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[Rezension] Hermann Hesse – "Narziß und Goldmund"

Hermann Hesse – Narziß und Goldmund 
Klassiker

Verlag: Suhrkamp-Verlag
Umschlag: Michels, Göllner, Zegarzewski
ISBN 13: 978-3-518-46356-7
Seiten: 465 Seiten
Erschienen: 17. Juni 2012

Zum Inhalt
„Die zwei Urprinzipien, untrennbar miteinander verbunden: Narziß, Denker und Asket, verkörpert den Logos. Sein Freund Goldmund den Eros. Narziß steigt auf zum Abt, während Goldmund als Künstler ein unstetes Wanderleben führt, bis ihn sein Weg zurück ins Kloster bringt. Zwei Lebensentwürfe, wie sie nicht gegensätzlicher sein könnten, in einem Roman, der bis heute eine große Faszination ausstrahlt.“ (Quelle: Der Hörverlag)

Meine Meinung
Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch den gleichnamigen Film, der dieses Jahr in die Kinos kommen sollte (und wegen Covid19 doch nicht angelaufen ist). Und da ich früher Heese sehr mochte, war ich neugierig auf das Buch.

Es handelt von zwei ungleichen Freunden, die sich als Schüler in einem Kloster kennenlernen. Narziß ist der geborene Lehrer und sieht seine Zukunft im Klosterleben. Goldmund jedoch erkennt durch intensive Gespräche mit seinem Freund, dass sein Leben eben nicht das im Kloster ist, sondern dass er – ähnlich wie schon seine Mutter, die er aber nie kennengelernt hat – seine Erfüllung „draußen“ finden wird, auf Wanderschaft, sich dem Leben und den Lieben hingebend und vor allem, im Hier und Jetzt leben und nicht in die Zukunft planen. Der Leser begleitet Goldmund auf seiner Reise und wird Teil seiner Gedanken und Erfahrungen.

Man kann die Geschichte wirklich gut lesen, obwohl der Schreibstil manches Mal etwas schwülstig und antiquiert erscheint. Außerdem gibt es viele Beschreibungen, die mir an manchen Stellen zu ausschweifend waren, gemocht habe ich dagegen aber die philosophischen Gespräche vor allem im letzten Drittel des Buches.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, insbesondere die völlig verschiedenen Prämissen und Schwerpunkte, wie jeder sein Leben sieht und schließlich auch lebt, sind sehr gelungen. Mein Problem war dennoch ein bisschen, dass ich keinen von beiden wirklich mochte. Narziß wirkt so altklug und überheblich, insbesondere auch Goldmund gegenüber, dass ich dem Autor diese Freundschaft nicht abgenommen habe, da Narziß sich eher wie ein Lehrer verhält. Goldmund mochte ich wegen seiner Unverbindlichkeit nicht. Zwar ist er immer frohen Mutes, aber letztlich ist er ein Egoist und denkt nur an sich – egal wie es dem anderen mit seinem Verhalten geht. Die Idee, in der Gegenwart zu leben und nicht zu sehr in Vergangenheit und Zukunft zu schauen, hat mir gefallen, trotzdem aber war mir Goldmund einfach zu oberflächlich im Umgang mit anderen und an vielen Stellen auch zu kindlich–naiv.

Unschwer zu erkennen ist, dass Hesse sich sehr mit dem mütterlichen Lebensprinzip auseinandergesetzt hat – ich hatte davon noch nicht viel gehört, konnte mich mit diesem leider auch nach sicherlich eher oberflächlichem Beschäftigen nicht anfreunden.

Ich würde mir gerne noch den Film anschauen, einfach weil mich interessiert, wie die Handlung umgesetzt wurde und ob auch die philosophischen Themen entsprechend Raum finden. Dem Buch gebe ich 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
So ganz überzeugt hat mich die Geschichte leider nicht, da ich weder Narziß noch Goldmund wirklich mochte. Auch mit dem „mütterlichen Lebensprinzip“ konnte ich nicht so richtig etwas anfangen, trotzdem aber gab es durchaus interessante Gedanken in dem Buch. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.


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