Fabio Geda - Im Meer schwimmen Krokodile
Verlag: Knaus-Verlag
Umschlaggestaltung: bürosüd°, München
Illustration: bürosüd°, München
ISBN 13: 978-3-813-50404-0
Seiten: 191 Seiten
Erschienen: 8. März 2011
Originaltitel: „Nel mare ci sono i coccodrilli“
Übersetzer: Christiane Burkhardt
Buchrückentext
„»Drei Dinge darfst Du nie im Leben tun, Enaiat, niemals, versprich es mir: Erstens, Drogen nehmen. Zweitens, Waffen benutzen. Versprich mir, dass deine Hand nicht einmal zu einem Holzlöffel greifen wird, wenn er dazu dient, einen Menschen zu verletzen. Drittens, stehlen. Was dir gehört, gehört dir. Was dir nicht gehört, nicht. Und merke dir, dass es sich zu leben lohnt, wenn man immer einen Wunsch vor Augen hat wie ein Esel eine Karotte.«
Mit diesen Worten verlässt die Mutter ihr Kind. Sie hat Enaiat außer Landes geschmuggelt, mehr kann sie nicht für ihn tun. Die drei Versprechen sind der einzige Kompass des Jungen auf seiner Überlebensreise, die viele Jahre dauert. Also macht er nichts Böses, was auch immer geschieht. Arbeitet, gleich was, und besteht Tag für Tag das Leben, findet Freunde, zieht weiter. Und sucht immer nach einem Grund, um glücklich zu sein.“
Meine Meinung
Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch eine Lesenacht im Rahmen der LitCologne – es wurde eine Passage aus dem Buch vorgetragen, die mich sehr berührt hatte. Jetzt kann ich gar nicht mehr sagen, welche es war – und leider hat mich der Erzählstil auch nicht überzeugen können.
Erzählt wird die Geschichte des jungen Enaiatollah, der von Afghanistan nach Italien flüchtet – eine Flucht, die mehrere Jahre dauert und ein Thema, das aktueller nicht sein könnte.
Zu Anfang ist Enaiat gerade mal 10 Jahre alt, als seine Mutter ihn über die Grenze bringt und dann alleine lässt. Was er danach erlebt, ist schockierend und erschreckend und ich ziehe den Hut vor seinem Lebenswillen und seinem Durchhaltevermögen. Denn seine Flucht war alles andere als leicht, immer wieder gab es Rückschläge, Enaiat wurde erwischt und zurückgeschickt, auf ein Neues wagt er die Flucht mit Schleppern, die Menschenunmögliches verlangen, und es braucht viele Jahre, bis Enaiat endlich ankommt.
Was mir nicht gefallen hat, ist der Erzählstil – die Sätze sind kurz und einfach, und anfangs habe ich das noch als stilistisches Mittel gesehen, die Gedanken und Gefühle des 10-jährigen authentisch rüberzubringen. Doch entwickelt sich Enaiat ja über die Jahre und aus dem Kind wird ein junger Mann – doch der Stil bleibt der gleiche und hat einfach nicht mehr gepasst. Dadurch wirkt die Geschichte an viele Stellen jugendlich naiv, manchmal auch nicht glaubwürdig; ich führe das aber auf den Stil zurück – mit mehr eigenen Gedanken und Gefühlen hätte die Geschichte aus meiner Sicht an Glaubwürdigkeit gewonnen und mich auch mehr berühren können – so war es tatsächlich ein Bericht, der distanziert und ohne Emotion vorgetragen wurde. Schade – denn eigentlich sollte eine solch schreckliche Flucht doch mehr berühren. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Diese wahre Geschichte ist aktueller denn je, und das Erlebte ist schrecklich und schockierend – leider ist der Erzählstil sehr trocken und erinnert an einen Bericht, so dass ich kaum berührt war von dem Erlebten. Ich gebe daher 3,5 von 5 Sternen.
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