Italo Calvino - Wenn ein Reisender in einer Winternacht
Verlag: Carl Hanser-Verlag
ISBN 13: 978-3-446-13300-6
Seiten: 320 Seiten
Erschienen: 1. Januar 1983
Originaltitel: „Se una notte d’inverno un viaggiatore“
Übersetzer: Burkhart Kroeber
Zum Inhalt
Ein Reisender betritt eine Buchhandlung und kauft das neue Buch von Italo Calvino – beim Lesen jedoch merkt er, dass das Buch an der spannendsten Stelle aufhört und dann auch noch versehentlich Seiten eines anderen Buches abgedruckt sind. Er tauscht das Buch um – doch löst das nicht das Problem, denn wieder findet er sich in einer neuen Geschichte, die wieder an der spannendsten Stelle aufhört – und er ist mittendrin in einem großartigen Verwirrspiel, das er dann gemeinsam mit dem Leser aufzulösen versucht.
Meine Meinung
Man hat mir das Buch empfohlen, und tatsächlich war ich nach Lesen des Klappentextes sehr neugierig – eine grandiose Idee, die auch gut umgesetzt wurde; und dennoch gab es neben fantastischen Passagen auch solche, die mich eher gelangweilt haben.
Direkt eingesogen wurde ich in den Roman, bei dem ein Leser im Mittelpunkt steht, und der in der eher ungewöhnlichen und selten auftretenden „Du-Form“ geschrieben ist – ich fühlte mich tatsächlich auch sofort angesprochen und einbezogen und bin regelrecht in die Geschichte gekrochen. Der Leser geht in einen Buchladen und kauft ein Buch – doch in dem Buch in nur der Anfang einer Geschichte abgedruckt und auch in dem dann umgetauschten Buch ist wieder nur der Anfang einer anderen Geschichte – und so entsteht ein interessantes und auch komisches Verwirrspiel, das nicht nur durch die Idee glänzt, sondern vor allem durch den sehr eigenen Schreibstil des Autors, der sich den jeweiligen Anfängen der Geschichten auch noch anpasst.
Natürlich gab es da Geschichten, die mich nicht sehr angesprochen haben, andere dafür umso mehr – die Rahmenhandlung aber ist toll und ich habe mich immer wieder auf den Leser gefreut – einfach weil er pointiert und treffend Dinge rund ums Lesen beschreibt, und ich mich in jedem Satz wiedergefunden habe. Dabei ist der Schreibstil in dieser Rahmenhandlung nicht immer einfach, da die Sätze doch oft lang, auch verschachtelt sind, der Autor manchmal etwas atemlos wirkt in seiner Euphorie, dafür aber begeistert und voller Inbrunst das beschreibt, was er denkt, fühlt und sieht. Selten habe ich Autoren so mit Wörtern jonglieren gesehen bzw. gelesen – und auch die Ideen, die hier präsentiert werden, sind so anders, so großartig, dass ich darüber richtig verzückt bin – sicher ist das nicht mein letztes Buch von Italo Calvino, und trotz meiner Begeisterung gebe ich „nur“ 4 von 5 Sternen – denn neben all dem Sprachwitz und den grandiosen Ideen gibt es halt auch Abschnitte, die mich eher gelangweilt haben. Dennoch – ein großartiger Schriftsteller, den ich unbedingt noch weiter entdecken möchte.
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