Hanni Münzer - Honigtot
Verlag: Piper-Verlag
Umschlaggestaltung: Mediabureau Di Stefano, Berlin
Umschlagabbildung: Elisabeth Ansley /Trevillion Images, limpido /iStockphoto, Hanna Seweryn /Trevillion Images, malerapaso /Getty Images, kay /Getty Images
ISBN-13: 978-3-492-30725-3
Seiten: 472 Seiten
Erschienen: 13. April 2015
Klappentext
„Als sich die junge Amerikanerin Felicity in Rom auf die Suche nach ihrer Mutter macht, stößt sie dabei auf ein quälendes Geheimnis ihrer Familiengeschichte. Ihre Nachforschungen führen sie zurück in das dunkelste Kapitel unserer Vergangenheit und zum dramatischen Schicksal ihrer Urgroßmutter, der berühmten Opernsängerin Elisabeth Malpran, und deren Tochter Deborah. Ein Netz aus Liebe, Schuld und Sühne zerstörte beide Frauen und warf über Generationen einen Schatten auf Felicitys eigenes Leben.“
Meine Meinung
Ooh – was habe ich mich auf dieses Buch gefreut und konnte unsere kleine Leserunde gar nicht abwarten. Ich fand den Klappentext total interessant, und vor allem passt die Geschichte genau in mein Beuteschema – und das wundervolle Cover hat meine Vorfreude natürlich nochmal verstärkt. Nur der Inhalt des Buches hat mich dann herbe enttäuscht - nach 284 (von 472 Seiten) habe ich aufgegeben und das Buch nach langem Zögern, ob ich ihm nicht doch noch eine Chance geben soll, abgebrochen.
Den Einstieg in die Geschichte fand ich ja noch ganz gelungen – zu Beginn spielt das Buch in der Gegenwart und diesen Teil fand ich auch noch ganz angenehm, gut zu lesen und ganz interessant. Doch nach gut 40 Seiten springt die Geschichte in die Vergangenheit und bleibt dort auch bis fast ganz zum Schluss, so dass der Part der Gegenwart tatsächlich nur ein Rahmen um die eigentliche Geschichte ist. Man wird ins Jahr 1923 versetzt – eine Zeit, die ich in Büchern eigentlich gerne lese. Doch mein größtes Problem bei „Honigtot“ war der Schreibstil – von vielen gelobt, habe ich ihn als plump und schlicht empfunden, hatte beim Lesen stets das Gefühl, einen Schulaufsatz in der Hand zu haben. Die Charaktere leben nicht durch ihr Handeln, Dialoge sind eine Seltenheit, dafür wird alles beschreiben. Ich musste oft an den Empfehlung für Autoren „Show, don’t tell“ denken, genau das hat mir nämlich gefehlt. Es wird erzählt und erzählt – und wichtige Dinge können da einem auch schon mal untergehen. Die Schreibweise selber ist dann oft sehr schwülstig und übertrieben und hat mir das Lesen sehr schwer gemacht.
„An einem Januartag, dem 19. im Jahr 1942, als zarte Schneeflocken wie Himmelsflaum zur Erde schwebten, tat sie ihren letzten Atemzug.“ (Zitat Seite 233).
In diesem Stil ist eigentlich die genaze Geschichte erzählt - und mir hat der leider gar nicht gefallen. Aber auch die Geschichte selber fand ich sehr langatmig – nicht mal, weil so wenig passiert, sondern weil sie einfach langweilig erzählt wird. Die Charaktere leben nicht, hatten für mich auch kein Profil und waren nur sehr dürftig gezeichnet – zumindest bis Seite 284. Ich mochte danach einfach nicht mehr weiterlesen, weil ich mich mehr geärgert habe über die Erzählweise als dass sie mir Freude und Spaß gebracht hätte. Schade, denn ich hatte mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut.
Ich kann Dir 100% zustimmen und seit "Honigtot" schaue ich bei dieser Art Romanen im Vorfeld doch noch etwas genauer hin, worauf ich mich einlasse. Ich habe auch nach ein paar Kapiteln abgebrochen und nachdem ich ein Interview mit der Autorin gelesen hatte, in dem deutlich wird, dass sie überhaupt kein Problem mit der Bezeichnung "Groschenroman" für ihre Bücher hat, musste ich eine Teilschuld einräumen: hätte ich das Interview vorher gelesen, wäre "Honigtot" auf meiner Leseliste nicht gelandet. Naja. Auf ein Neues, Sabine, es gibt noch viel zu lesen.
AntwortenLöschenIch muss einfachnoch häufiger in Leseproben reinlesen - ich merke immer mehr, dass mir der Schreibstil sehr wichtig ist. Nicht, dass er immer "hochtrabend" oder "anspruchsvoll" sein muss - nein, aber ich muss mich wohlfühlen.
LöschenJa - zum Glück gibt es ja eine große Auswahl an Büchern. :-) "Stellas Traum" ist übrigens auf dem Weg zu mir. :-)
Genau, wohlfühlen muss man sich. Bei einem "anspruchsvollen" Thomas Bernhard mit Sätzen von 154 Wörtern (ich habs gezählt, ergibt ausgedruckt aus Word eine A4 Seite), deren Sinn mir schon nach den ersten 50 völlig egal ist, fühle ich mich auch nicht wohl. Bin wirklich gespannt, wie wohl du dich mit Annette Hohberg fühlst und hoffe, ich hab Dir keinen falschen Tip gegeben.
AntwortenLöschenUnd ich dachte schon, Thomas Mann schreibt lange verschachtelte Sätze ...
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