[Rezension] Andreas Izquierdo – "Schatten der Welt"

Andreas Izquierdo – Schatten der Welt 
Historischer Roman

Verlag: Dumont-Verlag
Umschlaggestaltung: Lübbecke Naumann Thoben, Köln unter Verwendung eines Fotos von plainpicture /co-o-peration und trevillion
ISBN 13: 978-3-832-16498-0
Seiten: 542 Seitem
Erschienen: 21.7.2020

Buchrückentext
„Thorn in Wesrpreußen, 1910. Carl, Artur und Isi pfeifen auf den Ernst des Lebens. Mögen sie auch aus einfach Verhältnissen kommen, sie haben große Träume: Fotograf werden oder ein Unternehmen gründen, raus aus der öden Kleinstadt! Nichts kann sie auseinanderbringen, so glauben sie, doch mit Beginn des Ersten Weltkriegs ändert sich alles. Jeder der drei muss lernen, sich allein durchzuschlagen. Es bleibt nur die Hoffnung, dass ihre Wege sich eines Tages wieder kreuzen werden…“

Meine Meinung
Ich hatte von dem Autor bereits ein Buch gelesen und für gut befunden – dieses ist schon alleine deshalb anders, weil es ein historischer Roman ist; aber auch historisch kann der Autor – und gerade die Abschnitte über die Zeit des Weltkriegs ist richtig gut gelungen.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen drei ganz unterschiedliche Freunde – sie wachsen in Thon in Westpreußen auf, schlagen sich gewieft durch eine auch da schon schwierige Zeit, nichtsahnend aber, dass der Krieg sie einholen wird und nochmal eine ganz andere Seite des Lebens aufzeigt. 

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht Carls, der als Ich-Erzähler seine Perspektive schildert, zudem aber gibt es auch einen allwissenden Erzähler, der dann das schildert, was mit Artur und Isi geschieht. Während Carl ein eher vorsichtiger Junge ist, der überlegt an Dinge herangeht und sich auf ungewisses nicht einlässt, sind Artur und Isis da ganz anders – Artur schreckt vor nichts zurück und hat so viele abstruse Ideen, die eigentlich zum Scheitern verurteilt klingen, dann aber doch klappen und funktionieren. Isi kann man ganz kurz und schmerzhaft als rotzfreche Göre bezeichnen – und so unterschiedlich die drei auch sind, sind sie als Freunde ein unschlagbares Team. Und sicher ist da auch für jeden Leser jemand dabei, den er in der Geschichte gerne begleitet.

Ich muss gestehen, dass ich sehr lange gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen – und erst, als dann der Schrecken des Krieges zum Mittelpunkt wurde, war ich auch richtig gefesselt. Davor geht es vor allem ums Überleben in Thorn, es gibt verschiedene Schuljungestreiche, die die drei spielen, dabei aber auch schon wirklich gerissene Ansätze, wie man das Beste aus dem Leben machen kann. Mir hat diese erste Hälfte nicht so gut gefallen, ich war da einfach nicht gefesselt, weil irgendwie alles so vor sich hin plätscherte. Außerdem waren die Kapitel hier sehr kurz und anstrengend fand ich auch, dass fast jedes endetet mit einem Satz wie „wenn er schon gewusst hätte, was diese Entscheidung mal nach sich zieht…“. Das war mir zu einfach, um Spannung zu erzeugen. Die zweite Hälfte des Buches fand ich dann aber großartig. Die drei Freunde werden getrennt, und jeder erlebt diese schreckliche Zeit auf andere Weise. Mochte ich in der ersten Hälfte vor allem Carl, kann ich für die zweite gar nicht sagen, wen ich lieber begleitet habe, weil ich alle drei Erzählstränge spannend fand. Sicher gibt es hier einige Passagen, wo manchem der Schrecken und das Elend des Krieges zu detailliert beschrieben sind, ich aber fand genau diese sehr gut, weil sie authentisch und glaubhaft waren und auch gezeigt haben, wie gut der Autor recherchiert hat.

Das Ende ist zwar in sich abgeschlossen, lässt aber erahnen, dass da noch ein zweiter Teil folgt. Und auch wenn mir die Geschichte in der ersten Hälfte nicht so zugesagt hat, bin ich schon neugierig, wie es mit den dreien weitergeht. Ich gebe wegen der starken zweiten Hälfte dann doch 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Die erste Hälfte hat mich leider überhaupt nicht fesseln können, obwohl die Charaktere wirklich interessant sind und sicher jeder jemanden findet, den er gerne begleitet, erst in der zweiten Hälfte war ich dann angekommen – und konnte da dann das Buch kaum mehr aus der Hand legen, so dass ich insgesamt dann doch 4 von 5 Sternen vergebe. 

WERBUNG: Vielen Dank an Lovelybooks und den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

1 Kommentar:

  1. Liebe Sabine,
    meine Rezi ging auchgestern online und ich habe ebenfalls 4 Sterne vergeben, da ich auch den ersten Teil des Buches etwas zu langgezogen fand. Aber ansonsten eine wirklich tolle Geschichte und einmal ein bisschen anders, als die anderen Romane um diese Zeit. Hat mir gut gefallen.
    Liebe Grüße
    Martina

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