[Rezension] Kristina Pfister – "Tage im warmen Licht"

Kristina Pfister – Tage im warmen Licht
Gegenwartsliteratur
 

 Verlag: Argon Hörbuch
 ISBN-13: 978-3-732-47208-6
 Dauer: 639 Minuten
 Erschienen: 30.8.2023
 Sprecherin: Yara Blümel

   
Zum Inhalt
„Nach jeder Krise kommt die Chance auf einen Neuanfang: Gemeinsam mit ihrer Teenie-Tochter wagt Maria einen Neustart – in der alten Heimat, im Haus ihrer verstorbenen Großmutter, aber »nur vorübergehend, wirklich …
War sie in der Großstadt auf sich allein gestellt, findet sie auf dem Dorf nicht nur knarzende Fachwerk-Idylle und eine friedliche Landschaft unter gefallenem Laub, sondern auch eine scheinbar zeitlose Gemeinschaft. Doch welcher Schmerz, welche Erfahrungen haben die Frauen hier zusammengeschweißt?
Maria möchte die letzten Sonnenstrahlen festhalten, möchte sich eine Scheibe abschneiden von der Kraft und Zuversicht der alten Nachbarin, für ihre Tochter stark sein und ihren Bedürfnissen Gehör verschaffen. Aber dazu muss die Maria von damals ihre Stimme wiederfinden und im Jetzt neuen Mut fassen...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ein Neuanfang auf dem Land, ein Hörbuch, von dem ich mir viel Wärme versprochen habe – die gibt es auch, an manchen Stellen war mir die Geschichte nur ein wenig zu langatmig erzählt.

Nach einem beruflichen und privaten Tiefpunkt zieht Maria mit ihrer 13-jährigen Tochter Linnea ins Haus der verstorbenen Großmutter aufs Land. Was als Übergang gedacht war, wird bald zum Wendepunkt – während Linnea sich schnell einlebt, wird Maria von ihrer Vergangenheit eingeholt; und sie muss sich dem stellen, was sie lange verdrängt hat.

Die Geschichte entfaltet sich auf zwei Zeitebenen: In der Gegenwart erlebt man Marias und Linneas Neuanfang, Marias Vergangenheit offenbart sich dann nach und nach durch Erinnerungen und Rückblenden.

Grundsätzlich hat mir der Plot gefallen und auch die Form der zwei Zeit- und damit Erzählebenen. Leider aber ziehen sich die ersten beiden Drittel des Hörbuchs doch etwas, und mir hat es an Spannung gefehlt. Erst im letzten Drittel nimmt die Handlung spürbar Fahrt auf. Denn dann wird klar, was genau in Marias Jugend geschehen ist und was sie so lange verdrängt hat. 

Die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Maria und Linnea hat mir sehr gut gefallen - Maria ist keine idealisierte Figur: sie macht Fehler, zweifelt, bleibt aber ehrlich und zugänglich. Dass sie mit ihrer Tochter offen umgeht, macht sie glaubwürdig und sympathisch. Linnea findet schnell in der neuen Umgebung ihren Platz, was angenehm zu beobachten ist. Außerdem mochte ich ihre ehrliche Art, bei der man aber auch die anrückende Pubertät schon spüren konnte.

Nicht so gefallen hat mir die Liebesgeschichte in dem Erzählstrang der Gegenwart – das war mir einfach zu behäbig erzählt. Und da ich die langsam aufkommenden Emotionen auch nicht richtig fühlen konnte, empfand ich diesen Teil doch oft als langatmig. 

Yara Blümel als Sprecherin hat mir (wieder) sehr gut gefallen - mit ihrer jungen, ausdrucksstarken Stimme fängt sie die Stimmungen sehr gut ein, ebenso die Atmosphäre in dem eher beschaulichen kleinen Örtchen. Ihre Art des Einsprechens hat mich über die zähen Stellen hinweg getragen und Maria und Linnea Leben eingehaucht. 

Mein Fazit
Eine stimmungsvolle Kulisse, interessante Figuren und eine gelungene Mutter-Tochter-Dynamik – leider war mir das Erzähltempo in den ersten beiden Dritteln doch ein wenig zu langsam. Im letzten Drittel kommt dann aber Fahrt in die Geschichte und viele Fragen werden aufgelöst. Insgesamt eine langsam erzählte Geschichte, die aber durch die Wärme der Beziehung zwischen Mutter und Tochter punktet

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.