[Rezension] Helene Sommerfeld - "Die Ärztin - Stürme des Lebens"

Helene Sommerfeld - Die Ärztin - Stürme des Lebens (Ricarda Thomasius #2)
Historischer Roman

Verlag: rororo
Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
ISBN 13: 978-3-499-27400-8
Seiten: 619 Seiten
Erschienen: 20. November 2018

Buchrückentext
„München, 1890: Die junge Ärztin Ricarda führt mit Brauereierbe Georg und Tochter Henny fern der Berliner Heimat ein beschauliches Leben. Mit der Eröffnung einer eigenen Praxis scheint sich ihr größter Traum zu erfüllen. Doch kaum jemand nimmt die erste Ärztin der Stadt ernst. Als eine Diphteriewelle München erfasst und der «Würgeengel» Hunderte von Kinderleben fordert, läuft Ricarda gegen Mauern. Denn ihre männlichen Kollegen halten das vielversprechende neue Heilmittel Emil von Behrings für Humbug. Die Ärztin ist entschlossen, für ihre Überzeugung und ihre Patienten zu kämpfen. Bis ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit Ricarda alles zu nehmen droht, was ihr am Herzen liegt. Ein Geheimnis, dessen dunkle Kraft auch die nächste Generation bestimmen wird.“

Meine Meinung
Der erste Band der Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius hatte mir ja sehr gut gefallen, deshalb war ich gespannt auf die Fortsetzung. Auch wenn mich diese nicht ganz so überzeugen konnte, hatte ich dennoch schöne Lesestunden.

Auch dieser Band ist wieder sehr lebendig, weil scheinbar immer irgendetwas passiert, ohne dass die Geschichte aber atemlos oder hektisch wird. Dabei bleibt man mit Ricarda nicht nur in München, sondern entdeckt auch noch ganz andere Orte und Welten – und das war für mich so nicht abzusehen und entpuppte sich als interessante Wendung. Zu den verschiedenen Handlungsorten gibt es noch viele familiäre Tumulte – und hier hat die Autorin auch nicht an Ereignissen gespart. Es geht um Kinder und Liebe, um Hochzeit und Tod, um Krankheit und verbotene Liebschaften und noch einige andere, zum Teil sehr dramatische Entwicklungen. Hatte mir am ersten Band vor allem auch die historische Medizin sehr gut gefallen, ist sie auch jetzt noch vorhanden, aber nicht mehr ganz so im Vordergrund; ebenso der Krieg, der immer nur am Rande erwähnt wird, dennoch aber stets präsent ist. 

Es sind jetzt vor allem auch die Kinder Ricardas, die im Mittelpunkt stehen, und da hat sich die Autorin viel einfallen lassen. Auch hier gibt es wahrlich viele Höhen und vor allem auch Tiefen, und insgesamt hatte ich bei diesem Band eher das Gefühl, dass die Stimmung gedrückt und oft melancholisch ist – der im ersten Band noch vorherrschende Optimismus ist hier leider verlorengegangen. Auch die Auslandsaufenthalte, die viel Potential hatten, lebendig und interessant zu werden, waren mir zu dröge. Irgendwie ist es nicht gelungen, die Atmosphäre der verschiedenen Länder einzufangen, so dass sich bei mir auch kein spezielles Gefühl für das Land entwickelt hat. 

Zwar passiert im Buch die ganze Zeit sehr viel und gerade am Ende wird es dann auch geradezu melodramatisch, leider aber dreht sich diesmal sehr viel um das Thema Liebe – und einen Liebesroman hatte ich eigentlich nicht erwartet. Und so war ich letztlich doch ein wenig enttäuscht, auch wenn sich das Buch wieder flüssig hat lesen lassen durch den sehr lebendigen und eingängigen Schreibstil, der die Seiten wirklich schnell dahinfliegen lässt. 

Das Ende bietet dann einen fiesen Cliffhanger, und eigentlich kann man auch gar nicht von einem Schluss sprechen, denn eher hat man das Gefühl, dass die Geschichte einfach mittendrin unterbrochen ist. Jetzt heißt es leider warten auf den Abschlussband – diesem hier gebe ich knappe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Wieder gibt es viele Ereignisse, die das Buch lebendig machen, diesmal ist es aber nicht die Medizin, die im Vordergrund steht, sondern vielmehr familiäre Tumulte und schwierige Liebschaften. Die Geschichte spielt diesmal nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern – und so toll ich diese Idee fand, so wenig Atmosphäre hat mich hier leider erreicht. Dafür aber ist der Schreibstil sehr gelungen und gut lesbar, und natürlich war es schön, die alten Bekannten wiederzutreffen. Der Cliffhanger am Ende ist sehr gemein – so bleibt mir nur, auf den nächsten Band zu warten. Diesem hier gebe ich knappe 4 von 5 Sternen.

Ricarda Thomasius
2. Die Ärztin – Stürme des Lebens 

Die Töchter der Ärztin
2. Zeit der Hoffnung (voraussichtlich November 2023)

WERBUNG: Vielen Dank an den Rowohlt-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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