du auch die Fortsetzungen bald in Angriff nimmst!
    Der letzte Band bisher, also der siebte, war zwar meiner Meinung nach etwas langatmig, weil sich der Autor viel in den Wirren der Zeit aufgehalten hat, aber alle vorher sind einfach nur toll und spannend. Ich wünsch dir viel Spaß damit!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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  2. Danke! wenn es da nicht noch so viele andere Reihen gäbe. Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich bei Warringham den zweiten Band gelesen und habe mir geschworen, daran zu bleiben ... Und was ist passiert - nichts. Buhuuu - das ist zum weinen. So viele tolle Bücher, die von mir gelesen werden wollen ...

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    1. Haha, warum soll es dir anders gehen als mir xD
      Waringham ist auch so eine geniale Reihe, will ich auch schon seit einiger Zeit re-readen, vielleicht wirds ja nächstes Jahr was ^^

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