[Höreindruck] Heinrich Böll - "Ansichten eines Clowns"

Heinrich Böll - Ansichten eines Clowns
Klassiker 
Verlag: Der Hörverlag
ISBN 13: 978-3-895-84970-1
Dauer: 211 Minuten
Erschienen: 1. September 2002
Sprecher: Heinrich Böll

Zum Inhalt
„»Ich bin ein Clown, im Augenblick besser als mein Ruf.« Hans Schnier, einst ein gefragter Pantomime und Spaßmacher, sitzt, nachdem ihn seine Frau verlassen hat, zum Bettler degradiert auf den Stufen des Bonner Bahnhofs.“ (Quelle: dtv-Verlag)

Meine Meinung
Da ich bisher nie etwas von Böll gelesen habe, ich aber nur Gutes von seinen Werken gehört hatte, kam mir diese Lesung gerade recht – der Autor selber liest sein Werk, anschließend ist noch eine ca. 30-minütige Diskussion angehangen, die mir sehr gefallen hat.

Die Geschichte selber ist toll – eine meisterliche Darstellung der bürgerlichen Welt in den 1960er Jahren, eine Kritik an Gesellschaft und Katholizismus, eine Liebesgeschichte und auch eine Geschichte vom Scheitern. Dabei hat der Anti-Held Hans Schnier, ein einst gefragter Pantomime, mich mit seinen Gedanken und Gefühlen wirklich berührt. Warum dann aber nur knappe 4 von 5 Sternen? Weil mir Heinrich Böll zwar als Autor gefällt, aber gar nicht als Sprecher – diese gelangweilte monotone Art, das Buch vorzulesen, das Fehlen jeglicher Höhen und Tiefen und Betonungen, dazu der merkwürdige „Slang“ des Autors (denn als Dialekt würde ich seine Art zu sprechen nicht bezeichnen) – all das haben das Hörvergnügen deutlich geschmälert.

Umso interessanter war dann die angehangene Diskussion, in der Schüler dem Autor Fragen stellen – und das 20 Jahre nach Erscheinen des Buches. Sehr interessant, was sie alles in den Text „hinein“-interpretierten und wie genau das auch den Autor erstaunte. 

Als Geschichte empfehle ich das Buch gerne weiter, aber bitte nicht in dieser Lesungs-Version – Autoren können halt gut schreiben, müssen aber deshalb nicht auch gut lesen können … Dafür gibt es von mir knappe 4 von 5 Sternen.


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