Einar Kárason - Sturmvögel
Roman
Originaltitel: „Stormfuglar“ (2018)
Übersetzer: Kristof Magnusson
Verlag: btb-Verlag
ISBN-13: 978-3-442-75939-2
Seiten: 144 Seiten
Erschienen: 11.10.2021
Umschlaggestaltung: Semper Smile nach einem Entwurf von Paul Engles
Umschlagabbildung: Slava Gerj /Shutterstock
Zum Inhalt
„Winter 1959, ein isländischer Trawler liegt vor Neufundland auf stiller See. Zweiunddreißig Mann sind an Bord, das Wetter ausgezeichnet. Keiner ahnt, dass die Harmonie innerhalb von Minuten in ein monströses, traumatisches Szenario umschlagen wird: Ein Sturm kommt auf, das schwere Schiff ist plötzlich von Eis überzogen, droht zu bersten und in den unbändigen Wellen zu versinken. Notrufe anderer Schiffe laufen ins Nichts, niemand scheint eine Chance zu haben. Es ist ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Ich hatte mir von diesem Buch sehr viel versprochen, weil ich Geschichten liebe, die auf wahren Begebenheiten beruhen und die die Macht und Gewalt der Natur zeigen. Und so entführt der Autor in diesem schmalen Buch auf die Máfur, ein isländisches Fischerboot, das im eisigen Nordatlantik vor Neufundland im Jahr 1959 in einen verheerenden Sturm gerät. Es ist die Geschichte eines Überlebenskampfs gegen die erbarmungslose Natur, über Einsamkeit und Zusammenhalt, über Männer, die mit dem Meer leben und in ihm gefangen sind.
Die ersten Seiten haben mich auch tatsächlich in ihren Bann gezogen – die eindringliche Sprache mit tollen Bildern hat mir sehr gefallen, das vereiste Schiff konnte ich vor mir sehen und die Kälte spüren. Doch leider verliert sich diese kraftvolle und atmosphärische Sprache schon nach wenigen Seiten - was als stimmungsvolles Schiffsdrama beginnt, schlägt bald in eine nüchterne, beinahe protokollhafte Schilderung um. Der Stil wird zunehmend kühler, es entsteht keine Atmosphäre, Emotionen sollen scheinbar auch gar nicht mehr erzeugt werden, vielmehr ist es der Bericht eines Unglücks, fast schon wie ein Log-Tagebuch. Ich fühlte mich wie ein distanzierter Beobachter, nicht wie jemand, der mit an Bord ist und mit den Seeleuten friert, hofft und bangt.
Dabei bleiben auch die Figuren blass – selbst mit dem erzählenden Protagonisten Lárus, aus dessen Vergangenheit man doch ein wenig erfährt, fühlte ich mich nicht verbunden. Es gibt leider kaum innere Welten, Ängste, Gedanken oder gar Beziehungen oder Spannungen zwischen den Seeleuten. Der Plot passt eigentlich genau in mein Lese-Beuteschema, die Umsetzung hat mir aber gar nicht gefallen: Es fehlen Atmosphäre, Emotion oder Spannung - das Gefühl, inmitten des tosenden Sturmes um das pure Leben zu kämpfen, stellte sich bei mir leider nicht ein. Sehr schade – als frostiger Bericht funktioniert es vielleicht, aber nicht als mitreißender Roman.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!
DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.