Graham Norton - Eine wie Frankie
Gegenwartsliteratur
Originaltitel: „Frankie“ (2024)
Übersetzerin: Silke Jellinghaus
Verlag: Argon Hörbuch
ISBN-13: 978-3-839-82206-7
Dauer: 588 Minuten
Erschienen: 19.11.2025
Sprecherin: Gabriele Blum
Zum Inhalt
„New York, 1965: Völlig mittellos strandet Frances Howe mit Mitte zwanzig in New York City. Für die junge Frau aus der irischen Provinz ist die fremde Großstadt beängstigend, aber auch wild und aufregend. Die Wolkenkratzer sind endlos, die Nächte lang, in den Straßen von Greenwich Village vibriert das Leben. Und Frankie, die bisher immer eine Nebenrolle im eigenen Leben gespielt hat, lässt sich treiben. Dann lernt sie Joe kennen, der als Chauffeur arbeitet, aber eigentlich als Künstler erfolgreich werden will. Joe und Frankie verlieben sich und tauchen gemeinsam ein in die Kunstszene der Stadt. Ein Leben, das vor Intensität nur so lodert. Frankie hilft in einem französischen Restaurant aus und macht es bald zum angesagtesten Lokal des Viertels. Endlich, so scheint es, spielt sie die Hauptrolle in ihrem Leben. Doch dann kommt auch Joe zu Ruhm. Frankie erkennt den Mann, den sie liebt, kaum noch wieder. Und plötzlich droht ihr alles, wofür sie gekämpft hat, zu entgleiten…“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Zufällig bin ich auf das Hörbuch gestoßen und bin absolut begeistert – eine melancholische, aber zugleich ehrliche und zutiefst authentische Reise nach Irland und New York.
Im Mittelpunkt steht Frances Howe, genannt Frankie, die in den turbulenten 1960er Jahren mittellos in New York City landet. Die junge Frau aus der irischen Provinz taucht ein in das pulsierende Leben von Greenwich Village und lernt Joe kennen, mit dem sie gemeinsam in die leidenschaftliche Kunstszene eintaucht. Nachdem Frankie in einem französischen Restaurant endlich ihre Bestimmung findet und zur Hauptrolle in ihrem eigenen Leben wird, droht ihr Glück zu zerbrechen, als Joe zu Ruhm gelangt und sich wandelt.
Eine tolle Geschichte, in die ich da eingetaucht bin und die ich trotz der melancholischen Grundstimmung sehr gerne gehört habe. Die Atmosphäre New Yorks in den 1960er Jahren, aber auch die Zeit davor in Irland wird dabei so lebendig beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, Teil des Geschehens zu sein.
Die Charakterzeichnung ist sehr gelungen. Frankie ist in meinen Augen eine besondere Protagonistin, die ich über ihre gesamte Entwicklung – von der Kindheit an - begleiten durfte. Ich erlebe sie als eine Frau von großer Herzenswärme und Energie, die jedoch zahlreichen Härten und Prüfungen im Leben standhalten muss – und die, was ich besonders bemerkenswert finde, stets die Kraft zum Wiederaufstehen findet.
Ihre Beziehung zu Joe ist äußerst vielschichtig und von einer berührenden, zugleich aber auch von einer traurigen Melancholie durchwoben. Auch Joe ist eine sympathische Figur, aber ganz anders angelegt als Frankie. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die anfängliche Verlebtheit nicht hält – dennoch aber verbindet die beiden ein freundschaftliches Band – und gerade im letzten Drittel des Hörbuchs konnte man diese tiefe Bindung der beiden zueinander sehr gut spüren.
Der Schreibstil ist emotional und durchgehend einnehmend, dabei kann man ihm auch im Hörbuch gut folgen. Ich fühlte mich dank der atmosphärischen Erzählweise in die Geschichte hineingesogen und konnte tief in das Setting und die Gefühlswelt der Figuren eintauchen. Die Art und Weise, wie der Autor diese komplexe Verbindung darstellt, hat mich nicht mehr losgelassen.
Gabriele Blum als Sprecherin ist mir nicht unbekannt – sie hat eine sehr eigene Stimme und Art der Betonung, die ich persönlich aber sehr gerne mag – und so hat es für meine Ohren auf wunderbar gepasst. Sie hat eine eher tiefe Stimme, die manchmal ein bisschen „glucksig“ klingt – ich empfehle daher, vorher in eine Hörprobe reinzuhören, ob dies wirklich zusagt. Für mich hat sie die Nuancen aller Emotionen subtil und eindrücklich übermittelt und dem Hörerlebnis dadurch einen noch intensiveren Charakter gegeben.
Mein Fazit
Eine fesselnde und tiefgründige Erzählung über die Suche nach dem eigenen Platz, über die Liebe und die Unwägbarkeiten des Daseins, eingebettet in das faszinierende New York jener Ära. Ich empfehle dieses Hörbuch all jenen, die nach emotionalen, authentischen Stoffen mit einem melancholischen Unterton suchen und sich gerne von einer interpretatorisch besonderen Sprecherin hinreißen lassen möchten.

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