Mac P. Lorne - Der Herr der Bogenschützen
Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic®, München /shutterstock
ISBN 13: 978-3426520826
Seiten: 703 Seiten
Erschienen: 1. August 2017
Zum Inhalt
„Vom enteigneten Sohn eines Verschwörers zum Kommandanten der englischen Langbogenschützen: John Holland, der spätere Duke of Exeter, ist eine schillernde Figur im 100-jährigen Krieg zwischen England und Frankreich.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Ich bin sehr unschlüssig, wie ich das Buch bewerten soll, da ich es streckenweise als sehr spannend und interessant empfunden habe, in anderen Abschnitten aber als langatmig und langweilig – selten hat mich ein Buch so zwiegespalten zurückgelassen.
Der Einstieg in das Buch ist gut gelungen, denn man wird direkt mitten reingeschmissen ins Geschehen und lernt John Holland als junges Kind kennen. Ihn begleitet man dann auf seinen weiteren Jahren – Schwerpunkt ist hier insbesondere seine Ausbildung und seine Teilnahme am hundertjährigen Krieg. Anfangs waren diese Schilderungen auch noch spannend und interessant, im Mittelteil des Buches stehen aber die Schlachten zunehmend im Vordergrund, die ausführlich und detailreich beschrieben werden – auch die politischen Fädenzieher, ihre Pläne und Intrigen spielen hier natürlich eine Rolle; mich hat dies nur leider gar nicht fesseln können, so dass ich den Mittelteil als sehr langatmig empfunden habe. Erst im letzten Drittel wird es wieder spannender, als Johanna von Orleans auf der Bildfläche erscheint - vom Klappentext her könnte man meinen, sie stünde im Mittelpunkt des ganzen Buches, dem ist aber nicht so – erst im letzten Drittel kommt ihr eine größere Rolle zu, davor wird sie immer nur mal im Nebensatz erwähnt. Zwar geht es hier auch immer wieder um Kämpfe und da spart der Autor auch nicht an detaillierten Beschreibungen, trotzdem aber hat mir die Geschichte um Johanna gefallen – sie umgibt ein unglaubliches Charisma, das der Autor sehr gut eingefangen hat und Johanna richtiggehend lebendig hat werden lassen. Besonders gefallen haben mir die politischen Diskussionen, die sie, aber auch John führen und die das rhetorische Geschick beider Charaktere gezeigt haben.
Johanna fand ich als Charakter großartig gezeichnet – erscheint sie anfangs noch als gläubiges liebes Mädchen, wird ihr göttlicher Wahn zunehmend stärker, bis sie damit auch erfahrene Kriegsführer einzunehmen weiß. Das hat mich schon sehr beeindruckt. Auch John ist gut gezeichnet, auch wenn er mir an manchen Stellen zu „gut“ war – ein paar Ecken und Kanten hätten ihm meiner Meinung nach gut getan, so wirkte er wie ein Gutmensch und als solcher leider nicht authentisch. Daneben tauchen noch viele weitere Figuren auf, die mal besser, mal schlechter ausgearbeitet sind, je nachdem, wie wichtig sie für die Geschichte sind. Zum Glück gibt es ein Personenregister zum Nachschlagen, wenn man bei den oft gleich klingenden Namen unsicher ist.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht und locker lesen. Manche Beschreibungen waren mir zu ausführlich, insbesondere die der Schlachten und politischen Diskussionen – ich kann mir aber vorstellen, dass gerade dieser Schwerpunkt andere Leser begeistern wird. Anfang und Ende sind mir durchaus 5 Sterne wert, der Mittelteil hat meine Begeisterung aber deutlich geschmälert, so dass ich insgesamt 3 von 5 Sternen gebe, das Buch aber dennoch allen denen empfehle, die gerne über Schlachten und Kriege lesen.
Mein Fazit
Die Geschichte um John Holland, der als Bogenschütze zum Heerführer im 100-jährigen Krieg wird und dort auch mit Johanna von Orleans zusammentrifft – die langen Beschreibungen der Schlachten und politischen Überlegungen haben mich leider eher gelangweilt, Beginn und Ende des Buches fand ich dagegen grandios. Ich gebe daher 3 von 5 Sternen, spreche aber dennoch eine Leseempfehlung aus.
Werbung: Vielen Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
HEy Sabine,
AntwortenLöschenMir hat das Buch durchaus besser gefallen als dir, aber ich fand auch, dass der Autor manchmal ins geschichtsbuchmäßige abrutscht und mir war es dann auch zu zäh und langweilig. Die schlachten haben mich ehr weniger gestört, s waren eher die politischen Überlegungen. Die Sexszenen fand ich auch nicht so dolle. Das Wort Zauberstab in einem historischen Roman fand ich etwas komisch.
Auf jeden Fall eine schöne Rezension zum Buch.
LG, Moni
Hallo Sabine,
AntwortenLöschenschöne Rezension! Meine Wertung sieht ähnlich aus, ich vergebe 3,5 Sterne, wobei meine Rezension noch nicht fertig ist. Vom Inhalt her geht es mir aber eher wie Moni, die Kampfszenen haben mich nicht gestört, dafür aber die langen "Infodumps", die mir sehr künstlich vorkamen, und die Sexszenen waren auch oft nur peinlich.
Im Großen und Ganzen ist es ein "nettes" Buch, die überschwänglichen Wertungen, die man aber an so vielen Stellen liest, kann ich nicht nachvollziehen.
LG
Rissa