[Rezension] Christiane Lind - "Das Shakespeare-Geheimnis"

Christiane Lind - Das Shakespeare-Geheimnis
Historischer Roman

Verlag: Amazon publishing
Umschlaggestaltung: semper smile, München, www.sempersmile.de
Umschlagabbildung: © Dimitri Otis /Getty; © April Cat /Shutterstock; © iofoto /Shutterstock; © Razumovskaya Marina Nikolaevna /Shutterstock
ISBN-13: 978-1-503-93774-1
Seiten: 387 Seiten
Erschienen: 10. Mai 2016

Buchrückentext
„London 1592. Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann landet die junge Alice in der Welt der Theater, Bordelle und Tierkämpfe. Als Mann verkleidet und mit Hilfe des Autors Christopher Marlowe wird sie Schauspieler im Rose Theatre. Trotz der Sorge aufzufliegen, wird Alice am Theater glücklich – spätestens als sie dort ihre große Liebe findet. Doch dann spürt ihr Ehemann sie auf, und Alices Leben gerät in höchste Gefahr…“

Meine Meinung
Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen und war sehr neugierig auf diese Geschichte, die im historischen London, Ende des 16. Jahrhunderts, spielt – und ich wurde nicht enttäuscht: Es war spannend, informativ und sehr unterhaltsam. Ganz sicher werde ich mir weitere Bücher der Autorin anschauen!

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gepackt und ich habe die 20-jährige Alice gerne auf ihrem Abenteuer in London begleitet. Dabei ist der Anlass, der sie in die quirlige Hauptstadt treibt, kein schöner, denn sie ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und findet Unterschlupf in der Welt der Theater und Schauspieler. 

Ich habe Alice von Anfang an in mein Herz geschlossen, nicht nur, weil ihr scheußlicher Ehemann so zusetzt und sie mir leid getan hat, sondern weil ich einfach ihre Art mochte und ich sie geschätzt habe für ihren Mut und ihren Willen, sich nicht einfach dem Schicksal hinzugeben. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen und trägt ihr Herz am rechten Fleck. Nur manchmal wirkte sie noch etwas naiv, das aber konnte ich gut verschmerzen. Aber auch die anderen Charaktere sind gut gelungen, gerade auch die historischen Persönlichkeiten, die ich mir durch diese Geschichte nun ein wenig besser vorstellen kann. Zu nennen ist hier vor allem Christopher Marlowe, ein Schriftsteller, der Stücke für das Theater schreibt und zu einem wichtigen Weggefährten für Alice wird. Der Titel des Buches lässt vermuten, dass auch William Shakespeare eine größere Rolle spielt – dem ist aber nicht so. Zwischendurch hat er mal einen kleinen Auftritt, aber erst ganz am Ende klärt sich, was es mit dem Titel auf sich hat. Ich fand das ein bisschen schade, hatte ich mich doch sehr auf Shakespeare gefreut, meinen Lesespaß hat das dann aber nicht wesentlich getrübt.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Romantik und historischen Begebenheiten. Dabei schafft es die Autorin, den Leser von Anfang an zu fesseln und die Spannung sehr hoch zu halten – nicht nur, weil immer irgendwas passiert, sondern auch, weil sie einem das Leben zur damaligen Zeit näher bringt: Ihre Beschreibungen sind sehr eindringlich, egal, ob es um das stinkende, quirlige und von Menschen überlaufende London geht oder um das Theater, an dem ja auch andere Menschen außer Schauspielern arbeiten und man Einblick kriegt, wer dort noch so alles werkelt und was all die Beteiligten nach getaner Arbeit so tun. Dabei ist der Schreibstil wunderbar flüssig und gut zu lesen, wirkt dabei aber nicht zu modern und lässt beim Lesen ein historisches Gefühl entstehen. Ich zumindest hatte sehr viele Bilder vor Augen und fühlte mich inmitten des Geschehens, als Teil der Geschichte.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber doch noch – für mich sind immer wieder beim Lesen Fragen offen geblieben und es gab Abschnitte, wo ich mich gefragt habe, wie denn nun das eine oder andere tatsächlich geschehen ist und wo mir die Hintergründe gefehlt haben. Da Christiane Lind in der Leserunde auch dabei war, konnte ich alle meine Fragen klären und auch, warum sie an einigen Stellen auf tiefgehendere Informationen verzichtet hat – denn es in auf keiner Fall der fehlenden Idee oder Recherche geschuldet, sondern eher die Sorge, durch ausführlichere Beschreibungen die Spannung zu verlieren. Denn recherchiert hat die Autorin wunderbar, das merkt man beim Lesen, aber auch durch den Anhang, in dem die historischen Hintergründe nochmal genauer erläutert werden. Trotzdem hätte ich mir diese Informationen gerne im Buch, in der Geschichte gewünscht, denn für mich hätte das die Spannung nochmal erhöht.

Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten – wegen meiner kleinen Kritikpunkte ziehe ich einen Stern ab und gebe 4 von 5 Sternen, würde das Buch aber auf jeden Fall weiterempfehlen.

Mein Fazit
Ein spannender und sehr unterhaltsamer Roman, der einem das Leben im historischen London sehr bildgewaltig vor Augen führt – mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt und durch den angenehmen und gut zu lesenden Schreibstil sind die Seiten rasch dahingeflogen. Gestolpert bin ich lediglich über einige Fragen, die für mich offen geblieben sind – trotzdem hat mir die Geschichte tolle Lesestunden geschenkt und ich gebe 4 von 5 Sternen.


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