[Rezension] Claire Pooley - "Das Wunder von Bahnsteig 5"

Claire Pooley - Das Wunder von Bahnsteig 5
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „The People on Platform 5“ (26.5.2022)
Übersetzerin: Stefanie Retterbush 
ISBN-13: 978-3-442-20637-7
Seiten: 397 Seiten
Erschienen: 17.8.2022
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © Nathan Button

   
Buchrückentext
„Jeden Morgen nehmen sie denselben Zug nach London, die Passagiere in Wagen 3. Iona, eine Ratgeberkolumnistin, hat sich sogar Namen für die Mitreisenden ausgedacht: Der-einsame-Teenager, Die-hübsche-Leseratte oder Der-arrogante-Breitbeinige. Als routinierte Pendler wechseln sie kein Wort miteinander. Bis sich der Breitbeinige eines Tages an einer Weintraube verschluckt und womöglich erstickt wäre, hätte ein junger Mann ihn nicht gerettet. Dieser Einsatz des Krankenpflegers Sanjay bewirkt ein Wunder: Die Menschen im Zug beginnen miteinander zu reden. Aus sechs Fremden, die nichts gemeinsam haben als ihren Arbeitsweg, wird eine Gemeinschaft, in der alle füreinander da sind. Denn Hilfe braucht jeder von ihnen…“  

Meine Meinung
Als ehemalige Zugpendlerin war ich sehr neugierig auf dieses Buch – und mir hat dieser Roman sehr gut gefallen! Es ist eine gelungene Mischung aus Humor, ersten Themen und Wohlfühlatmosphäre - einfach schön.

Schon lange sitzen die fünf Hauptfiguren der Geschichte jeden Morgen im gleichen Zug – es braucht aber einen Fast-Erstickungstod, dass sie ins Gespräch kommen und sich näher kennenlernen. Und so erfahren sie voneinander, wer sie sind, was sie machen und was für Päckchen sie mit sich herumtragen.

Jedes Kapitel wird aus Sicht einer der fünf Pendler erzählt, so dass man sich viel besser in sie hineinzuversetzen kann. Und obwohl so jeder zu Wort kommt, ist es doch eine, die alles zusammenhält: Iona – eine Zeitungskolumnistin mit ihrem Hund Lulu. Als ehemaliges It-Girl ist sie nicht auf den Mund gefallen, hat auf alles einen passenden Kommentar und ist schon rein optisch „eine Erscheinung“. Sicher bin ich nicht alleine, wenn ich sage, ein bisschen von Iona haben zu wollen – sie hat eine unglaubliche Energie in sich, weiß andere damit anzustecken und packt Dinge einfach an. Und das, obwohl auch sie ein Schicksal mit sich herumträgt, von dem man im Laufe der Geschichte erfährt. Ganz anders sind dagegen die anderen Figuren – und auch wenn manches vorhersehbar ist und sich vielleicht auch einige Stereotypen finden, sind es doch gut gezeichnete und liebenswerte Figuren geworden. Piers ist ein arroganter Finanzhändler, dessen Einstellung sich aber ändert, als er fast an einer Traube erstickt. Emmie ist erfolgreich im Job, glücklich liiert und einfach ein Goldstück – und trotzdem wird sie von einem Unbekannten gemobbt. Der junge Sanjay ist Krankenpfleger und liebt seinen Job – privat dagegen fühlt er sich oft einsam und ist unglücklich in Emmie verliebt. Und die letzte im Bunde ist die Schülerin Martha, von der ein Foto im Internet auftaucht, das sie in einer misslichen Lage zeigt und was sie zum Gespött der Mitschüler macht. Jeder der fünf hat ein Problem, das ihn plagt, und je mehr sie sich kennenlernen, umso mehr stehen sie zueinander und unterstützen sich. Es ist einfach toll zu lesen, was Freundschaft bewegen kann und dass auch schlimme missliche Lagen zu einem guten Abschluss kommen können. Ich mochte diese verschiedenen Entwicklungen sehr, vor allem auch, dass es durchaus glaubhaft und authentisch ist. Ich habe mit jeder der Figuren mitgefühlt und gefiebert und mich am Ende auch gefreut - denn es ist klar, dass es ein gutes Ende geben wird. Und trotzdem ist diese Geschichte kein platter Frauenroman, denn der Autorin ist es gelungen, ernste Themen mit Humor anzupacken und damit eine echte Wohlfühlgeschichte zusammenzustricken.

Der Schreibstil ist modern, lebendig und flott – die einzelnen Kapitel in ihrem Stil den jeweiligen Erzählern angepasst. Und da die Hauptfiguren ganz unterschiedlichen Alters sind, bekommt man so auch ein buntes Potpourri an Erzählstilen. Ich mochte das, weil es so authentisch ist und das hineinfühlen und mitfiebern sehr erleichtert. 

An mancher Stelle grenzt es vielleicht ein bisschen an Kitsch, trotzdem mochte ich die Botschaft, dass man an sich glauben muss und immer eine Wahl hat. Eine wirklich schöner Roman, den ich gerne empfehle.

Mein Fazit
Fünf ganz unterschiedliche Menschen, die sich im Zug kennenlernen – und sich bei all ihren Sorgen und Nöten helfen und unterstützen. Eine Wohlfühlgeschichte mit schönen Botschaften und einer gelungenen Mischung aus Ernst und Humor. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.

Werbung: Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

1 Kommentar:

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