[Rezension] Annemarie Selinko - "Désirée"

Annemarie Selinko - Désirée
Historischer Roman

Verlag: Argon-Verlag
ISBN 13: 978-3-732-40422-3
Dauer: gekürzte Lesung, 609 Minuten
Erschienen: 20.9.2015
Sprecher:  Martina Gedeck

Zum Inhalt
Das ungewöhnliche Schicksal einer ungewöhnlichen Frau: Désirée Clary, Tochter eines Seidenhändlers aus Marseille, war die erste Verlobte Napoleons, heiratete später den französischen Marschall Bernadotte und bestieg schließlich den schwedischen Thron. Lebhaft, humorvoll und leidenschaftlich erzählt Désirée in ihrem fiktiven Tagebuch über ihren Aufstieg ins Zentrum der Macht. Ihr fiktives Tagebuch ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Unterhaltungsromane. (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich hatte schon sehr viel Gutes von diesem Buch gehört – bei vielen hat es „Lieblingsbuchstatus“, so dass ich natürlich neugierig war auf die Geschichte. Ich lese gerne historische Romane und gerade die Zeit Napoleons hat mich interessiert, weil ich aus dieser Epoche noch nicht viel gelesen habe. Kurzum – meine Erwartungen waren hoch; und wurden leider nicht erfüllt.

Den Einstieg fand ich noch sehr gelungen, weil die Autorin geschickt die vielen verschiedenen Charaktere einführt und das auf eine sehr lebendige und gewinnende Art. Mit Fortschreiten der Geschichte wird es jedoch zunehmend politischer – und das hatte ich bei einem Liebesroman – als solchen hatte ich „Désirée“ verstanden - einfach nicht erwartet. Es gibt immer wieder neue Personen, die auftauchten und deren Namen ähnlich klangen, und bald schon hatte ich das Gefühl, den Überblick zu verlieren, dazu wurde immer mehr über politische Kampfstrategien, Kriegszüge und Intrigen gesprochen, was mich leider überhaupt nicht packen konnte. 

Ich fühlte mich überhaupt nicht in der Geschichte verankert, hatte nicht das Gefühl, in sie abzutauchen oder gar Teil von ihr zu sein – vielleicht lag das aber auch daran, dass mir Désirée die ganze Zeit über eher fremd geblieben ist. Ich will nicht sagen, dass sie mir unsympathisch war, aber ins Herz geschlossen habe ich sie auch nicht – eigentlich war sie mir eher egal, hat mich mit ihrer anhalten kindlich-naiven Art auch zunehmend genervt.

Die Geschichte wird in Form von Tagebucheinträgen erzählt – grundsätzlich mag ich das, an vielen Stellen jedoch war es einfach nicht glaubhaft, wie Désirée das Geschehen in ihr Tagebuch geschrieben hat. Dafür aber habe ich viel zu den Lebensumständen erfahren, was für Moden gerade herrschten und wie sich die Frauen gegeben haben – trotzdem war ich über lange Strecken aber auch gelangweilt, weil mich viele Gespräche und Diskussionen einfach nicht gepackt haben.

Die Sprecherin Martina Gedeck hat mir hingegen gut gefallen – sie hatte eine angenehme Stimmfarbe und hat die Geschichte auch gut vorgetragen. Leider konnte sie aber nicht über die vielen langatmigen Passagen hinweghelfen, so dass ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben kann.


1 Kommentar:

  1. Liebe Sabine,
    ich habe das Buch im Alter von 16-17 gelesen und damals hat es mir sehr gut gefallen. Das ist aber schon sehr, sehr lange her ;) und zu dieser Zeit las ich auch Hermann Hesse, bis ich dann dann komplett ins Konträre wechselte =) (Nackenbeißer usw....hi, hi)
    Ich habe auf jeden Fall noch gute Erinnerungen daran, kann dir aber nicht sagen, ob es mir heute auch noch so gut gefallen würde.
    Liebe Grüße
    Martina

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