[Rezension] Tessa Duncan - "Wer mit den Wölfen heult"

Tessa Duncan - Wer mit den Wölfen heult (Die Canterbury-Fälle #2)
Spannungsroman
 

 Verlag: dtv
 ISBN-13: 978-3-423-22094-1
 Seiten: 494 Seiten
 Erschienen: 12.9.2024
 Umschlaggestaltung: semper smile, München
 Umschlagabbildung: Igor Tomashivskyi /shutterstock.com

   
Buchrückentext
„Bei einem Einsatz schießt Police Sergeant Martin Gordon auf seinen Kollegen Clark Jarrett. Ein Versehen, beteuert Gordon. Nein, versuchter Mord, glaubt Jarrett. Die Beziehung zwischen beiden Polizisten ist seit jeher spannungsgeladen – aber was steckt dahinter? Therapeutin Lily Brown, mit dem Fall betraut, dringt bei allem psychologischem Geschick kaum zu Gordon durch. Und dann hinterlässt er Lily einen allerletzten Auftrag.“ 

Meine Meinung
Dies ist der zweite Fall, bei dem die Psychologin Lily Brown die Polizei unterstützt und bei einem Todesfall ermittelt – aber auch, wenn man den ersten Band nicht kennt, kann man diesen lesen, da der Kriminalfall in sich abgeschlossen ist. 

Die Psychotherapeutin Lily Brown hat diesmal zwei Fälle, die sie sehr beschäftigen. Zum einen ist es Jerry Hoover, die bereits ein Kind durch den plötzlichen Kindstod verloren hat und jetzt – wieder schwanger – Angst hat, dass ihr auch ihr nächstes Kind so genommen wird. Jerry wirkt auf der einen Seite sehr motiviert bei der Arbeit mit Lily, und doch scheint sie irgendwas zu verheimlichen. Zum anderen arbeitet Lily mit dem Police Sergeant Martin Gordon – er hat bei einem Banküberfall seinen Kollegen angeschossen; dass es ein Versehen war, wird nicht so recht geglaubt, daher soll Lily seine Dienstfähigkeit überprüfen. Schnell merkt die Psychologin, dass Martin nicht ganz ehrlich zu ihr ist, und erst mit und mit kommt zu Tage, dass Martin auf der Arbeit gemobbt wurde. Als dann etwas Schreckliches geschieht, macht sich Lily auf die Suche nach den wahren Gründen für Martins Verhalten. 

Die Spannung baut sich langsam auf in diesem Roman, dessen Idee auf ein tatsächlich stattgefundenes Verbrechen zurückzuführen ist. In der ersten Hälfte des Buches begleitet man vor allem die therapeutischen Sitzungen von Lily mit Jerry und Martin, erst in der zweiten Hälfte wird Lily dann zur Ermittlerin und versucht, Antworten auf die Fragen, die Martin ihr nicht beantworten will, zu finden. Dabei kommt sie Dingen auf die Spur, die sie nie für möglich gehalten hätte und die ein ganz neues, sehr trübes Licht auf eine Einheit der Polizei wirft. So spannend diese Ermittlungen sind, so interessant sind auch die psychologischen Phänomene dahinter, die die Autorin dann auch erläutert. 

Erzählt wird das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven – meist ist es die Sicht von Lily, aber auch Martin kommt als Ich-Erzähler häufiger vor, so dass man gerade seine Sicht der Dinge gut verfolgen und einiges vielleicht auch besser nachvollziehen kann. Der Schreibstil ist angenehm, gut lesbar und durch viele Dialoge sehr lebendig. 

Lily ist eine sympathische Protagonistin, die beruflich sehr selbstbewusst auftritt und sich da so schnell nichts vormachen lässt. Beherzt und mutig geht sie die Dinge an – und bringt sich so auch schon mal in ungeahnte Gefahren. Privat dagegen wirkt sie manchmal etwas naiv, vielleicht auch ein bisschen „zu gut“, so wie sie mit sich spielen lässt – da habe ich ein bisschen ihren Pep vermisst, den sie bei den Ermittlungen hat und wo sie sich eben nicht so schnell unterbuttern lässt. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, auch wenn sich bei mir bei einigen wirklich die Nackenhaare aufgestellt haben – dass es solche Menschen gibt, ist mir zwar klar, zum Glück habe ich dazu aber keinen Kontakt. Man sollte wissen, dass Misogynie in diesem Buch ein großes Thema ist und es häufiger Szenen gibt, in denen sie detailliert beschrieben wird. Schön ist aber, dass es auch Charaktere gibt, die aus ihren Fehlern lernen und so eine gute und auch glaubhafte Entwicklung machen. 

Die Auflösung der Fälle ist schlüssig, vor allem aber auch bedrückend und unglaublich. Ich war tatsächlich betroffen von dem, was da passiert ist – und bedaure, dass das alles nicht nur erdacht, sondern eben auf wahren Begebenheiten beruht. 

Insgesamt ist auch dieser zweite Fall wieder sehr gelungen – die Spannung braucht ein bisschen, um sich zu entwickeln, die zweite Hälfte ist dann aber sehr packend und fesselnd, so dass ich auch diesen Band gerne empfehle.

Mein Fazit
Ein spannender zweiter Band um die Psychologin Lily Brown, die mit schweren Themen konfrontiert wird – es geht um den plötzlichen Kindstod und vor allem auch um frauenverachtendes Verhalten seitens einer Dienstbehörde. Was Lily dann aufdeckt ist schockierend und unglaublich – wer vor den Themen also nicht zurückschreckt, dem wird hier ein packender Plot geboten. 

Die Canterbury-Fälle
2. Wer mit den Wölfen heult

WERBUNG: Vielen Dank an die Autorin Tessa Duncan und den dtv-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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